Wers kauft wird betrogen

Das sind die größten Mogelpackungen der Lebensmittelindustrie

von Moritz Weinstock

Was drauf steht, muss auch drin sein. Denkste! Täglich werden Verbraucher bei Produkten in die Irre geführt. ZASTER zeigt dir die größten Betrüger 2019.

Es gibt eine alte Weisheit, die besagt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Es ist eine Mahnung, die ausdrückt: Bleib misstrauisch, auch wenn dir deine Sinne vorgaukeln, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Denn obwohl wir Menschen sehr viel wissen und über einige erstaunliche Fähigkeiten verfügen, sind wir doch oft auf die Aussagen und Versprechen anderer Menschen angewiesen. Zum Beispiel beim Einkauf im Supermarkt.

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Die größten Mogelpackungen 2019 nach den Abstimmungsergebnissen von rund 43.000 Befragten © Verbraucherzentrale Hamburg

Was Unternehmen auf ihre Erzeugnisse schreiben, blieb ihnen lange Zeit selbst überlassen. Heute regelt der Verbraucherschutz vieles davon. Aber nicht alles! Auch deshalb gibt es Verbraucherzentralen, wie die der Stadt Hamburg, die ihren Mitgliedern die Chance geben, eventuelle Mogelpackungen zu dokumentieren und mit einer Community zu teilen. Ebenjene hat nun über die größten Betrüger des vergangenen Jahres abgestimmt. 43.044 Menschen haben entschieden und die größten Mogelpackungen 2019 bestimmt. Wir zeigen dir die Top 5.

5
Kellogg – Frosties (3.309 Stimmen | 7,7 Prozent)

Früher wurde dir vielleicht warm ums Herz, wenn du als Kind heimlich zu den Müslis geschlichen bist und dir ein paar Kellogg Frosties stibitzt hast. Heute sieht es ganz anders aus. Denn neben den berühmten, gezuckerten Cornflakes hat Kellogg nahezu jedes seiner Cerealien-Produkte verkleinert. Und zwar um bis zu 14 Prozent. Dabei ist der Preis und die Optik nahezu unverändert geblieben. Frechheit! Da bleibt einem eigentlich nicht viel mehr übrig, als Kelloggs-Produkten die kalte Schulter zu zeigen. Nicht nur den Frosties, sondern auch „Choco Krispies“, „Toppas“, „Honey Loops“, „Crunchy Nut“, „Smacks“ und „Cornflakes“.

4
Milka – Darkmilk Schokolade (6.329 Stimmen | 14,7 Prozent)

Dark ist in! Und das nicht nur beim sogenannten Darkmode für diverse Apps oder dein Smartphone. Auch Hersteller Mondelez vermarktet nun Schokoladen unter dem trendigen Namen. Und zwar gleich vier neue Sorten: Dunkle Alpenmilch, Mandel, Himbeere und Gesalzenes Karamell. Sie alle kommen daher wie handelsübliche 100-Gramm-Tafeln, wiegen aber nur 85 Gramm. Und auch preislich präsentieren sich die Darkmilk-Produkte auf Augenhöhe mit den großen Brüdern. 1,09 Euro kostet eine Tafel, was sie dank geringerem Inhalt unter dem Strich 18 Prozent teurer macht als andere Milka-Produkte.

3
Rama – Unser Meisterstück (6.329 Stimmen | 14,7 Prozent)

Jetzt aber mal Butter bei die Fische! So kann das doch nicht weitergehen. Doch, kann es. Das sogenannte „Meisterstück“ von Rama verkauft sich als Edelvariante des Margarine-Herstellers, ist im Grunde jedoch eher ein billiger bzw. teurer Abklatsch des Vorgängers. Laut Verbraucherzentrale Hamburg verspricht Rama eine hochwertige Rezeptur mit gepressten Ölen und Buttermilch. In Wahrheit liegt jedoch der Anteil an Palmfett, das „wegen vieler gesättigter Fettsäuren und der Abholzung von Regenwald zur Plantagengewinnung immer wieder in der Kritik steht“ bei 48 Prozent. Beim Vorgänger waren es noch 24 Prozent. Zudem ist die Verpackung von 500ml auf 330ml geschrumpft. Der Preis bliebt allerdings gleich.

2
Hipp – 100 Prozent Bio Direktsaft Karotte (13.934 Stimmen | 32,2 Prozent)

Karotten sollen ja bekanntlich gut für die Augen sein und einige Verbraucher haben auch tatsächlich genauer hingeschaut. Denn obwohl der biologische Saft von Hipp noch immer genau die gleichen Inhaltsstoffe hat, wird er jetzt nur noch in 0,33 Liter-Flaschen verkauft, statt wie bisher in einer 0,5-Liter-Flasche. Am Preis hat sich auch etwas geändert, und zwar nach oben. Die neue Flasche ist mit 1,49 Euro statt 1,05 Euro im Verhältnis satte 115 Prozent teurer als zuvor.

1
Mirácoli – Klassiker Spaghetti

Aus alt mach neu, war wohl die Devise des Herstellers Mars. Und weil die Entwicklungsabteilung ganz besonders findig war, hat sie kurzerhand das beliebte Nudelgericht Spaghetti in abgespeckter Form zum gleichen Preis neu herausgebracht. 379,8 Gramm statt 397 Gramm sind jetzt nur noch enthalten, zudem ist der Käse verschwunden und auch an Gewürzen und Tomatensoße wurde gespart. Für die Verbraucher ein klarer Fall von massiver Unaufrichtigkeit. 15.749 Verbraucher wählten das Produkt auf Platz 1. Das entspricht 36,6 Prozent aller Teilnehmer.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.