Großes Geld mit Flexitariern

So wollen Nestlé, Kellogg & Co vom Veggie-Trend profitieren

von Nils Matthiesen

Auch Nestle, Unilever und Kellogg wollen vom Veggie-Trend profitieren und zielen dabei auf Flexitarier.

Sind Vegetarier und Veganer auf dem Vormarsch? Möglich, denn der Fleischkonsum in Deutschland sinkt. Die Art und Weise der Massentierhaltung und die damit verbundenen Auswirkungen auf Umwelt und Klima schmecken ebenfalls nicht jedem.

Megatrend Flexitarier

Den Schritt zur Reduktion des Fleischkonsums scheinen immer mehr Mensch zu machen, denn die Zahl dieser Flexitarier steigt seit Jahren kontinuierlich. Einer Studie zufolge haben bereits 70 Prozent der Weltbevölkerung ihren Fisch- und Fleischkonsum verringert oder verzichten komplett darauf.

Und die Analysten von A.T. Kearney erwarten, dass Fleisch aus Pflanzen bereits 2025 einen Marktanteil von zehn Prozent erreichen wird. In 20 Jahren sollen es bereits 25 Prozent sein. Entsprechend bieten immer mehr Unternehmen Fleisch-Ersatzprodukte an.

Prominentestes Beispiel ist sicher Beyond Meat, mit seinen pflanzlichen Burgerpatties. Aber auch andere Unternehmen springen auf den Trend auf. Hier stellen wir sie vor:

1
Kellog

Kellogg tritt im Vegan-Business kräftig aufs Gaspedal. Dank des Tochterunternehmens „Morningstar Farms“ sind die Amerikaner mit einem Umsatz von geschätzten 350 Millionen US-Dollar im Jahr 2019 Marktführer in diesem Bereich.

So soll es auch weitergehen. In Kürze kommt ein neuer pflanzlicher Burger, der Incogmeato. Er soll Fleisch in Bezug auf Geschmack, Konsistenz und Optik noch mehr ähneln. Zudem hat Morningstar Farms überarbeitete Versionen seiner vegetarischen Hühner-Ersatzprodukte Chik‘n Tenders und Chik‘n Nuggets angekündigt.

2
Unilever

Mit seinem fleischlosen Whopper hat Burger King seinem Erzfeind McDonalds an der Veggie-Front einen empfindlichen Nackenschlag versetzt. Das Fazit vieler Tester: Der „Rebel Whopper“ von Burger King ist einem Rindfleisch-Burger täuschend ähnlich – sowohl in Sachen Geschmack und Optik. Entwickelt hat ihn Unilever, genau genommen das Tochterunternehmen „The Vegetarian Butcher“.

Die Produkte von „Der Vegetarische Metzger“ – wie die Marke in Deutschland heißt – gibt es laut eigenen Angaben bereits in über 4.000 Verkaufsstellen in 17 Ländern. Unilever hat große Ziele. „Es ist unsere Mission, Fleisch auf pflanzlicher Basis zum Standard zu machen,“ so Gründer Jaap Korteweg. Derzeit verkauft Unilever in Europa fast 700 Produkte mit V-Label. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gehören dazu zum Beispiel Produkte von Knorr, Hellmann’s oder Ben & Jerry’s.

3
Nestlé

Mit pflanzlichen Burgern, Würstchen und Schnitzeln zielt Nestlé vor allem auf junge Kunden ab, die ihren Fleischkonsum zwar reduzieren, aber nicht gänzlich darauf verzichten wollen. „Wir sehen in der Gesellschaft eine Entwicklung hin zu Flexitariern. Das ist ein genereller Trend“, so Nestle-Manager Reinhold Jakobi.

Der Lebensmittelkonzern bietet bereits vegane Burger an, etwa in Kooperation mit McDonalds. Nun will Nestle diese auch mit selbst entwickelten Ersatzprodukten für Käse und Speck ergänzen und vegetarische Bacon-Cheesburger ermöglichen.

Laut eigenen Angaben verzeichnen die beiden Veggie-Marken „Garden Gourmet“ und „Nestle Professional“ hohe zweistellige Zuwachsraten, Das Angebot soll weiter ausgebaut werden. „Wir arbeiten an Würstchen, an Alternativen zu Hühnerfleisch, Nuggets, Schnitzel“, verkündet Jakobi.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.