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Passives Einkommen

Einzelne Aktien oder Fonds?

von Nils Matthiesen

Dein Geld in den Aktienmarkt zu investieren, stellt eine der besten Möglichkeiten dar, um ein Vermögen aufzubauen, für den Ruhestand zu sparen oder deine Träume zu realisieren. Dabei spielt es allerdings eine große Rolle, wie du dein Geld anlegst. Dabei gibt es grob gesehen zwei Optionen: Entweder du kaufst einzelne Aktien oder setzt auf Fonds oder ETFs. Beide Anlagestrategien können zum Erfolg führen, aber sie eignen sich jeweils für einen bestimmten Anlegertyp. Bist du unschlüssig, was besser zu dir passt, solltest du dir die folgenden Fragen stellen.

1
Wie viel Zeit hast du für die Aktienanalyse?

Einer der größten Unterschiede zwischen Einzelaktien und Fonds ist der Umfang der Recherche, die sie erfordern. Die Investition in Einzelaktien erfordert deutlich mehr Recherche, da du für die Auswahl jedes einzelnen Unternehmens selbst verantwortlich bist, das du in dein Depot packst. Bei Fonds und ETFs musst du dir dagegen nur maximal zwei bis drei aussuchen und du investierst automatisch in alle Aktien, die darin enthalten sind.

Das Risiko mit einzelnen Aktien ist unterm Strich höher. Denn wenn du beispielsweise ein Dutzend verschiedener Titel im Depot hast, solltest du sicherstellen, dass jeder einzelne Titel gut läuft. Dabei handelt es sich um eine komplexe Aufgabe. Es gelingt nur wenigen, besser als der Markt abzuschneiden – nicht einmal den meisten Profis.

Wenn du dagegen in einen Fonds investierst, verteilst du das Risiko auf Hunderte oder sogar Tausende verschiedener Wertpapiere. Falls eine Handvoll dieser Unternehmen nicht gut abschneidet, hat das keine großen Auswirkungen. Das soll nicht heißen, dass Investitionen in börsengehandelte Fonds überhaupt keine Zeit erfordern. Aber entsprechende Angebote zu finden, ist viel einfacher und kostet weniger Zeit. So bietet sich etwa „Der Zukunftsfonds“ an. Der legt dein Geld – je nach Marktlage – weltweit in verschiedenen Anlageklassen, wie Aktien oder Rentenpapiere an.

2
Wie viel Zeit hast du, dich um dein Depot zu kümmern?

Überlege, wie viel Aufwand du in die Pflege deines Depots stecken willst. Bei gut laufenden Fonds musst du dich im Idealfall um nichts kümmern. Alles, was du tun solltest, ist regelmäßig einzuzahlen und deine Anlage in Ruhe zu lassen. Einzelne Aktien erfordern dagegen nicht nur im Vorfeld mehr Aufwand, sondern auch bei der Pflege. Schließlich solltest du die Entwicklungen rund um die Unternehmen im Auge behalten. Denn nur so kannst du beurteilen, ob sie auf dem richtigen Weg sind oder eben nicht.

3
Wie gut sind deine Nerven?

Wenn du auf Einzelaktien setzt, brauchst du Nerven aus Stahl. Was passiert etwa, wenn deine Strategie nicht aufgeht und „deine“ Aktien durch die Bank schlecht laufen?  Handelt es sich um eine normale Flaute, die selbst die Besten erleben, oder ist vielleicht dein kompletter Ansatz für die Tonne? Wer weiß das schon? Sicher geht es auch bei breit gestreuten ETFs und Aktienfonds auf- und ab. In diesem Fall bleibt dir aber stets die Gewissheit, dass es irgendwann wieder nach oben geht. Selbst absolute Börsenbeben wie die Finanzkrise von 2008 waren wenige Jahre wieder vergessen. Bei einzelnen Aktien kann dir niemand garantieren, dass sie sich wieder erholen.

4
Wie individuell willst du dein Depot gestalten?

Ein Nachteil von Fonds ist, dass du keine Kontrolle über die Wertpapiere hast, die darin enthalten sind. Es kann sein, dass darin Unternehmen vertreten sind, die dir überhaupt nicht passen. Dazu kommt: Alle Entscheidungen rund um den Fonds treffen der Fondsmanager und sein Team. Du hast keinen Einfluss, welche Papiere er kauft und welche er abstößt. Unterm Strich hast du also eine geringe Kontrolle über dein Geld. Wenn dich das nicht interessiert, dann sind Fonds genau das Richtig für dich. Wenn du dagegen die volle Kontrolle behalten willst, sind Einzelaktien die bessere Wahl.

Fazit

ETFs und Fonds sind der einfachere, in den meisten Fällen aber auch der sicherere und erfolgsversprechende Ansatz, langfristig hohe Renditen zu erzielen. Einzelne Aktien bieten auf der anderen Seite zweifelsohne höhere Gewinnmöglichkeiten. Die Entscheidung liegt letztendlich bei dir. Zudem sind auch Mischformen aus beiden Welten möglich. 

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils Matthiesen

Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.