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Fast wie Goldschürfen

Was kostet eigentlich ein Bitcoin in der Herstellung?

von Moritz Weinstock

Bitcoins können hergestellt werden, doch der Aufwand des sogenannten Mining ist enorm kostenintensiv. Wir erklären dir, wie es funktioniert und was es kostet.

Vom ersten Tauschhandel, Ware gegen Ware, bis zu digitalem Geld war es ein langer Weg. Heute ziehen wir selbstverständlich die EC-Karte über den Tresen, um Einkäufe im Supermarkt zu bezahlen. Geld führen wir zwar noch immer in Schein- und Münzenform mit uns – einen wirklichen Wert besitzt es jedoch schon lange nicht mehr.

Einzig die Regierungen und Banken geben uns die Sicherheit und das Versprechen, dass das, was wir in unsren Geldbörsen und auf unsren Konten haben, auch etwas Wert ist. Aus dem Vertrauen in Dinge wurde also mit der Zeit ein Vertrauen in Personen und Institutionen.

Vertrauen ist gut, aber wer kontrolliert eigentlich?

Zentralbanken überwachen nicht nur, wie viel Geld im Umlauf ist. Sie sind es auch, die die einzelnen Kreditinstitute eines Landes mit Geld versorgen und welches drucken, wenn beispielsweise Krisen (wie die derzeitige Corona-Pandemie) die Wirtschaft belasten.

Wäre toll, wenn du das ebenfalls mit deinem Geld machen könntest, nur leider ist dieses Privileg Regierungen und Zentralbanken vorbehalten. Wir müssen unterdessen weiterhin das Vertrauen in die Währung aufrecht erhalten, unser Geld brav auf dem Konto lassen und hoffen, dass die Gelddruckerei nicht zur Inflation, folglich zu Entwertung unseres Ersparten führt.

Zentrales vs. dezentrales Währungssystem

Im Grunde genommen ist unser Finanzwesen also zentral gesteuert und wirklich Einblick in Transaktionen, Geldflüsse, vorhandene Geldmengen und dergleichen haben nur sehr wenige. Genau das ist aber der Kritikpunkt der Freigeister des Internetzeitalters, der sogenannten Cypherpunks, die sich im Zuge immer besserer Verschlüsselungsmethoden im Internet für die Etablierung reiner Digitalwährungen einsetzen, die von allen Teilnehmern selbst überwacht und organisiert werden.

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Bitcoin – die dezentrale, digitale Zahlungsalternative?

Der prominenteste Sprössling der sogenannten Krypotwährungen ist der Bitcoin. Sein Anspruch: dezentral organisiert und überwacht, für jeden verfügbar und krisensicher.

So zumindest die Theorie, denn die enormen Preis- und Wertschwankungen zeigten in der Vergangenheit (Februar 2020: rund 10.000 US-Dollar pro Coin, aktuell etwa: 7.00 US-Dollar) immer wieder, dass Bitcoins oft weniger Zahlungsmittel als vielmehr Spekulationsobjekt sind. Denn Einkaufen kann sich hier jeder – auch großen Finanzinvestor, die von den Kursschwankungen profitieren wollen.

Doch die Idee ist gut, weil inklusiv. Denn wer in der bisherigen Welt ein Konto eröffnen und Zahlungen digital abwickeln will, muss einen Wohnsitz haben und oft über ein gewisses Vermögen verfügen. Bei Kryptowährungen ist das anders. Mitmachen kann jeder, der über einen Computer, Internetzugang und die entsprechende Software verfügt.

Aber wie entstehen Bitcoins nun?

Vereinfacht gesagt werden Bitcoins geschürft, wie damals Gold. Mit dem Unterschied, dass es nie etwas physisches zu entdecken gibt. Denn Bitcoins existieren rein digital und entstehen nur dann, wenn extrem schwierige mathematischen Lösungen in einem unglaublich komplexen System erarbeitet wurden.

Von Anfang an hat Satoshi Nakamoto, der Gründer oder die Gründerin oder das Team (es handelt sich um ein nicht weiter bekanntes Pseudonym), genaue Rahmenbedingungen für das neuartige Person-zu-Person (Peer-to-Peer) Zahlungssystem festgelegt, das 2009 in einem Whitepaper, einer öffentlich einsehbaren Idee, veröffentlich wurde.

Zu Beginn gab es 50 Bitcoins, die im Block 0 verordnet waren. Dieser erste Block war der Startschuss einer immer komplexer werdenden Rechnung, der Blockchain, die jedoch erweiterbar ist.

Dann brauchte es Vertrauen und Rechenleistung. Vertrauen, damit aus Zahlen, Codes und einer Idee beispielsweise eine Pizza werden konnte. Rechenleistung, damit neue Coins entstehen konnten.

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Wie eine große Rechnung, die immer aufgehen muss

Zu Beginn war die Kette aus Blöcken kurz, weshalb handelsübliche Computer in der Lage waren, die darin existierenden mathematischen Probleme zu lösen und selbst einen neuen, passenden Block der Kette hinzuzufügen. Mit jedem neuen Block wurde die Rechnung sozusagen schwieriger. Zudem wurde von Anbeginn festgelegt, dass nur alle zehn Minuten ein neuer Block hinzukommen kann, um dem Wachstum Einhalt zu gebieten, und den Coin vor einer schnellen Entwertung zu bewahren.

Erst wenn 210.000 neue Blocks hinzugekommen sind, halbiert sich die Zahl der vorhandenen Coins.

Belohnt werden dann diejenigen, die richtige Blocks der Kette hinzugefügt haben. Derzeit gibt es laut diverser Bitcoin-Portale pro Block 12,5 Bitcoins.

Und hier liegt die Krux: Denn je länger die Kette wird, desto komplexer wird es, passende Glieder zu errechnen und folglich neue Coins zu produzieren. Heute gibt es bereits 18.319.475 Bitcoins. Die Obergrenze wurde übrigens von Anfang an bei 21 Millionen festgelegt.

Kann jeder Bitcoins herstellen und wie teuer ist das?

Heute braucht es für das sogenannte „Mining“, also der Berechnung passender Codes und Blöcke unglaublich viel Rechenleistung. Selbst die größten Mining-Unternehmen, diejenigen mit riesigen Rechenzentren und gigantischer Computerleistung schaffen es nur selten, passende Blocks herzustellen und folglich mit Bitcoins belohnt zu werden. Dennoch kommen im Schnitt pro Tag rund 112 neuen Blocks hinzu.

Teurer als kaufen?

Allerdings stellt sich bei einem derzeitigen Bitcoin-Preis von rund 7.000 US-Dollar für viele auch die Frage, inwiefern der Aufwand überhaupt in Relation zum Wert steht?

Fakt ist: Es bedarf enormer Rechenleistungen, um neue Blöcke zu kreieren. Und weil so selten ein passendes, neues Glied gefunden wird, haben die Unternehmen oft viele Tausende von US-Dollar an Strom und Kühlungskosten für ihre Technik verballert, bis sie mit ein paar Coins belohnt werden. Laut Experten liegt der Aufwand nicht selten bei weit über 10.000 US-Dollar pro Coin. So viel, wie er bereits wert war – aber nicht immer ist.

Fazit

Wer also nun selbst sein Glück als Miner versuch will, der kann das tun. Allerdings solltest du die keine allzu großen Hoffnungen ausmalen, denn die große Player haben einfach mehr Rechenleistung und Geld. Besser: Einfach selbst einsteigen und bereits vorhanden Coins kaufen. Allerdings im besten Falle nur mit Geld, dass du absolut nicht brauchst. Denn wie gesagt: Die Preisschwankungen des Bitcoin sind enorm. Sowohl nach oben, also auch nach unten.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.