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WIE GLÜCKLICH MACHT GELD

Verbreitet im Job mehr Spaß, das Leben ist ernst genug!

von Zaster Redaktion

Wenn ich an Kolleg*innen, an Vorgesetze und Kund*innen zurückdenke, die mir meinen vielen Jahren im Berufsleben bereits begegnet sind, dann sind mir meist die im Gedächtnis geblieben, mit denen man Spaß haben konnte. Das ist kein Zufall.

In der Rubrik „Job und Karriere“ im Magazin SPIEGEL, wurde der Züricher Psychologieprofessor Willibald Ruch einmal wie folgt zitiert: „Menschen, die miteinander lachen können, werden auch besser kooperieren. Humor kann ein positives Klima erzeugen, das auch bei Firmen die Widerstandskraft, auch während Belastungen, erhöhen kann.“ Ich kann dem Experten nur zustimmen. Die Corona-Pandemie war und ist eine extreme Herausforderung. Wie gut tat und tut es da, wenn zwischendurch jemand in einem Call mal ein anderes Thema anschneidet, das die graue Infektions- und Impfzahlenwand zur Seite schiebt, um ein erfrischendes Lachen reinzulassen. 

Wenn ich an die Anfänge in meinem ersten Agenturjob in den 1980er Jahren zurückdenke, dann war ich damals oft mit Hans, einem sehr erfahrenen Berater unterwegs. Er betreute seit vielen Jahren den größten Kunden und ich war immer beeindruckt, mit welcher Begeisterung er bei seinen regelmäßigen Besuchen in der Unternehmenszentrale in Essen empfangen wurde. Das lag nicht nur an den leckeren Schokoladentäfelchen, die er traditionell verteilte, seine Beliebtheit hatte einen tieferen Grund. Beim Kundengespräch nahm er sich immer Zeit für ein ausführliches Warm-up, hatte stets die neuesten Geschichten aus der Branche und der bunten Welt des Entertainments dabei. 

„BUNTE und GALA habe ich im Abo“, verriet er mir eines seiner Erfolgsgeheimnisse und lachte verschmitzt. Auch ich sauge heute alles an bunten Themen auf, liebe den eisbrechenden Smalltalk. Nichts ist schließlich freudloser, als sofort zur Sache zu kommen und über das Business zu sprechen ohne sich etwas emotional warm gemacht zu haben. Mein früherer Kollege mit den weißen Schläfen hatte stets ein gutes Timing, wie lange er den lockeren Teil eines Gespräches gestalten durfte, denn natürlich galt auch damals, dass in Meetings die Punkte der Agenda sauber abgearbeitet werden mussten. Sein Trick war allerdings, den positiven Schwung des Openings mit in den anschließenden Business-Talk zu nehmen. Durch die zuvor verbrauchte Zeit war zwar insgesamt weniger übrig, denn das Meeetingende war beim Kunden in Stein gemeißelt, also war nach dem Auftakt etwas mehr Speed gefordert. Wenn doch mal eine Diskussion über einen Teilaspekt viele Minuten zu verschlingen drohte, sagte mein ausgefuchster Kollege: „Wir kommen später mit einem Lösungvorschlag auf Sie zu, lasst uns weitermachen.“

Clever und Smart, die „Methode Hans“. Die Kunden waren happy, die Stimmung immer gut und Entscheidungen wurden trotzdem getroffen. Die Meetings, daran erinnere ich mich heute noch, begannen und endeten mit lachenden Gesichtern. Diese Attitüde habe ich an allen meinen beruflichen Stationen übernommen, mir war und ist es immer wichtig, dass man nicht nur zusammenarbeitet, sondern auch miteinander lacht. Dabei kam mir stets entgegen, dass man mich nie auf Bühnen zwingen musste und ich ein Mikrofon in der Hand nicht als Fremdkörper, sondern als Freund betrachte. Also sang ich auf Wendeltreppen in angemieteten Hallen spät abends „Hello again“ in bester Howard-Carpendale-Manier, ritt auf einem Pferd als Sankt Martin mit Helm und rotem Mantel beim traditionellen Gänseessen mit unserem Kunden METRO in einem Burghof ein, sang mit dem zotteligen Guildo Horn aus voller Kehle Schlager und mit den Jungs von THE BOSS HOSS Countrysongs auf Agenturparties.

Über die Fotos davon muss ich immer noch lachen. Wenn ich mich allerdings in den Chefetagen so umschaue, wird Humor leider viel zu oft eher kleingeschrieben oder zumindest nach außen kaum gezeigt. Ich habe regelrecht Sehnsucht nach Dieter Zetsche, der für mich in seiner Zeit als Executive bei Daimler jemand war, der immer das richtige Maß an Lockerheit mitbrachte. Unvergessen, wie er als „Mr. Z“ selbst in Werbespots auftauchte und sein Markenzeichen, der markante Schnäuzer, auf unterhaltsame Weise in Spots thematisiert wurde. Auch als er auf das Digital-Festival South by Southwest (SXSW) nach Austin, Texas reiste, machte er daraus eine unterhaltsame Inszenierung. Seit er nicht mehr on duty ist, wird wieder eher traditionell ernsthaft gemanaged. Schade eigentlich, denn Professionalität und eine Prise Spaß schließen sich für mich auch bei Führungskräften nicht aus. Im Gegenteil. Mein Vater hatte mir einst einen wertvollen Rat mit auf den Weg gegeben: „Wer seiner Fröhlichkeit freien Lauf lässt, besiegt den täglichen Ernst des Lebens.“ Recht hatte und hat er.

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Zaster Redaktion
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