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STEUERFREI?

Steuerfrei mit Kryptowährungen leben: Hier ist es möglich

von Eileen Wegner

Kryptowährungen werden immer beliebter und kommen langsam im Mainstream an. Besonders jetzt, wenn die Kurse aktuell niedrig sind, überlegen einige sich die digitalen Münzen zu sichern. In manchen Ländern lohnt es sich mehr als in anderen. Insbesondere, wenn man die Möglichkeit hat, seinen Steuerwohnsitz variabel zu gestalten, kann es sich lohnen einen Blick ins Ausland zu riskieren.

Denn es gibt einige Länder, in denen man steuerfrei in Sachen Kryptowährung leben kann. Die Regelung ist von Land zu Land unterschiedlich und unterscheidet sich teils sogar innerhalb eines Landes. Genaues Hinschauen lohnt sich, um Ärger zu vermeiden. Wir haben hier eine kleine Auswahl an Ländern, in denen man mit Kryptowährungen klare Vorteile hat und teils keine Steuern zahlt. 

1
Schweiz

Wenn es um Kryptofreundlichkeit geht, fällt den meisten vermutlich die Schweiz ein. Mindestens zwei Regionen, Zug und Lugano, unterstützen diese Annahme. Zum Beispiel hat die Stadt Lugano Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Hier sind sowohl die Verwendung als auch die Erträge von Bitcoin als Währung steuerfrei. Der Kanton Zug ist der erste Schweizer Kanton, in dem Steuern mit Kryptowährungen bezahlt werden können.

Grundsätzlich zahlen Privatpersonen für die meisten Transaktionen mit Kryptowährungen auf Bundesebene keine Kapitalertrags- oder Einkommenssteuer. Die kantonalen Steuerbelastungen sind je nach Wohnsitzkanton unterschiedlich. Wie in vielen anderen Ländern wird auch in der Schweiz zwischen Privatanleger:innen und professionellen Anleger:innen unterschieden. Wer als professioneller Trader arbeitet, wird nach dem progressiven Einkommenssteuersystem auf Bundesebene besteuert.

2
Kroatien

Kroatien wird von vielen Expert:innen als attraktives Ziel für Kryptoinvestor:innen gesehen. Der Grund dafür ist die attraktive Steuerregelung. Denn Transaktionen zwischen Kryptowährungen werden nicht besteuert. Dazu kommt, dass zukünftig es möglich sein wird auch Dinge des Alltags, wie Sprit oder Lebensmittel, mit Kryptowährungen zu kaufen.

In Kroatien gibt es sogar eine vollständige Steuerbefreiung, wenn eine zweijährige Nachfrist eingehalten wird. Dabei kann der Anlegende seine Gewinne mit Trading erzielen, sie in einem Stablecoin lassen und sich einfach mit etwas Geduld auf den Ablauf der Frist freuen.

Bedeutet: Wenn man Gewinne mit seinen Kryptoinvestitionen erzielt und diese zwei Jahre lang nicht anfasst, zahlt man keine Steuern. Solltest du den Gewinn vor Ablauf der zwei Jahre abheben, zahlt man zehn Prozent Steuern.

Der Nachteil von Kroatien ist, dass das Finanzsystem andere Einkommensquellen aus Kryptowährungen besteuert, wie z. B. Staking, Mining und Kreditvergabe. In diesen Fällen gibt es eine progressive Einkommenssteuer von 20 Prozent, gedeckelt auf bis zu 45.000 Euro.

3
Portugal

Portugal kann ein Steuerparadies sein, wenn es um Kryptowährungen geht (Stand Juni 2022). Solange das Einkommen nicht aus einer beruflichen Tätigkeit stammt, erhebt Portugal keine Kapitalertragssteuer auf Kryptowährungstransaktionen. Zudem behandelt das Land Kryptowährungen als eine Form von Währung. Dadurch ist sie von der Mehrwertsteuer und Kapitalgewinnen befreit.

4
Malta

Malta erhebt keine Kapitalertragssteuer auf Kryptowährungen. Zumindest solange die Investition langfristig ausgerichtet ist. Für professionelle Trader ist der Satz sehr hoch. Dieser kann bis zu 35 Prozent betragen. Dies liegt daran, dass das Land diese Tätigkeit als ähnlich wie Day-Trading mit Aktien betrachtet. Für diese gilt derselbe Satz.

Zusätzlich erhebt Malta keine Steuern auf Einkünften aus dem Ausland, sofern sie nicht ins Land transferiert werden oder zur Verwendung kommen. Deswegen sind Gewinne aus Staking und Mining sowie Kredite steuerfrei.

5
Rumänien

Das Land Rumänien ist ebenfalls vorne mit dabei möglichst freundlich gegenüber Krypto-Inhaber:innen aufzutreten. Zum Beispiel befreit das Land Transaktionen zwischen Kryptowährungen von der Steuer. Also, wenn man beispielsweise Bitcoin mit Ether kauft, fallen keine Steuern an. Sollte man sich entscheiden wiederrum Kryptowährungen in Fiat-Währung umzuwandeln, fällt eine Steuer auf die Kapitalerträge an. Diese beträgt zehn Prozent.

Kryptokursgewinne werden ebenfalls mit zehn Prozent auf persönlicher Ebene besteuert. Wenn man ein lokales Unternehmen besitzt, kann man diesen Satz auf sechs Prozent reduzieren. Denn, neben der Kryptofreundlichkeit ist Rumänien auch sehr attraktiv für Kleinstunternehmer:innen. Das Land erhebt nur einen Satz von einem Prozent auf Einnahmen von Kleinstunternehmen mit maximalem Umsatz von bis zu 1.000.000 Euro pro Jahr. Mit einer Quellensteuer von fünf Prozent auf Dividenden erhöht sich die Gesamtbelastung auf sechs Prozent.

6
Malaysia

Im Fall von Kryptowährungen gibt es in Malaysia keine genauen Vorgaben. Sie werden von der Zentralbank des Landes weder als Währung noch als Vermögenswerte betrachtet. Daher werden erzielte Kursgewinne von Privatanlegenden nicht besteuert. In Sachen Trading sieht es anders aus. Sollten hier Gewinne erzielt werden, können die Steuern bis zu 28 Prozent betragen.

7
Thailand

Das als Urlaubs- und Backpackingziel bekannte Land erhebt, wie viele andere Länder auch, keine Steuern auf Einkünfte aus dem Ausland. Deswegen ist es auch als Rentenparadies bekannt.

Allerdings funktioniert dies nur unter der Prämisse, dass die Rückführungen des Einkommens nach Thailand außerhalb des Kalenderjahres erfolgen, in dem sie erzielt wurden.

Diese Länder sind nur ein paar Beispiele von Ländern, die für Krypto-Investoren interessant sind. Solltest du deinen Steuerwohnsitz in eins dieser Länder verlegen, ist eine tiefe Recherche unerlässlich.

Am besten sprichst du auch mit einem Steuer- und Finanzprofi für das jeweilige Land. Jedes Land und teils jede Region macht ihre eigenen Regeln und Vorgaben. Und sind wir mal ehrlich: Niemand möchte nachher mit dem maltesischen oder thailändischen Finanzamt Schwierigkeiten bekommen, oder?

ein Artikel von
Eileen Wegner
Eileen ist Journalistin, Podcasterin und leidenschaftliche Sparfüchsin. Sie ist ihren Eltern sehr dankbar, dass sie ihr beigebracht haben mit Geld umzugehen. Diese Tipps gibt sie nun an ihren Sohn weiter - und natürlich bei ZASTER.