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RENTE im AUSLAND

Rente im Ausland und sonnenreiche Ziele für deinen Ruhestand

von Eileen Wegner

Die Sonne auf den schrumpeligen Bauch scheinen lassen und die Rente genießen. Cocktail in der einen Hand, in der anderen Hand das iPhone 73 plus, die Füße lagern auf einem flauschigen Hocker und wir blicken aus unserer Eigentumswohnung aufs türkisblaue Meer. So soll es für viele von uns sein, wenn wir unsere 50 oder 60 Jahre abgearbeitet haben. Etwas, wovon wir noch träumen, aber unsere Großeltern teils jetzt schon umsetzen können: Die Rente in der Sonne.  

Der Trend steigt laut dem Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung immer weiter an. Aktuell sind es 20 Prozent mehr als noch vor 10 Jahren, die ihre Rentenzahlungen im Ausland erhalten. Insgesamt gingen knapp 1,74 Millionen Renten ins Ausland. Knapp dreiviertel ins EU-Ausland. Die Anzahl, der im Ausland lebenden SeniorInnen dürfte vermutlich noch höher sein. Wer in Deutschland gemeldet ist und das Geld auf ein deutsches Konto bekommt, wird in der Statistik nicht aufgeführt.

Warum die Rente im Ausland genießen?

Viele versprechen sich von einem Ruhestand im Ausland niedrigere Lebenskosten und dadurch einen besseren Lebensstil. Wer weniger ausgibt für die Fixkosten, hat mehr Geld für Luxus. Und besonders den wollen wir haben, wenn wir schon unser ganzes Leben geschuftet haben. Wer plant seinen Lebensabend im Ausland zu verbringen, bekommt von der Deutschen Rentenversicherung ein paar Richtlinien:

  • Wer nur vorrübergehend im Ausland ist, ändert sich nichts. Die Rente geht aufs Konto der Wahl.
  • Dauerhafter Umzug innerhalb der EU inklusive Island, Liechtenstein, Norwegen oder Schweiz – es gibt weiterhin die volle Rente.
  • Außerhalb der EU oder in ein Land mit dem Deutschland kein Sozialversicherungsabkommen hat, kann es zu Einschränkungen kommen.

Soweit die Infos aktuell. Wie es in der Zukunft aussieht, weiß man natürlich noch nicht zu 100 Prozent. Doch wohin, wenn die Rente unser Konto füttert und wir endlich zur Ruhe kommen wollen?

Laue Abende mit Zaziki und Wein in Griechenland

Griechisch lernen wäre doch eine Option. Griechenland lockt die ältere Generation mit Steuervorteilen in den Süden. Wer seinen Hauptwohnsitz nach Griechenland verlegt, zahlt nur sieben Prozent (!) Einkommenssteuer. Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Steuersatz zwischen 14 bis 42 Prozent beträgt.

Wer das wirklich durchziehen will, muss seinen Antrag bis zum 31. März eines Steuerjahres beim zuständigen griechischen Finanzamt einreichen. Innerhalb von 60 Tagen gibt es dann die Rückmeldung. Voraussetzung ist, dass man mindestens 183 Tage im Jahr dort verbringt und der Rentenbeziehende darf in den vorangegangenen  fünf Jahren dort nicht steuerpflichtig ansässig gewesen sein.  

Neben den Steuervorteilen lockt das Land der Mythen mit günstigen Lebenshaltungskosten, die laut Statistischen Bundesamt um 23 Prozent niedriger als in Deutschland sein sollen.

Ab nach Süd-Ostasien: Kambodscha

Nachdem Thailand für deutsche Renter und Rentnerinnen ein beliebtes Auswanderungsziel war, kommt nun Kambodscha um die Ecke um seinem Nachbarland den Rang abzulaufen. Denn in Thailand wurden nach und nach bürokratische Hürden aufgebaut, um die sich Auswandernde kümmern müssen. Alle drei Monate musste ein neues Visum beantragt werden, wobei entweder 1.700 Euro Rente im Monat oder 21.000 Euro auf einem thailändischen Bankkonto als Nachweis vorzuzeigen war.

In Kambodscha hingegen gibt es eine jährliche Visumsverlängerung und als AntragsstellerIn muss man nur nachweisen, genügend Geld zum Leben zu haben. Klingt schon einiges einfacher.

Ein weiterer Vorteil liegt in den niedrigen Lebenshaltungskosten. Wohnungen kosten nur einen Bruchteil im Vergleich zu deutschen Apartments und auch das Ausgehen, Restaurantbesuche und Annehmlichkeiten sind um einiges günstiger. Nachteil besteht in der Gesundheitsversorgung. Während sie noch in der Hauptstadt Phnom Penh teils sehr gut ist, ist sie auf dem Land eher einfach gehalten. Also ist Kambodscha vor allem eine gute Wahl für fitte Ruheständler.

Merhaba in der Türkei

Zwar ist das Leben in der Türkei in den vergangenen Jahren immer teurer geworden, aber für deutsche Rentenempfänger immer noch eine günstige Alternative zu Deutschland – plus durchschnittlich knapp sieben Stunden Sonne am Tag.

Die Lebenshaltungskosten sind weiterhin immer noch niedriger als bei uns in Deutschland. Die Aufenthaltserlaubnis sei schnell und einfach zu bekommen. Voraussetzung ist ein Mietvertrag, Eigentum oder bei einer Aufenthaltsdauer bis zu zwölf Monaten reicht auch eine Hotelreservierung. Zudem muss ein gültiger Reisepass her und der Nachweis von 500 Euro monatlich während des Aufenthalts.

Die Gesundheitsversorgung ist beispielsweise im beliebten Badeort Alanya dank privaten Kliniken und dem Staatlichen Universitätskrankenhaus auf einem hohen Niveau. Zudem gibt es viele Serviceangebote wie DolmetscherInnen für Menschen, die der türkischen Sprache nicht mächtig sind und die Zugezogenen bei Arzt- oder Behördenbesuchen zur Seite stehen.

Viva la Mexico

Wer lieber Lust auf Tacos als auf Döner hat, kann sich auch im Süden Nordamerikas niederlassen. In Mexiko sind die Lebenshaltungskosten um einiges niedriger, das Klima ist warm und und der Immobilienerwerb für AusländerInnen sogar in der Verfassung festgeschrieben. Für die Aufenthaltsgenehmigung muss der Antragstellende eine Mindestrente oder ein Mindestvermögen nachweisen.

Zwei Nachteile hat Mexiko allerdings. Die Gesundheitsversorgung ist zu einem teuer und zum anderen selten auf dem Niveau von internationalen Kliniken. Und Mexiko kämpft seit Jahren mit großflächiger Kriminalität und Gewalt.

Vielleicht das Rentenland der Zukunft: Georgien

Das Land am Kaukasus bietet eine leckere Küche, gleichzeitig Bergluft und Strandklima sowie günstige Mieten, Steuerfreiheit für Einkünfte wie Renten aus dem Ausland. Deutsche können für ein Jahr visafrei einreisen oder sich mit einer Aufenthaltserlaubnis dauerhaft niederlassen. Viele Behördengänge laufen mittlerweile auch elektronisch ab, sodass dies auch ein nettes Ziel für alle DigitalnomadInnen vor dem Renteneintritt ist.

ein Artikel von
Eileen Wegner
Eileen ist Journalistin, Podcasterin und leidenschaftliche Sparfüchsin. Sie ist ihren Eltern sehr dankbar, dass sie ihr beigebracht haben mit Geld umzugehen. Diese Tipps gibt sie nun an ihren Sohn weiter - und natürlich bei ZASTER.