Lebenswerte Metropolen

Die Städte mit der besten Work-Life-Balance

von Moritz Weinstock

Jeder will sie, einige haben sie: Die Work-Life-Balance. Ein neues Ranking hat ergeben, in welchen Städten du diese Work-Life-Balance am ehesten findest. Die Top 6 gibt’s hier.

Die Work-Life-Balance: Ein Kampfbegriff, den die Ausläufer der Generation Y und so ziemlich die gesamte Generation Z auf ihren Bewerbungsbannern ins Berufsfeld führen. Gleichzeitig ist die Forderung nach einer ausgeglichenen Stundenzahl in Büro, Bett und Betriebsferne das wortgewordene Schreckgespenst überalterter Konzernchefs.

Offenheit ist der Schlüssel

Im Idealfall also sollte eine (im wörtlichen Sinne) lebhafte Bewerbung dahin gesendet werden, wo der Empfänger dafür offen ist. Das Unternehmen Kisi hat nun in einem ausdifferenzierten Index die 40 Städte gelistet, in denen der Ausgleich zwischen Leben und Arbeit gegeben ist. Einberechnet werden nicht nur digital erfasste Arbeitszeiten und die Geschlechtergleichheit, sondern auch die generelle städtische Lebenszufriedenheit, Luftverschmutzung oder möglichen Freizeitaktivitäten.

Drei dieser 40 Städte liegen in Deutschland und dabei allesamt in den Top 6 der Rangliste.

1
Helsinki

Mit 40.2 durchschnittlich geleisteten Wochenstunden, einem Arbeitsbeginn um kurz nach 9 Uhr und einer Bestwertung allgemeiner Zufriedenheit steht die finnische Hauptstadt auf dPlatz eins. Auch die landschaftliche Idylle und der hohe „Wellness-Score“ deuten auf eine reiche Flora & Sauna hin. Ausländischen Bewerbern sollte allerdings klar sein, dass die finnische Grammatik zu den kompliziertesten der Welt gehört.

2
München

Mit 8.45 Uhr liegt der durchschnittliche Schichtbeginn zwar früher im bayrischen als im finnischen Süden, doch eine geringere Luftverschmutzung und ein größeres kulturelles Angebot finden sich dafür in „Minga“. Außerdem nehmen die Münchner im Schnitt einen Tag mehr Urlaub als die finnischen Hauptstädter. Klar ist, dass von dem Münchner Glück aber nur diejenigen zehren, die eine entsprechende Mietentoleranz mitbringen. Im Gegenzug bedeutet das für diese dafür den niedrigsten „Stress-Score“ des Rankings.

3
Oslo

Die durchschnittliche Osloer Belegschaft startet ihren Arbeitstag laut Kisi-Index um 9.20 Uhr. Die verhältnismäßig hohe Gender- und LGBT-Gleichheit sowie gute Gesundheitsversorgung tragen dazu bei, dass sich die Hauptstadt Norwegens ihre Bronzemedaille im Ranking der Work-Life-Balance abholt. Dazu kommt noch der überdurchschnittliche „Wellness-Score“, der im Zweifel für Oslo und die Ruhe dort sprechen.

4
Hamburg

Erst um kurz nach halb zehn beginnt der durchschnittliche Hamburger Arbeitstag. 41 wöchentliche Arbeitsstunden werden dort im Schnitt geleistet und auch der norddeutsche „Wellness- & Fitness-Score“ trägt zum vierten Platz der Hansestadt bei. Nicht zu vergessen ist, dass von zehn Großstädtern grob geschätzt zehn einen übereifrigen Ruhepuls haben. Dementsprechend glücklich dürfen Hamburger sich schätzen, einen verhältnismäßig niedrigen „Stress-Score“ ihr Eigen zu nennen.

5
Stockholm

In der schwedischen Hauptstadt starten die Berufstätigen durchschnittlich um 9.06 Uhr in ihren Arbeitstag und verrichten so wöchentlich 40.6 Arbeitsstunden. Zudem sind es kaum vier Prozent der dort Beschäftigten, die Wochen von über 48 Arbeitsstunden ableisten. Eine perfekte LGBT-Wertung entschädigt laut Ranking außerdem für die mangelnden gesundheitlichen Versorgungsleistungen am Heimatort der schwedischen Krone.

6
Berlin

Der Arbeitsbeginn des Durchschnittsberliners gehört mit 9.53 Uhr zu den spätesten des Indexes. Dementsprechend mag der Berliner „Stress-Score“ von 45.5 (mehr als doppelt so hoch als der Hamburgs) diejenigen, die nicht Berlin-kundig sind, überraschen. Was Berlin dennoch zu Platz 6 der Städte mit der besten Work-Life-Balance verhilft, ist dafür die geringe Überstundenzahl (41 Wochenarbeitsstunden), die vielen kulturellen Möglichkeiten (ein Score von 82.2) und die vielerorts gegebenen landschaftlichen Erholungsorte (ein Score von 91.8).

Fazit

Für alle, die in Deutschland leben und neben der Arbeit vielleicht noch die ein oder andere Minute verleben wollen bieten immerhin drei deutsche Städte die Möglichkeit, das wahr zu machen.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.