Nadel im Heuhaufen

So findest du gute Aktien

von Nils Matthiesen

An den Börsen werden weltweit hunderttausende Aktien gehandelt. Aber wie die richtige(n) Aktie(n) finden? ZASTER gibt Hilfestellung.

Wenn du in Aktien investieren willst, besteht die schwierigste Aufgabe darin, passende Unternehmen zu finden. Schließlich möchtest Du ein Wertpapier mit Kurspotential nach oben finden, dass am besten nicht zu teuer ist und obendrein vielleicht noch eine gute Dividende abwirft. Aber wie findest du starke Aktien, die idealerweise unterbewertet sind? Das ist zugebenermaßen nicht einfach. Und selbst, wenn die Zahlen stimmen, ist das noch lange keine Garantie, dass auch der Kurs steigt. Aber hundertprozentige Sicherheit gibt es bei Aktien schließlich nie. Trotzdem solltest du mindestens:

  • Das Geschäftsmodell des Unternehmens verstehen
  • Die Geschichte des Unternehmens und das Management recherchieren.
  • Untersuchen, wie gut das Unternehmen in seiner Branche aufgestellt ist.
  • Die Finanzlage bewerten, zum Beispiel die letzten Quartalszahlen.
  • Recherchieren, welche Zukunftsaussichten die Branche hat.

Wenn dir das zu viel Aufwand ist oder dich das nicht interessiert, solltest du dein Geld besser in einen breit angelegten Fonds oder ETF stecken. Damit lassen sich schließlich auch gute Renditen erzielen. Falls du aber höhere Gewinnchancen (und Verlustrisiken) anstrebst und dich für Aktien und Wirtschaft interessierst, solltest du darüber hinaus auf folgendende Punkte achten.

1. Suche dir ein Aktien-Analysetool

Die meisten Depot-Banken bieten inzwischen mächtige Aktien-Analysetools, alternativ stehen Seiten wie finanzen.net oder Onvista bereit. Die Analysetools ermöglichen es dir, Aktien nach nahezu jeder Kennzahl zu filtern und zu sortieren. Du hast etwa die Möglichkeit, Aktien nach Kriterien wie jährlichem Umsatzwachstum oder Kurs sowie Gewinnverhältnis zu sortieren.

2. Achte auf die PEG

Sie können gute Unternehmen auf viele Arten definieren, aber besonders wichtig ist, wie schnell das Unternehmen wächst. Schnell wachsende Unternehmen werden von Investoren tendenziell höher bewertet, daher sind sie ein attraktiver Ausgangspunkt für die Suche nach guten Unternehmen. Eine wichtige Kennzahl ist daher die PEG-Ratio (Price-Earning to Growth-Ratio, zu Deutsch: Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis oder „Wachstum/KGV“).

  • Entspricht das KGV dem Gewinnwachstum, liegt das PEG bei 1. Dies wird gemeinhin als faire Bewertung angesehen.
  • Ist das KGV kleiner als das Gewinn-Wachstum, bewegt sich der Wert des PEG unter 1.
  • Je niedriger also der PEG-Wert, desto günstiger die Aktie. Andersherum: Aktien mit einem hohen PEG lassen sich als überbewertet betrachten.

3. Achte auf das KGV

Durch das PEG hast du einige wachstumsstarke Unternehmen auf dem Zettel. Fügen wir dem Bildschirm ein weiteres Kriterium hinzu und suchen nach Unternehmen, die auch günstig sind. Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine nützliche Kennzahl zur Beurteilung der relativen Attraktivität des Aktienkurses eines Unternehmens im Vergleich zu den aktuellen Gewinnen. Schon Benjamin Graham, der als „Vater des Value Investing“ sowie als Warren Buffetts Mentor gilt, predigte die Vorzüge dieser Kennzahl als eine der besten Möglichkeiten, um schnell festzustellen, ob eine Aktie als solide Anlage taugt. Was steckt also dahinter: Simpel ausgedrückt, ist das KGV der Preis, den ein Investor für einen Euro des Gewinns eines Unternehmens zahlt. Andersherum: Wenn ein Gewinn pro Aktie von einem Euro meldet und der Kurs bei 10 Euro steht, beträgt das KGV 10 (10 Euro pro Aktie dividiert durch 1 Euro Gewinn pro Aktie = 10 KGV). Je niedriger das KGV, desto besser – beziehungsweise desto wahrscheinlicher, dass das Unternehmen derzeit günstig gehandelt wird. Ein KGV von 15 ist der langfristige Durchschnitt im DAX.

4. Achte auf die Marktkapitalisierung

Das Analysetool zeigt dir nun Unternehmen an, die relativ billig sind und ein gutes Gewinnwachstum aufweisen. Um das Risiko zu vermeiden, in sehr kleine Unternehmen zu investieren, solltest du zudem die Marktkapitalisierung heranziehen. Im Allgemeinen gilt: Je kleiner die Marktkapitalisierung, desto riskanter das Unternehmen.

Weitere interessante Kriterien

Wenn deine Liste immer noch zu lang ist, solltest du ein paar weitere Kriterien heranziehen:

  • Filtere Aktien aus, die in der Nähe ihres 52-Wochen-Tiefs gehandelt werden. Das ist in der Regel kein gutes Zeichen.
  • Berücksichtige nur Unternehmen, die Dividenden ausschütten. Das ist oft ein Indikator für stabile Finanzen.
  • Eine hohe Eigenkapitalquote ist positiv, da sich das Unternehmen hauptsächlich aus eigener Kraft finanziert und nicht beziehungsweise nur in geringem Umfang auf Fremdkapital angewiesen ist.

Fazit

Das ist alles nur der Anfang, um gute Aktien zu einem Schnäppchenpreis zu finden. Und selbst wenn du gute Aktien gefunden und gekauft hast, ist die Reise noch längst nicht zu Ende. Du solltest die Unternehmen weiter beobachten und mindestens die Quartalsberichte unter die Lupe nehmen.

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ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.