EURO, DOLLAR, SCHILLING – WAS DEN FINANZMARKT DIESE WOCHE BEWEGT HAT

Realität, Rarität und Parität

von Zaster Redaktion

ZASTER-Kolumnist Volker Schilling analysiert auch in dieser Woche wieder das Geschehen auf den Finanzmärkten.

Realität

Diese Woche ging es um die Bestialität gegenüber japanischen Politikern, die Banalität einer Promihochzeit, die Tonalität von Ballermann-Liedtexten, die Passivität von Notenbanken, die Volatilität an den Aktienmärkten, die Nervosität der Anleger, die Parität von Währungen, die Loyalität zu Twitter, die Solidarität zu Flutopfern, die Qualität von Quartalszahlen, die Kausalität von Zinserhöhungen, die Kapazität von Gasleitungen, die Agilität von Verbrauchern, die Immunität von über 60-Jährigen, die Absurdität an Flughäfen, die Quantität der Inflation, die Humanität in Afrika, die Autorität des US-Präsidenten, die Flexibilität von Krankschreibungen, die Mentalität eines neuen britischen Premierministers, die Kuriosität flüchtender Despoten, die sinkende Bonität von Staaten, die Inversität von Zinskurven und Handelsbilanzen, die Modalität einer Rezession und die Naivität der Kryptojünger. Kurzum, die Normalität der Realität.

Rarität

Eine Rarität gibt es allerdings: Die Objektivität beim Blick auf die Inflation. Mit einer Brutalität von 9,1% schlugen die US-Inflationszahlen diese Woche ein. Jetzt erwarten die Marktteilnehmer von der US-Notenbank Aktivität. Es bestünde angeblich eine Affinität zu 1% Zinsanstieg in der Juli-Sitzung. Ich glaube nicht, dass FED Chef Jerome Powell zu so einer Extremität greift. 0,75% Anstieg im Juli und +0,5% im September halte ich für eine Rationalität. Interessanterweise zeigten die Märkte kaum Volatilität trotz Rekordinflation. Das ist keineswegs der Genialität der Anleger geschuldet, sondern vielmehr der Emotionalität. Inzwischen glaubt man, den Gipfel der Inflation erreicht zu haben. Während also die einen künftig wegen der Zinssteigerungen mit ihrer Annuität zu kämpfen haben, wittern die ersten bereits die Zyklizität einer Rezession als Einstieg. Schließlich beginnt der Anstieg der Börsen bereits in und nicht nach der Rezession. Es kehrte daher etwas Agilität an die Börsen zurück, die als erste Bodenbildungssignale gedeutet werden.

Parität

Zurück zu unserer europäischen Identität. Während die Mobilität der US-Zinsen weitaus größer ist als die Europas, ist die Lukrativität des Euros am Schwinden. Kriegsaktivitäten auf europäischem Kontinent tun ihr Übriges, um Anlageopportunitäten nicht lukrativ erscheinen zu lassen. Und die Popularität des US-Zinsraumes spricht eine klare Sprache: Raus aus Euro, rein in US-Dollar. Ein Euro ist inzwischen nur noch einen Dollar wert. Parität nennt man das. Die europäische Notenbank muss aufpassen, dass Europas Währung nicht zur Antiquität wird. Dazu auch mein aktuelles Interview beim Börsenradio: „EZB Notenbankpolitik ist und bleibt fahrlässig!“ Die Individualität und vor allem die Identität Europas als Wirtschaftsraum schwindet. Wir verkommen zu einem Museum ehemals glanzvoller Zeiten. Ein Suffix wie das „-ität“ könnte daher bald der Historie angehören wie sein lateinischer Ursprung das „-tas“ und „-tatis“. Ergeben wir uns also nicht dem erstarrenden Beamtenapparat Europas mit solch anachronistischen Wortschöpfungen wie „Kompensationsfinanzierungsfazilität“, sondern führen wir ein Tête-à-Tête mit einem innovativen, weltoffenen und optimistischen Blick auf die Zukunft. Ich sehe darin vielfältige Diversität, politische Stabilität, ein Schuss Grandiosität, als Börsianer natürlich auch Lukrativität und Rentabilität, aber vor allem Lebensqualität.

Ihr Volker Schilling

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Zaster Redaktion
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