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INFLATION

Mit diesen Tipps verliert die Inflation ihren Schrecken

von Nils Matthiesen

Die Preise steigen derzeit wie seit 1993 nicht. Damit du das möglichst wenig im Geldbeutel spürst, beachte diese Tipps.

Durch verschiedene Faktoren ist die Inflationsrate im Juli auf 3,8 Prozent gestiegen – dem höchsten Stand seit 30 Jahren. Viele Geschäfte nutzen zudem die jüngsten Lockerungen, um bei hoher Nachfrage an den Preisen zu schrauben. Ein weiterer Treiber ist der rekordverdächtige Benzinpreis. Ein Ende der steigenden Preise scheint jedoch nicht in Sicht. Bis zum Ende des Jahres erwartet die Bundesbank eine Inflationsrate von bis zu 5 Prozent.

Hohe Inflation – weniger Geld für dich

Ein kurzfristiger Zeitraum mit etwas höherer Inflation ist kein großes Thema, aber eine längere Periode mit einer Inflationsrate oberhalb von 3 Prozent kann problematisch werden. Denn in diesem Fall steigen gleichzeitig deine Lebenshaltungskosten, während die Investitionsrendite sinkt. Zudem steigt die Gefahr, dass Kredite teurer werden. Denn zum einen könnten die Banken höhere Zinsen verlangen, um die Inflation auszugleichen. Und zum anderen könnte die Leitzinsen steigen, wenn die Notenbanken Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung ergreifen. Ob es tatsächlich zu einer langfristig hohen Inflationsrate kommt, ist zwar alles andere als sicher, trotzdem kann es nicht schaden, dein Geld vor unsicheren wirtschaftlichen Zeiten zu schützen.

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Tipp 1: Unnötige Ausgaben streichen

Wenn die Inflation dein Budget zu sprengen droht, solltest du genau hinschauen, wohin dein Geld fließt. Kontrolliere genau, wohin das ganze Geld wandert, wenn schon vorm Monatsende kaum noch etwas übrigbleibt. Die Sparmöglichkeiten sind bei den meisten Personen sehr groß: Wenn du dir etwa täglich einen Kaffee beim Bäcker für 2,50 Euro gönnst, dann kostet dich das pro Monat rund 50 Euro. Die günstigere Alternative: Kauf dir einen Thermobecher für 15 Euro und brühe deinen Kaffee selbst. Denn der kostet dich pro Tasse nur 10 Cent. Weitere ähnliche Beispiele: Weniger Essen gehen, Wasser aus dem Hahn trinken, mit dem Rauchen aufhören und weniger mit dem Auto fahren.

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Tipp 2: Überflüssige und teure Verträge kündigen

Die Deutschen verschleudern jedes Jahr Milliarden Euro durch zu teure Verträge. Entweder, weil sie teure Altverträge einfach weiterlaufen lassen oder beim Abschluss unnötige Fehler begehen. Dabei kostet es nur einige Stunden Zeit pro Jahr, um womöglich Hunderte oder sogar Tausende Euro zu sparen. Wechsel sind alles andere als kompliziert, über Vergleichsportale im Internet ist das mit wenigen Mausklicks schnell erledigt. Zudem solltest du dich fragen, ob du noch alle deine Verträge brauchst: Fitnessstudio, Netflix, DAZN, Spotify usw. Wenn du sie nicht regelmäßig nutzt: Kündigen!

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Tipp 3: Weiter in Aktien investieren

Wenn es einen sicheren Weg gibt, die Inflation über einen längeren Zeitraum zu schlagen, dann ist es die Investition in Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs. Viele Unternehmen sind in der Lage, steigende Preise an den Endverbraucher weiterzugeben, so dass die Auswirkungen auf das Endergebnis minimiert werden können. Darüber hinaus sind Aktien „Sachwerte“, ihr Wert steigt also mit der Inflation. Zum anderen tendiert der Aktienmarkt dazu, die Inflationsrate zu übertreffen. Aktien von marktführenden Firmen („Blue Chips“) gelten als besonders inflationsresistent. Denn sie sind durch ihre Marktmacht eher in der Lage, höhere Preise durchzusetzen und damit der Inflation entgegenzuwirken. Da hohe Inflationsraten zudem nicht rund um die Welt gleichzeitig auftreten, sind große, global agierende Unternehmen besser gewappnet. Gewinnrückgänge in dem einen Teil der Welt lassen sich an anderen Orten kompensieren. Unternehmen, die Güter des täglichen Bedarfs produzieren, vertreiben oder verkaufen, schneiden in inflationären Zeiten ebenfalls oft gut ab. Selbst bei knapper Kasse werden die meisten etwa weiter Toilettenpapier, Medikamente und Lebensmittel kaufen. Aber sie werden vielleicht weniger bereit sein, Geld in teuren Urlaub oder anderen Luxus zu stecken.

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Tipp 4: Eiserne Reserve vorhalten

In der Regel empfehlen Experten, drei bis sechs Monate Monatsgehälter in der Hinterhand zu haben, um schlechte Zeiten wie Arbeitsplatzverlust, unerwartete Reparaturen oder schwere Krankheiten problemlos überstehen zu können. Generell gilt die Devise: Je mehr, desto besser. Im Fall hoher Inflation lautet dagegen das Motto: Viel mehr, desto besser. Und zwar aus folgendem Grund: Aktuell sind Kredite günstig, in schlechten Zeiten an Geld zu kommen ist kein großes Thema. Bei hoher Inflation ändert sich aber die Sachlage. Erstens: Wenn die Preise steigen, wird eine kleine Bargeldreserve kaum ausreichen, um die Lebenshaltungskosten nach einem Einkommensverlust zu decken. Und zweitens nehmen steigende Zinsen die Möglichkeit billig Schulden aufzunehmen.

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Tipp 5: Investiere in dich

Die bei weitem beste Investition, die du tätigen kannst, um auf eine ungewisse finanzielle Zukunft vorbereitet zu sein, ist eine Investition in dich selbst. Eine Investition, die dein künftiges Einkommen steigert. Diese Investition beginnt mit einer guten Ausbildung und setzt sich fort in der Aktualisierung der Kenntnisse und dem Erlernen neuer Fähigkeiten, die in nicht allzu ferner Zukunft am meisten gefragt sind. Wenn du in der Lage bist, mit den sich ändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes Schritt zu halten, schützt du nicht nur dein Gehalt vor Inflation, sondern auch deine Karriere vor einer Rezession.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.