Die zweitschönste Sache der Welt

Melodien und Millionen: Mercedes Benz von Janis Joplin

von Carola Tunk

ZASTER erklärt in „Melodien und Millionen“ regelmäßig ein Lied über die zweitschönste Sache der Welt. Heute: „Mercedes Benz von Janis Joplin“.

Was Janis singt:

Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz?
My friends all drive Porsches, I must make amends.
Worked hard all my lifetime, no help from my friends,
So Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz?

Was es bedeutet:

Willkommen in den 70er-Jahren. Was ihr in dem Song hört, ist noch der grasvernebelten Gedankenwelt der 68er-Bewegung geschuldet. Alles ist irgendwie Konsumkritik und trotzdem Mainstream. Janis Joplin auch. Sie war die personifizierte Antithese zum bürgerlichen Amerika, das seine Daseinsberechtigung aus ehrlicher Arbeit zog, aus Geld und aus Statussymbolen. Mercedes Benz kritisiert, dass Amerikaner ihr Selbstwertgefühl lediglich aus Konsum und Materialismus ziehen. Und trotzdem ist der Song auch das genaue Gegenteil. Denn mal ehrlich, woran denkst du, wenn du Mercedes Benz hörst?

Fakten zum Song:

Janis Joplin hat das Lied zusammen mit Kollegen ein paar Stunden vor einem Konzern wohl auf eine in Bier getränkte Serviette geschrieben, es sollte nie veröffentlicht werden. Wurde es aber und es hat über die Jahrzehnte immer mehr Aufmerksamkeit bekommen. Übrigens: Zwei Monate nachdem das Lied rauskam, starb Janis Joplin.

Lucky Numbers:

365 – das war der Porsche, den Janis Joplin ebenfalls in dem Lied erwähnt. Einen Mercedes hatte sie nie.

Perfekter Soundtrack…

…wenn es mal wieder scheiße läuft. Luft nach unten gibt es immer.

ein Artikel von
Carola Tunk
Carola Tunk wuchs in einem Haus mit einer Bibliothek auf, findet das Internet aber auch ganz ok. Bis sie sich eine Karriere als Romanautorin leisten kann, schreibt sie für ZASTER. Carola über ihr Verhältnis zu Geld: „Ich liebe Luxus, aber im Herzen bin ich Sozialist.“