#kaumhauszuhalten Text 4/8

von Nikolina Krstinic

Yail Garcia Z. ist 33 Jahre alt und lebt in Monterrey, der Hauptstadt des Bundesstaates Nuevo León im Nordosten von Mexiko. Wieviel er verdient und wofür er es ausgibt, erzählt er hier.

Yail Garcia hat in Guadalajara Industrial Design an der ältesten privaten Universität des Landes, dem UAG College, studiert. „Wenn du eine Uni mit einer guten Reputation besucht hast, ist das die halbe Miete, ich denke diese Aussage ist weltweit zutreffend“, sagt er. Immerhin: Yail verdient 1.600 Euro im Monat, womit er über dem Durchschnitt liegt. „Dazu kommen noch Boni, beispielsweise an Weihnachten. Außerdem bin ich dank meinem Arbeitgeber privat versichert, bekomme regelmäßig Essenscoupons und es gibt Boni, wenn man seine Arbeit besonders gut erledigt hat. Ach, und auch das Betriebsklima stimmt.“ Das klingt nach einem angenehmen Arbeitsplatz. Yail räumt aber ein: „Ich will ehrlich sein: Ich arbeite immer für das Geld. Mir wurde eine gute Stelle in einem guten Unternehmen angeboten, und ich habe zugeschlagen.“

Ausgaben

Für seine Wohnung bezahlt Yail knapp 280 Euro im Monat, also weniger als ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft in Deutschland im Durchschnitt kostet. Und das ist selbst für Monterrey sehr günstig. „Ja, meine Traumwohnung sieht anders aus, aber so bleibt letztlich mehr übrig für Spiel und Spaß“, erklärt Yail.

Und wofür gibt er sein Geld sonst aus? „Für Lebensmittel und andere Einkäufe für die Wohnung gehen monatlich etwa 150 Euro drauf“, sagt Yail. Dass sich diese Kosten so im überschaubaren Bereich halten ist nicht verwunderlich, denn wer so viel arbeitet, der isst auch häufig auswärts zwischen zwei Terminen. „Für mich allein darf es auch mal schnell gehen, aber in Gesellschaft esse ich gerne gut“, erzählt er. Mit seiner Freundin geht er vor allem am Wochenende gerne abends in die netteren Restaurants oder Bars der Stadt. „Dafür gebe ich im Monat ungefähr 400 Euro aus“, sagt Yail. Für seine Mitgliedschaft in einemFitnesscenter fallen monatlich 30 Euro an, Musik- und Film-Streaminganbieter kosten weitere 20 Euro. Ein Auto besitzt Yail nicht, was ebenfalls enorme Kosten spart, aber einen kleinen Roller. Für Benzin gibt er etwa 30 Euro im Monat aus. Er liest regelmäßig die Zeitung, hat zwei Magazine abonniert, für die er insgesamt 20 Euro im Monat bezahlt.

Am Monatsende bleiben trotzdem noch genügend Scheine übrig, die Yail für einen Trip nach Argentinien spart. Noch dieses Jahr möchte er mit seiner Freundin eine Rundreise machen. Er selbst würde sich nicht als sparsam bezeichnen. „Im schlimmsten Fall bleiben mir nur 250 Euro übrig, aber meist ist es doch mehr, ohne, dass ich besonders darauf achte“, sagt er. Seine letzte größere Anschaffung war ein Truck, den er gebraucht gekauft hat. Neben der Reise nach Argentinien möchte er auch bald wieder in die USA oder nach Kanada reisen. Auch in Europa ist er schon gewesen.

ein Artikel von
Nikolina Krstinic
Nikolina Krstinic studierte in Wien und Berlin Kulturwissenschaften, Journalismus und Unternehmenskommunikation. Sie ist als freie Autorin und Journalistin tätig - seit Februar 2018 auch für Zaster.