Interessiert mich die Bohne

10 frisch geröstete Fakten zum Thema Kaffee

von Moritz Weinstock

Morgens für viele Menschen unerlässlich, weltweit gefragt wie nie: der Kaffee. Und weil wir die Bohne so lieben, haben wir ein paar Zahlen für euch zusammengetragen.

Das schwarze Gold ist schon längst kein Luxusgut mehr, auch wenn Cappuccino-Preise das mancherorts vermuten lassen würden. Das war mal anders, vor allem in der Hochzeit der Kaffeehäuser, die im frühen 17. Jahrhundert in Europa entstanden und gerade in Italien, England, Österreich und Frankreich ihre größte Ausprägung fanden. Vereinfacht gesagt ist der Kaffee damals aus Afrika über die heutige Türkei, das damalige Osmanische Reich, nach Europa gelangt. Doch auch die Kolonialzeit hat stark zu seiner Verbreitung beigetragen.

Heute, mehr als 500 Jahre später, trinken wir Kaffee überall und oft To-go. Multimilliarden-Konzerne wie Starbucks und Co. machen ihn für jedermann verfügbar. Laut NZZ lag der Wert des Kaffeemarktes im vergangenen Jahr bei mehr als 200 Milliarden US-Dollar! Und der Boom um die Bohne geht weiter. Analysten erwarten bis 2025 eine Wachstumsrate von 5,5 Prozent pro Jahr. Juckt dich nicht die Bohne? Sollte es aber! Und bevor du jetzt in diesen Bereich investierst, haben wir ein paar spannende Fakten für dich zusammengetragen.

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Brasilien ist mit einer Anbaufläche von knapp 1,8 Millionen Hektar (2017) das größte Kaffe-Anbauland der Welt. Platz zwei belegt die Elfenbeinküste mit immerhin gut 1,3 Millionen Hektar. Besonders 2018 war ein hervorragendes Jahr in Südamerika mit sehr ertragreiche Ernten, sodass es derzeit fast ein Überangebot gibt. Rund vier Millionen Säcke warten laut Börse-Online auf Abnehmer — das drückt auch die Preise, aktuell werden nur noch 100 US-Cent pro Pfund statt 130 wie vor einem Jahr erzielt.

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Rund ein Drittel des weltweiten Handels mit Kaffeebohnen läuft über die Schweiz, woran auch Nestlé keinen unwesentlichen Einfluss hat.

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Kaffeepflanzen haben zwei verschiedene Wachstumsphasen. Es gibt die sogenannten fetten Jahren, in denen sie nahezu all ihre Energie in die Bohnenproduktion stecken und schwache Jahre, in denen sie sich vermehrt dem Wachstum und Ausbau des Holzes widmen. Besonders bei den Arabica-Sorten, die vorwiegend in Südamerika angebaut werden, ist dieser Wechsel sehr deutlich erkennbar.

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Instantkaffee gibt es seit 1771, wobei das erstmals in England entwickelte Konzentrat anfangs nur kurz haltbar war. 1890 meldete der Neuseeländer David Strang ein neues Patent für „Soluble Dry Coffee“ an. Auch sein Kaffee war nur von kurzer Lebensdauer. Eine richtige Massenproduktion startete erst 1908 mit dem Red E Coffee, den der Belgier-Amerikaner George Constant Louis Washington erfand. Dennoch war es der Nescafe, 1938 von Nestlé entwickelt, der als erster erfolgreicher Massenkaffee auf Instant-Basis gilt und noch heute produziert wird.

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Weil wird gerade dabei sind. Du hast bestimmt schonmal das Wort Muckefuck gehört, oder? Muckefuck ist, wie auch Malzkaffee, Getreidekaffee und Zichorienkaffee, ein kaffeeähnliches Getränk, dessen Bestandteile wie Kaffeebohnen geröstet werden. Zumeist handelt es sich dabei um Pflanzenteile, die von ungenießbaren und unerwünschten Bestandteilen wie Schalen, Stielen, Blättern getrennt und im Anschluss geröstet und gemahlen werden. Oft wurden solche Getränke in Kriegs- und Notzeiten verwendet, beispielsweise auch in der DDR.

6

In Deutschland werden pro Jahr laut ARD Börse rund 2,8 Milliarden To-Go-Becher ausgegeben. Umweltschützern zufolge ergibt das einen Müllberg von ca. 28.000 Tonnen. Daran wird sich so schnell auf nicht viel ändern, denn allein in Berlin nehmen sich rund 17 Prozent der Kaffeetrinker mehrmals pro Woche einen Kaffee für unterwegs mit. Die Norddeutschen machen es da deutlich besser. Wie die FAZ berichtet, verwenden 21 Prozent immerhin Mehrwegbecher, um ihr Verlangen auch unterwegs befriedigen zu können.

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Wie wichtig den Deutschen ihr Kaffee ist, zeigt ein Blick auf den Verbrauch. 162 Liter trinken sie pro Kopf pro Jahr – egal ob Espresso oder Cappuccino. Wie eine Tchibo-Studie unter mehr als 5.500 Befragten herausgefunden hat, werden im Durchschnitt 2,7 Tasse pro Tag vernichtet. Ist das noch gesund? Die University of South Australia hat sich genau dieser Frage angenommen, denn weltweit werden pro Tag mehr als drei Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Das Ergebnis: mehr als sechs Tassen Kaffee am Tag erhöhen das Risiko für Herzerkrankung um bis zu 22 Prozent.

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Starbucks jetzt auch im Supermarkt. Pünktlich zum 1. Oktober, dem Weltkaffeetag, hat die größte Coffeeshop-Kette Kaffee in den Einzelhandel gebracht. Aktuell ist der Pike Place Roast in Kaufland-Filialen erhältlich, wie die Welt schreibt. Was viele jedoch nicht wissen: Dieser Geschäftsteil gehört nicht Starbucks sondern Nestlé, die die Rechte für den Vertrieb im Lebensmitteleinzelhandel 2017 für sechs Milliarden Euro erworben haben.

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Hipster schwören neuerdings nicht mehr auf fancy Chai-Latte-Kaffees. Stattdessen erfährt der schlichte Filterkaffee ein echtes Revival. Allerdings war dieser nie wirklich weg. Fakt ist: Die Deutschen lieben ihren Filterkaffee. Laut dem Marktforschungsunternehmen Nielsen landeten 2018 190,2 Millionen Kilo gemahlener Kaffee im Einkaufswagen der Deutschen. Ingesamt gaben die Deutschen 2018 fast vier Milliarden Euro für Kaffee aus.

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Richtiges Kaffeemachen ist eine Kunst. Nicht umsonst gibt es den Beruf des Baristas, der dir die schönsten Milchschaum-Zeichnungen in die Tasse zaubert. Aber nicht nur die Optik spielt eine Rolle. Wassertemperatur, Mahlgrad der Bohnen, Druck etc. – all das fließt in den Geschmack mit ein. Jedes Jahr finden Barista-Weltmeisterschaften statt, bei denen die Künstler je vier Espressi, Milchkaffees und Spezialdrinks zubereiten müssen. Das alles innerhalb von 15 Minuten, untermalt mit Musik. Dem Gewinner winken dabei, du wirst es kaum glauben, 3.000 US-Dollar!

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.