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Korruption und Gier bei der FIFA

Es geht um 25.000.000.000

von Anton Kleihues

FIFA-Präsident Gianni Infantino will den Fußball an den Höchstbietenden veräußern. Unfassbare Summen sind im Spiel. ZASTER erklärt, warum wir uns vor diesem Mann schützen sollten.

Der Fußball ist ein dreckiges Geschäft. Der Sport, den wir so lieben, tritt in letzter Zeit immer öfter in den Hintergrund riesiger Skandale und Enthüllungen. Es geht um Geld, Macht und Ruhm. Die Zeiten eines Diego Maradona, der immer wieder durch seinen Drogenkonsum negative Schlagzeilen machte sind zwar vorüber, die Unsummen, die jedes Jahr im Profifußball hin- und her fließen haben aber Geldgier, Habsucht und Korruption angezogen. Durch Recherchen sind sogar Superstars wie der 5-malige FIFA Weltfußballer Lionel Messi, der 5-malige Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der diesjährige Weltfußballer und kroatische WM-Held Luka Modric und mächtige Funktionäre wie Wolfgang Niersbach und Uli Hoeneß Steuervergehen nachgewiesen worden. Von den Geschäften Sepp Blatters und der WM- und EM-Vergabe ganz zu schweigen.

Enthüllungen der Süddeutschen Zeitung zeigen aber nun: Es gibt einen, der sie alle toppt. Das Problem: Er ist in der Fußballwelt der Mächtigste. FIFA Präsident Gianni Infantino, der die FIFA nach den Skandalzeiten unter Sepp Blatter eigentlich in ruhiges Gewässer steuern wollte, hat in den letzten Jahren immer mehr Macht an sich gerissen. An ihm ist kein vorbeikommen. Überall hat er seine Finger im Spiel. Wie die SZ nun berichtet, plant Infantino alles, was die FIFA darf und was sie ausmacht, an ein Privatunternehmen zu verkaufen. Die unglaubliche Summe von fünfundzwanzig Milliarden Dollar steht im Raum. In Zahlen: 25.000.000.000. So viel Geld ist ein im Schatten gebliebenes internationales Konsortium dem Bericht zufolge bereit zu zahlen. Im Gegenzug würden die Rechte an Videospielen, am Bildarchiv und sogar an Turnieren wie der WM an das Konsortium gehen. Intern ist bei der FIFA vom „Project Trophy“ die Rede. Pikant: Der Posten des Aufsichtsratschefs beim Project Trophy ist für niemand anderen als den FIFA-Chef selbst reserviert. Wie die ZEIT zutreffend schreibt: „Dreister geht es nicht.“

Infantino hat sich in den zweieinhalb Jahren, in denen er die FIFA nun bereits anführt den Ruf eines Mannes erarbeitet, der Kritiker schnell und kompromisslos beseitigt. Neben Ethik-Verantwortlichen feuerte der Schweizer auch kurzerhand langjährige FIFA-Mitarbeiter, die den Project-Trophy-Deal genauer unter die Lupe nahmen und so gar nicht einverstanden waren. Seinen Hang zur Korruption hatte Infantino schon vor Jahren damals noch als UEFA-Generalsekretär unter Beweis gestellt: Wie der SPIEGEL und der NDR kürzlich recherchierten, hatte er zwei wohlhabenden Vereinen dabei geholfen, Fair-Play Regeln seines eigenen Verbandes zu umgehen. Führt man sich all das vor Augen kommt gar wieder eine gewisse Sehnsucht nach dem kleinen Sepp Blatter auf.

Der Schweizer Antikorruptionsexperte Mark Pieth, der die FIFA-Reform anführte, äußert sich zu dem Vorgang wie folgt: „Jemand höhlt ein Unternehmen, das er zu führen hat, finanziell aus, um sich selber zum Chef des Unternehmens zu machen, wo die ganzen Finanzen hingehen. Da riskiere ich ein Strafverfahren wegen Untreue.“ Ein Hauptkritikpunkt des DFB, dessen Präsident Reinhard Grindel sich klar positioniert hat, ist die Heimlichtuerei und der Anschein eines Hinterzimmer-Deals. „Es kann nicht sein, dass jeden Tag über neue Gerüchte und Spekulationen gesprochen wird. Ich plädiere dafür, dass Infantino jetzt alle Fakten und Informationen auf den Tisch legt. Es ist wichtig, dass der FIFA-Präsident für Integrität, Transparenz und Compliance steht“, sagte der DFB-Präsident am Wochenende. Wie der DFB wollen alle Fußballfans jetzt mehr wissen. Gerüchte besagen, dass hinter den Investoren tatsächlich Saudi-Arabien steckt. Der fragile Fußball, der so viele begeistert und in dem so viel Geld steckt, hat das nicht verdient.

ein Artikel von
Anton Kleihues
Anton studiert Politik in Berlin und liebt es, zu schreiben. Als ZASTER-Redakteur versucht er dabei immer neue, aktuelle und relevante Themen zu behandeln. Am liebsten berichtet er über Politik und Sport.