WIE GLÜCKLICH MACHT GELD?

Die Zeit für meine Luxusuhr ist abgelaufen

von Philipp Grabowski

Als Frank Behrendt zum Geschäftsführer wurde, belohnte er sich mit einem besonderen Geschenk. Bei ZASTER erzählt unser Kolumnist von diesem Gegenstand – und wie sich seine Beziehung zu Statussymbolen über die Jahre änderte.

Als Frank Behrendt zum Geschäftsführer wurde, belohnte er sich mit einem besonderen Geschenk. Bei ZASTER erzählt unser Kolumnist von diesem Gegenstand – und wie sich seine Beziehung zu Statussymbolen über die Jahre änderte.

Wir leben in einem dynamischen Change-Zeitalter.

Ich stelle auch an mir fest, wie sich die Bedeutung von Dingen verschiebt.

Als ich vor Jahren in der Agentur die Karrierestufe zum CEO erklomm, belohnte ich mich selbst: Ich betrat die feine Filiale vom Juwelier Wempe auf der Düsseldorfer Kö. Jahrelang hatte ich nur ins Schaufenster geschaut, die Preise waren für mich zwei Etagen zu hoch, doch nach der Beförderung mit Gehaltsanpassung änderte sich schlagartig die Lage.

Ich kaufte eine Uhr, für die seinerzeit Hollywoodstar Brad Pitt als Testimonial agierte: Den „CARRERA“ Chronographen von der Schweizer Uhrenmarke TAG HEUER! „Das schwarze Zifferblatt mit schwarzen Zählern besticht durch ein sportlich-elegantes Design“ heißt es in der Produktbeschreibung. Stolze 5.450,00 Euro kostet sie heute. Ich trug sie begeistert, sie machte mich zufrieden, denn ich hatte sie mir verdient – im wahrsten Sinne des Satzes.

Kürzlich blieb sie stehen.

Der Check-Up der Reparatur-Profis in Glashütte ergab, dass das komplette Mittelteil und die Drücker erneuert werden müssen. Kostenpunkt: Satte eintausend Euro. Ich hörte in mich hinein und lehnte ab. Die Uhr, die mir einst so wichtig war, hatte ihren Zauber verloren. Stattdessen kaufte ich mir für 69,25 Euro eine ICE-WATCH bei Amazon. Sie tut ihren Zweck, ich muss keine Angst vor Beschädigungen mehr haben und komplett wasserdicht ist sie auch.

Convenience statt Zeichen setzen.

Interessant war das Gespräch mit meinen Kindern: Sie fanden es „total irre“, für eine Uhr überhaupt so viel Geld auszugeben, die bräuchte man ohnehin nicht mehr, „weil man sie ja im Handy“ hat“.

So tickt die Generation Smartphone 2021.

Das eingesparte Reparaturgeld fließt jetzt in die Urlaubskasse, denn ich investiere heute viel lieber in Erlebnisse mit der Familie, als in Dinge, die mir früher vermeintlich als Status-Symbole dienten.

Ein sehr pragmatischer Vorschlag kam von meiner Frau: Zu festlichen Anlässen könnte ich die gute Uhr immer noch als Deko-Objekt tragen, dafür müsse sie ja nicht laufen…

ein Artikel von
Philipp Grabowski