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Verbraucherpreise auf Zehnjahreshoch

Die Inflation lässt Deutsche verzweifeln

von Anton Kleihues

Seit September sind die Verbraucherpreise hierzulande durch die Decke gegangen. Das hat es seit der Finanzkrise nicht mehr gegeben. Was die Inflation für uns bedeutet und warum Du Dein Geld jetzt auf keinen Fall auf der Bank liegen lassen darfst.

Inflation bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre eine allgemeine Preiserhöhung von Gütern und Dienstleistungen. Damit einher geht logischerweise eine Minderung der Kaufkraft des Geldes. Auf deutsch: Du bekommst weniger für Dein Geld. Eine geringe Inflation ist volkswirtschaftlich wünschenswert, weil dadurch das Wirtschaftswachstum angekurbelt wird. Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, in der Eurozone eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent zu haben. Wenn die Inflation allerdings zu hoch ausfällt, wird das zum Problem für die Verbraucher – also uns alle. Derzeit horchen die Experten auf: Im Oktober ist die Inflation in Deutschland auf den höchsten Stand seit 2008 gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen im vergangenen Monat 0,2 Prozent über denen des Vormonats und satte 2,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Dies Meldete das Statistische Bundesamt diese Woche. Pikant: Das letzte Mal, dass die Inflationsrate so hoch war, brach kurz darauf die Finanzkrise aus. Der Aufschrei allerdings bleibt aus.

Denn nur auf den ersten Blick hat die Inflation in Deutschland das Ziel der EZB deutlich übertroffen. Auf den zweiten Blick gibt es für die Deutschen keinen Grund zur Sorge: Die Notenbank richtet sich nach der sogenannten Kerninflation. Und die lag im Oktober in der Bundesrepublik bei soliden 1,7 Prozent. Der Unterschied: Bei der Berechnung der Kerninflation werden Energie und Lebensmittel nicht betrachtet. Diese zwei Sektoren sind nämlich besonders anfällig für Preisschwankungen. So lässt sich auch erklären, warum die Preise in Deutschland kürzlich so sehr anzogen: Wir haben das den steigenden Energiepreisen zu verdanken. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir in den letzten Wochen und Monaten 9 Prozent mehr für Energie gezahlt. Allen voran Benzin, Diesel und Heizöl treiben die Kosten in die Höhe. Hier waren teilweise Preiserhöhungen von bis zu 40 Prozent erreicht worden. Sie werden den Zusammenhang bemerkt haben: Der Hauptbestandteil sowohl von Kraftstoff als auch von Heizöl ist Erdöl. Noch Anfang Oktober kostete ein Fass Öl rund 85 Dollar – viel mehr als im Vorjahr. Den Ölpreis beeinflusst die Politik stark. Freihandel und Sanktionen wirken sich besonders stark aus.

Wer spart verliert

Auch wenn die Kerninflation entsprechend in den letzten Monaten nur moderat gestiegen ist, ist klar, dass Inflation in Deutschland wieder ein Thema wird. Das stößt vielen Menschen auf, weil Deutschland die National der Sparer ist. Und eines ist bei sich erhöhender Inflation nicht ratsam: Bankkontosparen. Da der Leitzins, den die EZB konstant auf sehr niedrigem Niveau hält (fast 0) dazu führt, dass auch Banken kaum Zinsen auf Kapital zahlen und gleichzeitig das Festgeld auf den Sparbüchern immer weniger Kaufkraft hat, machen Sparer Verluste – und die fallen umso höher aus, je stärker die Inflation steigt. Dadurch wird der Realverlust immer größer. Statt Geld bei der Bank zu parken, sollten Anleger sich Anlagewerte wie Aktien, Fonds, Immobilien oder Edelmetalle suchen. Aber aufgepasst: Hier sollten unbedingt Profis ans Werk. Denn bei der Aktienanlage können auch gravierende Fehler gemacht werden. Wer der Inflation über Sachwertanlagen entkommen will, sollte sich deshalb unabhängig beraten lassen.

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Anton Kleihues
Anton studiert Politik in Berlin und liebt es, zu schreiben. Als ZASTER-Redakteur versucht er dabei immer neue, aktuelle und relevante Themen zu behandeln. Am liebsten berichtet er über Politik und Sport.