FINANZEN LEICHT ERKLÄRT

Die 3 größten Fehler bei der Geldanlage

von Nils Matthiesen

Wir Deutschen gelten als große Sparer. Das ist klasse. Allerdings machen viele dabei grobe Fehler. Das gilt vor allem für junge Anleger.

Saufen, feiern, Smartphone kaufen: Junge Leute verprassen lieber ihr Geld, anstatt für die Zukunft vorzusorgen und es anzulegen. So zumindest das gängige Vorurteil. Aber: Die deutsche Jugend eifert ihren Eltern nach und spart fleißig. Das zeigen zumindest aktuelle Studien. So legen laut einer Umfrage der Comdirect-Bank Jugendliche immerhin 121 Euro pro Monat zurück. Nicht übel, denn das entspricht ungefähr einem Drittel des verfügbaren Geldes, generiert aus Taschengeld, Nebenjob oder Festanstellung. Das ist gut! Schlecht ist dagegen, dass noch immer viele junge Anleger große Fehler machen. Damit dir das nicht passiert, vermeide vor allem folgende Schnitzer.

Fehler 1: Aufs Sparbuch setzen

Vor allem die jungen Bundesbürger lieben als Geldanlage weiterhin Sparbuch und Girokonto. Gleichzeitig erwarten sie von diesen Geldanlageform eine üppige Rendite. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage gaben über 55 Prozent der zwischen 18 und 29 Jahre alten Teilnehmer an, dass sie als langfristige Anlage auf Sparbuch oder Girokonto setzen würden. Erstaunlich dabei: Obwohl die große Mehrheit also ihr Geld so anlegt, dass der Ertrag bei null liegt, erwarten nur drei Prozent auch tatsächlich eine Rendite von null. Ein Viertel erwartet dagegen zwei bis drei, 29 Prozent sogar drei bis fünf Prozent Rendite.

Dabei liegen die durchschnittlichen Tagesgeldzinsen der 100 größten Banken derzeit bei mickrigen 0,02 Prozent pro Jahr. Noch schlechter sieht es bei den Girokonten aus, hier gibt es in der Regel überhaupt keine Zinsen. Nur wenige Banken bieten überhaupt noch mehr als 0,1 Prozent Zinsen auf das Sparbuch oder ähnliche Anlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist. Das bedeutet: Wenn du zum Beispiel 1.000 Euro bei 0,1 Prozent Zinsen anlegst, bleiben nach zehn Jahren nur noch 825 Euro übrig. Du vernichtest also dein Geld, statt es zu vermehren.

Fehler 2: Zu vorsichtig/ zu gierig sein

Viele Deutschen haben Angst vor der Börse. Sie befürchten Crashs und Kursverluste – und packen Ihr Geld aus diesem Grund eben lieber in vermeintlich sichere Häfen, wie Sparbuch und Tagesgeldkonten. Die sind aber alles andere als sicher, sondern reine Geldvernichtung (siehe Fehler 1). Aus diesem Grund solltest du ein gewisses Risiko eingehen und Schwankungen in Kauf nehmen, um eine stabile Rendite zu erwirtschaften. Fonds und Aktien sind aus historischer Sicht die besten Anlageformen, um ein Vermögen aufzubauen.

Gleichzeitig darfst du aber auch nicht zu gierig sein. Du wirst immer wieder auf Menschen treffen, die dir unglaubliche Gewinne versprechen. Also viel mehr als die drei, vier oder fünf Prozent Rendite, die etwa durch eine stabile Anlage in einen konservativ ausgerichteten Fonds herausspringt. Der Lambo steht sozusagen garantiert schon in wenigen Monaten vor der Tür. Es gibt aber eine einfache Faustformel, die du immer im Hinterkopf behalten solltest: Je höher die Gewinnchancen, desto höher das Risiko. Wer zu gierig ist, muss früher oder später die Konsequenzen tragen.

Fehler 3: Nur dann Geld zurücklegen, wenn es übrig ist

Zu wissen, dass Geld anlegen eine clevere Sache darstellt, ist das eine. Dieses Wissen aber umzusetzen, ist das andere. Viele sind etwa der Meinung, überhaupt kein Geld zum Sparen übrig zu haben. Denn am Ende des Monats ist das Konto schließlich stets ratzekahl leergefegt. Automatisiere deshalb dein Sparen, etwa durch die Einrichtung eines Sparplans. Sparpläne sind eine klasse Sache, um langfristig ein Vermögen aufzubauen, eine bestimmte Summe zu erreichen oder fürs Alter vorzusorgen.

Schon mit wenigen Euro pro Monat geht’s los. Du zahlst dann regelmäßig einen bestimmten Betrag ein. Anschließend wandelt der Broker die Einzahlungen unverzüglich in Anteile eines Fonds oder ETFs um. Das Schöne an dieser Art von Geldanlage: Das Sparen tut nicht weh, du merkst es kaum. Und du bleibst komplett flexibel. Denn es ist jederzeit möglich, die Sparrate an deine Lebensumstände anzupassen oder sogar für einen bestimmten Zeitraum ganz auszusetzen (natürlich auch für immer).

Fazit

Ausgerechnet junge Sparer setzen mehrheitlich auf die falschen Pferde und machen Fehler, die viel Geld kosten können. Dabei ist das Ganze eigentlich keine Raketenwissenschaft. Mit einem Sparplan machst du auf jeden Fall schon einmal nichts falsch.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.