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NACHGEFRAGT

3 Fragen an Michael Bohn

von Michael André Ankermüller

Michael Bohn ist Redaktionsleiter der Greiff Research Institut GmbH und verfügt über 20 Jahre Investment-Erfahrung. ZASTER trifft ihn fortan zum Finanzaustausch.

Kein Erbe, kein überdurchschnittliches Einkommen. Kann man in Deutschland mit Arbeit überhaupt zu Reichtum kommen?

Ich will jetzt keine philosophische Debatte anstoßen, aber letztendlich ist auch die Frage wichtig: Wie definiere ich Reichtum? Wikipedia sagt dazu: „Reichtum bezeichnet den Überfluss an gegenständlichen oder geistigen Werten.“ Aber zurück zur Frage! Wenn man „Reichtum“ mit „sehr viel Kapital besitzen“ gleichsetzt: Ohne Erbe und ohne einem überdurchschnittlichen Einkommen wird es schwierig, gar keine Frage. Wenn man auf die Ausgaben achtet, kann man evtl. monatlich einen gewissen Teil des Einkommens zur Seite legen und damit den Weg zu ein wenig mehr „Reichtum“ ebnen. Aber ob man dadurch wirklich reich wird, bezweifle ich doch stark. Nach der Beantwortung der Fragen werde ich mit meinem kleinen Tierschutzhund eine Runde laufen gehen hier bei uns im Grünen, das gehört für mich zum „wahren Reichtum“.

Was müsste sich deiner Meinung nach in Deutschland ändern, damit mehr Menschen in Deutschland ein Vermögen aufbauen können?

Sehr vieles: Man sollte beispielsweise dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer mehr verdienen und sie damit in die Lage versetzen, ein gewisses Vermögen aufbauen zu können. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, man muss diese nur endlich mal sinnvoll angehen. (Senkung von Steuern zum Beispiel)

Trotz 45 Jahren Vollzeitarbeit droht neun Millionen Vollzeitbeschäftigten in Deutschland eine Rente unter 1500 Euro und damit bei steigenden Preisen für den Lebensunterhalt Altersarmut.  Kommende Generationen bekommen möglicherweise noch weniger. Tipps für eine realistische private Altersvorsorge in Hinblick auf ein durchschnittliches Netto-Einkommen von 2500 Euro?

Naja, das ist eine einfache Rechnung, die ich jetzt aber hier nicht im Detail aufstellen möchte, zumal mein Kollege Werner Lang dies bereits ausführlich und korrekt an dieser Stelle errechnet hat. Ich denke: Was nutzt es, wenn das Ergebnis ist, dass ich z.B. über einen Zeitraum von 25 Jahren 150 Euro zur Seite legen muss, mir aber am Ende des Monats nur 50 Euro für die Altersvorsorge zur Verfügung stehen, um die drohende Rentenlücke schließen zu können? Man sollte für die Altersvorsorge am Kapitalmarkt (vor allem Aktien) investieren, soviel wie möglich ist (inklusive Zuzahlungen aus dem Weihnachtsgeld oder ähnlichem), aber dabei bitte auch das Leben nicht vergessen und sich auch mal was gönnen. Und ob es dann am Ende ausreicht, um diese Lücke zu schließen, wird man dann sehen, wenn es soweit ist.


ein Artikel von
Michael André Ankermüller
Michael lebt in Berlin, beschäftigt sich gerne mit Wirtschafts- und Finanzthemen und arbeitet als Journalist, Blogger, Autor sowie Berater für Digitale Medien. 2014 gründete er das sehr erfolgreiche Blogazine Blog.Bohème.