Luxus, Baby!

13 Dinge, die ich täte, wenn ich Milliardärin wär‘

von Carola Tunk

In meiner Fantasie bin ich the next Jay Gatsby. Der Lebemann aus F. Scott Fitzgeralds 1925 erschienenen Roman „The Great Gatsby“, besitzt zwar nur Millionen, keine Milliarden, aber in den Zwanzigern war das schon irre viel Geld. Das würde ich tun, wenn ich stinkreich wäre:

1
Long Island ist so 1922.

Gatsby ist Amerikaner und feiert rauschende Feste in New York. Ich bin Kosmopolit. Meine Parties finden in den Soho Houses Berlin, London, Istanbul, Toronto, Manhattan und Chicago statt. Ein exklusiver Kreis feiert wie noch nie gefeiert wurde, und ich geh nicht hin.

2
Bibi’s Beauty Bahnhof

Spätestens seitdem ich in Moskau U-Bahn gefahren bin, weiß ich wie abgefuckt Berliner Bahnhöfe wirklich sind. Weil ich nicht das Niveau eines Zaren habe, streiche ich die Stationen Kottbusser Tor, Möckernbrücke und Jungfernheide pink. Außerdem eröffne ich an den Ausgängen Blow Dry Bars, an denen Frau sich die vom Fahrtwind zerstörte Frisur gratis richten lassen kann.

3
Die Rückkehr des Helden

Ich kaufe Mario Götze einen Fußballverein, in dem er spielen darf.

4
Ich bin nicht wie ihr

Gelegentlich lasse ich mich doch auf etablierten VIP-Events wie Poloturnieren blicken. Um mich von den oberen Zehntausend abzuheben, kopiere ich einen Trick von Herzogin Meghan. In der feinen Gesellschaft trage ich billige Fummel auf.

5
Spektakulär! Milliardärin rettet Schlagerstar!

Ich tilge die Schulden der Wendlers. Unter der Bedingung, dass Michael Wendler nie wieder „Good morning in the morning“ sagt.

6
Ich verdiene mehr

Statt auf eine Zulage zu warten, überweise ich meinem Arbeitgeber monatlich ein paar tausend Euro. Das Unternehmen addiert diesen Betrag zu meinem vereinbarten Lohn – zack, fertig ist die Gehaltserhöhung.

7
Servicewüste Deutschland

Ich zahle jedem unfreundlichem Gastronom, dem ich begegne, eine Nachschulung. Oder einen Benimmkurs.

8
Knigge 2.0

Ich belege selbst einen Benimmkurs. Danach verleihe ich meinem stilsicheren Auftritt eine persönliche Note: Ich verbeuge mich vor Frauen und gebe Männern einen Handkuss.

9
Friends

Ich finanziere meinem gesamtem Umfeld eigene Zugänge zu Netflix & Co. Damit endlich dieses bescheuerte „Wir können uns doch auch einen Account teilen!“ aufhört.

10
ch bin die Bademeisterin

Freibäder haben zu wenig junge Besucher. Das finde ich traurig. Pommes Schranke, Riesenkrake, Schnucketüte und eine Rutsche mit Sparkassenlogo ziehen bei Generation Z nicht mehr. Werde daher Ariana Grande in den Freibädern Zwickau, Erbender und Blieskastel auftreten lassen. Bedingung: Alle müssen am Arschbomben-Workshop teilnehmen und Flutschfinger lutschen.

11
Rock für Reiche

Ich gehe mit den kostspieligsten Juwelen, die ich auftreiben kann, auf ein Konzert der deutschen Punkrock-Band Die Kassierer. Und wenn das Bier alle ist, trink ich Champagner mit Sänger Wölfi und lade ihn in den Rotary Club ein.

12
Wissen, was man hat

Um nicht den Bezug zu Geld zu verlieren, tapeziere ich meine Wohnung mit Yen-, Dollar- und Euro-Scheinen.

13
Ich verschenke Geld da, wo es gebraucht wird

…und klebe auf alle Einkaufswagen Ein-Euro-Münzen.

ein Artikel von
Carola Tunk
Carola Tunk wuchs in einem Haus mit einer Bibliothek auf, findet das Internet aber auch ganz ok. Bis sie sich eine Karriere als Romanautorin leisten kann, schreibt sie für ZASTER. Carola über ihr Verhältnis zu Geld: „Ich liebe Luxus, aber im Herzen bin ich Sozialist.“