Wie entstehen Zombieunternehmen?
Um investieren können, muss ein Unternehmen oft Kredite aufnehmen, die es mit Zinsen an die Banken zurückzahlen muss. Wenn sich die Investition nicht gelohnt hat, also kein neues Einkommen durch sie entsteht, kann es passieren, dass die Firma die Kredite nicht tilgen kann. Dem Unternehmen droht die Pleite. Um diese zu verhindern, nehmen manche Konzerne erneut Kredite auf, um die alten Schulden zu begleichen. Ist die Zinsentwicklung günstig, gelingt es dem Unternehmen die Insolvenz hinauszuzögern. Das Unternehmen ist also “tot“, weil es sich nur noch durch geliehenes Geld finanziert. Dank niedriger Kreditzinsen nimmt es aber weiter am Marktgeschehen teil.
Wie wirken sich Zombieunternehmen auf den Markt aus?
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) stellt fest: Seit Mitte der 2000er-Jahre gibt es immer mehr Zombieunternehmen. Dies hat zur Folge, dass die Firmen, die tatsächlich produktiv sind, in ihrem Wachstum beschränkt werden, denn: Auch Zombieunternehmen blockieren Kapital, Personal, und Marktanteile, die von produktiveren Konkurrenten verwendet werden könnten.
Was passiert wenn die Zinsen steigen?
Nur so lange die Zinsen sinken, können die Zombies weiter am Markt bestehen. Sobald sie steigen, droht den Unternehmen, aber auch den Banken, die den Zombies Kredite gaben, das endgültige Aus. Die Illusion von der ewigen Zahlungsfähigkeit stirbt. Während die USA und China den schrittweisen Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes machen, hält die Europäische Zentralbank an dem niedrigen Zinsniveau fest. EZB-Chef Mario Draghi fürchtet zahlreiche Firmenpleiten in seinem Heimatland Italien. Dort gibt es besonders viele Zombieunternehmen. Eine hohe Anzahl von Firmenpleiten bedeutet ein hohes Risikio für die Wirtschaft eines Landes. In Deutschland besteht diese Gefahr laut Experten nicht. Hierzulande gibt es schätzungsweise nur 2,2 bis 5 Prozent Zombieunternehmen.