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FINANZWISSEN

Aktien oder ETFs: Was ist besser?

von Nils Matthiesen

Um dein Geld zu vermehren, ist die Investition in Aktien aus historischer Sicht alternativlos. Die große Frage aber: Ist es sinnvoller, in einzelne Aktien oder in ETFs zu investieren? 

Als Investor steht dir eine breite Palette von Anlagemöglichkeiten zur Verfügung. Neben dem Handel mit Einzelaktien, die eine Beteiligung an einem bestimmten Unternehmen bringen, steht dir eine breite Palette aus Investmentfonds und börsengehandelten Fonds (ETFs) zur Auswahl. Beide Anlagen  weisen verschiedene Vor- und Nachteile auf.

Was ist eine Aktie?

Durch den Kauf einer Aktie erwirbst du buchstäblich einen Anteil an einem Unternehmen. Du kannst somit an seinem Erfolg teilhaben, musst aber auch die Konsequenzen tragen, wenn es nicht so gut läuft. Warum aber Aktien? Nun, in der Regel ist es nicht möglich, ein ganzes Unternehmen zu kaufen und es ist auch nicht gewollt. Durch eine Aktie kannst du aber immerhin einen Teil des Unternehmens besitzen.

Die Chancen von Aktien

Es gibt viele Gründe für den Kauf von Aktien. Der wichtigste ist die Erwartung von Kapitalgewinnen in der Zukunft. Das bedeutet, dass du einen Teil eines Unternehmens in der Hoffnung kaufst, dass der Wert des Unternehmens – und damit seiner Aktien – im Laufe der Zeit zunimmt. Einzelne Aktien bieten dabei zweifelsohne höhere Gewinnmöglichkeiten als ETFs. Einige Aktien wie Tesla oder Apple sind schließlich um mehrere Tausend Prozent gestiegen. Unterm Strich gibt zwei Möglichkeiten, wie du mit Aktien Geld verdienen kannst:

Kursgewinne: Der Marktpreis von Aktien schwankt aufgrund von Angebot und Nachfrage, getrieben von der Attraktivität eines Unternehmens und seiner Leistung. Der Trick: Verkaufe deine Aktien zu einem höheren Preis als du sie gekauft hast. 

Einkommen: Erhalte regelmäßige Zahlungen in Form von Dividenden, also deinem Anteil am Unternehmensgewinn.

Die Gefahren von Aktien

Aktienkurse sind volatil, können sich also plötzlich ändern. Die Umstände, die dazu führen, sind ganz unterschiedlich. Aktien eignen sich daher besser als mittel-/langfristige Anlage, da sie mehr Zeit haben, sich von etwaigen Einbrüchen zu erholen. Der wahrscheinlich größte Fehler, den du als Aktionär aus diesem Grund machen kannst, ist, nicht ausreichend zu diversifizieren. Das bedeutet, dass du dein ganzes Geld nicht nur in eine einzige Aktie pumpst, sondern in mehrere Unternehmen in verschiedenen Branchen und Ländern. Warum? Dadurch reduzierst du das Risiko im Verhältnis zur Rendite. Ein Beispiel: Du entscheidest dich, dein gesamtes Erspartes in ein Unternehmen aus der Elektroauto-Branche zu packen. Auf einmal erfährt aber das Wasserstoffauto einen unglaublichen Aufschwung. In diesem Fall könnte dein ganzes Geld verloren sein. Deshalb ist es wichtig, über verschiedene Branchen hinweg zu diversifizieren und Risiko und Ertrag in Einklang zu bringen. 

Kurzum: Das Risiko mit einzelnen Aktien ist unterm Strich höher. Denn selbst wenn du beispielsweise ein Dutzend verschiedener Titel im Depot hast, solltest du sicherstellen, dass jeder einzelne Titel gut läuft. Dabei handelt es sich um eine komplexe Aufgabe. Es gelingt nur wenigen, besser als der Markt abzuschneiden – nicht einmal den meisten Profis. Und da sind wir schon beim Thema ETF.

Was ist ein ETF?

Ein börsengehandelter Fonds (ETF) ist eine Art gebündeltes Investmentpapier, das ähnlich wie ein Investmentfonds funktioniert. Enthalten sind meist Aktien, möglich sind aber auch Anleihen, Bargeld und andere Anlagen. In der Regel bilden ETFs einen bestimmten Index, einen Sektor, eine Ware oder andere Vermögenswerte ab. im Gegensatz zu Investmentfonds kannst du ETFs aber genauso wie normale Aktien an einer Börse jederzeit kaufen oder verkaufen. Der Preis der ETF-Anteile variiert aus diesem Grund im Laufe eines Handelstages durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Bei Investmentfonds, die nicht an einer Börse gehandelt werden, wird dagegen nur einmal pro Tag ein Kurs festgelegt.

Die Vorteile von ETFs

Breite Streuung: ETFs beinhalten immer eine große Anzahl von verschiedenen Wertpapieren und streuen auf diese Weise das Risiko. Eine gute Basisanlage ist idealer Weise über verschiedene Regionen und Branchen gestreut. Gut geeignet sind zum Beispiel ETFs, die den Weltindex MSCI World abbilden.

Transparenz: Da sie meist blind einem Index folgen, weißt du bei ETFs ziemlich genau, was drinsteckt. Sie enthalten im gleichen Anteil die Wertpapiere, wie sie auch im Index am Aktienmarkt enthalten sind.

Einfacher Einstieg: Je nachdem, was du kaufen willst, kann eine Investition in ETFs sinnvoller als eine Investition in Aktien sein. Ein Beispiel: Du möchtest in Microsoft investieren, die Aktie kostet aber rund 250 Euro pro Stück. Wenn du aber nur 1.000 Euro investieren möchtest, macht es unter Umständen keinen Sinn, alles in nur vier Aktien zu stecken. Alternativ könntest du schon mit 100 Euro oder weniger in einen ETF investieren, der diese Aktie zusammen mit anderen Top-Technologiewerten enthält. 

Die Nachteile von ETFs

Weniger Kontrolle: Alle Entscheidungen rund um den Fonds treffen der Fondsmanager und sein Team. Du hast keinen Einfluss, welche Papiere er kauft und welche er abstößt. Unterm Strich hast du also eine geringe Kontrolle über dein Geld.

Kosten: Während du bei Aktien nur für den Kauf- und Verkauf Gebühren bezahlst, kommen bei einem ETF weitere Gebühren für das Management hinzu. Die fallen zwar wie beschrieben niedriger als bei Investmentfonds aus, knabbern aber trotzdem einen Teil der Rendite ab. 

Überschneidungen möglich: Nehmen wir an, du kaufst einen Index-ETF, der den US Leitindex S&P 500 abbildet. Gleichzeitig wählst du ein Produkt auf Basis der Welt-Index MSCI-World (der aber zum Großteil US-Aktien enthält). In so einem Fall ist es möglich, dass es große Überschneidungen gibt. Das erhöht das Risiko, anstatt es zu verringern.

Solltest du in einen ETF oder eine Aktie investieren?

Ob es sinnvoller ist, in ETFs oder Aktien zu investieren, hängt von deiner allgemeinen Anlagestrategie ab. Wenn du dich nicht jeden Tag mit dem Aktienmarkt beschäftigen willst und eher entspannt und langfristig denkst, sind  ETFs  die bessere Wahl. Du kannst ein breit gefächertes Depot  mit wenigen ETFs zusammenstellen und beobachten, wie diese im Laufe der Zeit an Wert gewinnen. 

Einzelne Aktien erfordern dagegen nicht nur im Vorfeld mehr Aufwand, sondern auch bei der Pflege. Schließlich solltest du die Entwicklungen rund um die Unternehmen im Auge behalten. Denn nur so kannst du beurteilen, ob sie auf dem richtigen Weg sind oder eben nicht. Wenn du auf Einzelaktien setzt, brauchst du außerdem Nerven aus Stahl. Was passiert etwas, wenn deine Strategie nicht aufgeht und „deine“ Aktien durch die Bank schlecht laufen?  Handelt es sich um eine normale Flaute, die selbst die Besten erleben, oder ist vielleicht dein kompletter Ansatz für die Tonne? Wer weiß das schon? Sicher geht es auch bei breit gestreuten ETFs und Aktienfonds auf- und ab. In diesem Fall bleibt dir aber stets die Gewissheit, dass es irgendwann wieder nach oben geht.

Fazit

Bist du eher der Typ, der alles auf eine Karte setzt? Dann sind Aktien dein Ding. ETFs sind dagegen der unaufgeregte, in den meisten Fällen aber auch erfolgversprechendere Ansatz langfristig hohe Renditen zu erzielen. Die Entscheidung liegt letztendlich bei dir. 

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ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.