Wortgefecht
Die Woche der Rededuelle und Wortgefechte: Friedrich Merz wirft im Bundestag den Fehdehandschuh und Olaf Scholz nimmt ihn auf. Im wahrsten Sinne der Worte geht es um die Wahl der Waffen, vor allem die für die Ukraine. Beide schenken sich nichts im Gefecht der Worte. Ganz anders bei der europäischen Notenbank EZB, die nach wie vor ein Scheingefecht gegen die Inflation führt. Ganze 8,7% Steigerung des harmonisierten Verbraucherpreisindex in Deutschland und 8,1% in Gesamteuropa wurden diese Woche verkündet. Halleluja, wie war nochmal das Ziel? Ach ja, 2% Inflation möchte die Notenbank gerne erreichen. Nur Worte, aber keine Gefechte, möchte man sagen. Taten wären wichtig, keine Lippenbekenntnisse. Erst die Worte, dass doch alles nur vorübergehend sei und man flexibel bleiben müsste. Jetzt die späte Anerkennung der dauerhaften Inflation und ein zartes in Aussicht stellen von Zinserhöhungen. Da imponiert mir die ehemalige US-Notenbankpräsidentin und jetzige US-Finanzministerin Janet Yellen, die klar und deutlich diese Woche sagte, dass sie sich geirrt und die Inflation unterschätzt hat. So geht das, Frau Lagarde.
Rosenkrieg
Die englischen Adelshäuser York und Lancaster führen in ihren Wappen beide eine Rose. Und seit dem erbitterten Streit um die Thronherrschaft im 15. Jahrhundert nennen wir solche Auseinandersetzungen von eigentlich Verbündeten auch Rosenkrieg. Und genau so laufen auch aktuell die Bemühungen der Europäischen Union, mit Ungarn eine gemeinsame Linie für das Ölembargo zu finden. Ständig zankt man sich um neue Einfältigkeiten. Und dabei wird der Streit ums Öl und seinen Preis weder von der neuen Tankpreisbremse noch vom 9 Euro-Ticket beeinflusst. Dabei geht es wie in jedem guten Rosenkrieg um eine Trennung. In diesem Fall von russischem Öl. Dass derartige Ankündigungen den Ölpreis nicht fallenlassen, versteht sich fast von selbst. Das könnten aber die OPEC+ Staaten diese Woche erreichen mit der deutlichen Ausweitung der Fördermengen. Die befinden sich allerdings auch im Rosenkrieg, denn Russland will man nicht mehr dabeihaben. Schließlich hofft man, stärker ins Geschäft zu kommen ohne den russischen Export. Wie Russland darauf reagiert, dass die OPEC+ künftig ohne Russland Entscheidungen treffen will, ist wie bei jedem Rosenkrieg noch völlig ungewiss.
Schlammschlacht
Auf keinen Fall will ich die Schlammschlachten der Woche unterschlagen: Da ist zum einen Dauerschlammschlachter Elon Musk, der seinen Mitarbeitern das Ende des Homeoffice verkündete. „Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat.“, so Musk in einer Mail an seine Mitarbeiter. Oder Asoka Wöhrmann, Chef der DWS, der sich mit der ehemaligen Nachhaltigkeitschefin der DWS, Desiree Fixler, schlammschlachtete, um jetzt nach der Hausdurchsuchung von Staatsanwaltschaft und Finanzaufsicht von seinem Arbeitgeber vor die Türe gesetzt zu werden. Anlegerbetrug durch Greenwashing steht im Raum. Und natürlich der Depp der Woche: Johnny Depp, der sich die größte mediale Schlammschlacht im amerikanischen Show-Business mit den Verleumdungsvorwürfen seiner Ex-Frau Amber Heard vor Gericht lieferte und letztendlich beide schuldig gesprochen wurden. Oder wie sein Alter Ego Captain Jack Sparrow es wohl formulieren würde: „Du kommst mir irgendwie bekannt vor, hab ich dich schon mal bedroht?“ In diesem Sinne, passen Sie auf sich auf.
Ihr Volker Schilling