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START-UPS

Wirtschaftsminister Habecks neue Start-up-Strategie

von Pauline Brinkmann

Wirtschaftsminister Robert Habeck Habeck wünscht sich mehr Innovation und ein attraktives Umfeld für junge Gründer. Das ist die Message, die aus seiner neuen Start-up-Strategie hervorgeht.

Genauer gesagt plant Wirtschaftsminister Robert Habeck Reformen bei der Mitarbeiterbeteiligung, einen besseren Zugang zu öffentlichen Aufträgen und schließlich auch bessere Finanzierungsmöglichkeiten für junge Gründer.

In der Vergangenheit war Deutschland gerade im Vergleich zu asiatischen Ländern, oder auch den Vereinigten Staaten nicht zwingend die erste Wahl, wenn es um Gründungsstandorte junger Unternehmer ging. Was sich im Rahmen des letzten Wahlkampfs noch die FDP auf ihre Agenda schrieb, möchte nun Habeck als grüner Wirtschaftsminister vorantreiben: Eine Beseitigung der Defizite am Start-up-Standort Deutschland.

Wenngleich die Idee und die gesetzten Ziele überwiegend auf positive Resonanz stießen, so wurde die Umsetzungsstrategie aus diversen Ecken kritisiert. So möchte Habeck den deutschen Wagniskapitalmarkt gemeinsam mit privaten Investoren und dem Einsatz von öffentlichem Kapital stärken. Wichtig ist ihm hier vor allem eine Unterstützung der Bereiche, die in Zukunft besonders wichtig sein werden, wie künstlichen Intelligenz, Medizin, Klimaschutz und auch Kreislaufwirtschaft. Besonders wichtig ist ihm indessen auch, dass gerade gemeinwohlorientierte Start-ups die richtigen Finanzierungsinstrumente erhalten.

Geplant ist, dass bis zum Jahre 2025 auf EU-Ebene mindestens 20 Prozent (!) der Fondsmittel in soziale, grüne und nachhaltige Projekte investiert werden. Auch beim Thema Steuern nähert sich der Wirtschaftsminister den Forderungen der FDP an. So kündigte sein Ministerium eine „weitreichende und europarechtssichere Ausgestaltung der Umsatzsteuerbefreiung von Wagniskapitalfonds“ an. 

Dennoch scheint Habeck bei all der Innovation nicht das Thema Altersvorsorge vergessen zu haben. Angedacht ist ein Aufbau eines Kapitalstocks bei der gesetzlichen, wie auch der privaten Altersvorsorge mit einer Mindestinvestitionsquote in sogenannte Wagniskapitalfonds. Dieser von den USA schon länger praktizierte Ansatz wird von einigen Finanzexperten begrüßt und als große Chance deklariert, andere wiederum halten diese Strategie für sehr riskant.Zu guter Letzt sollen die Anforderungen bezüglich des Börsengangs junger Unternehmen einer Generalüberholung unterzogen werden.

Es geht im Kern zwar um den Gründungsstandort Deutschland, doch benötigt wird hierfür auch die Hilfe aus dem Ausland. Denn wie kürzlich bereits die Bundesagentur für Arbeit verkündete, weist Deutschland ein erhebliches Defizit auf was Fachkräfte betrifft. Doch auch hierfür hat Habeck eine Idee: Die Personalprobleme möchte der Wirtschaftsminister durch einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt für ausländische Fachkräfte beseitigen. Gleichwohl plant er steuerliche Änderungen beim Thema Mitarbeiterbeteiligung.

Christian Hülsewig, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Logistik-Gesellschaft Schüttflix begrüßte die jüngsten Pläne aus dem Wirtschaftsministerium. Er sagt: „Der Entwurf ist rund und insgesamt extrem wichtig für die Branche“. Ebenso erfreute Töne hörte man von dem „Startup Verband“, so sagte dessen Vorstandsvorsitzender Christian Miele: „Es werden die richtigen Schwerpunkte gesetzt“.

Fazit

Es lässt sich also festhalten: Am Ende kommt es auf die richtige Umsetzung an. Wir dürfen gespannt bleiben.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.