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Schaffe, schaffe, Häusle kaufen

Wie wird man eigentlich Immobilienbesitzer und was kostet das?

von Julia Brinker

Mit Eigentum im Alter abgesichtert sein. Es gibt viele Gründe, sich für ein ganz eigenes Zuhause zu entscheiden, doch es wird immer schwerer, diesen Traum tatsächlich wahr werden zu lassen. ZASTER schaut heute auf die Kosten und die Zahlen, die beim Thema Eigenheim auf dich zukommen.

Nicht nur in Berlin hat sich der Kaufpreis einer Wohnung pro Quadratmeter in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Der Wohnraum in den Großstädten wird knapp, die Verkäufer sitzen hier aufgrund der hohen Nachfrage am längeren Hebel und die Käufer haben ergo das Nachsehen. Die müsseen sich nämlich richtig ins Zeug legen und ausgezeichnete Karten auf den Tisch legen, um beim Wohnungs- oder Hauskauf zum Zug zu kommen.

Wie finanziert man eigentlich eine eigene Immobilie?

Das Zauberwort lautet „Eigenkapital“. Im Zusammenhang mit einer Immobilienfinanzierung versteht man unter diesem Begriff den Teil des Kaufpreises, den du aus eigener Kraft aufbringen kannst. Sprich: Wie viel Geld kannst du direkt auf denn Tisch legen, ohne Kredit? Erspartes zählt hier ebenso mit hinein, wie Geld auf Spar- oder Girokonten, Rückkaufwerte von gekündigten Lebensversicherungen, Erträge aus Aktien und Fonds (wie z.B. ETFs) und Bausparverträge.

Das Eigenkapital hat seine Berechtigung. Banken bieten bei ausreichend Eigenkapital niedriger Zinsen auf das geliehene Darlehen an, das selbst außerdem ebenfalls niedriger ausfällt. Niedrigere Zinsen und ein geringeres Darlehen bedeuten ein schnelleres Abzahlen der Schulden, logisch. Außerdem können auch Eigenleistungen sozusagen als Eigenleisungsarbeiten mit in die Rechnung einfließen. Heißt: Alle Arbeiten, die die Bau- oder Renovierungskosten sinken lassen, können mit einberechnet werden. In der Regel gewähren Banken nach einer ordentlichen Prüfung zwischen fünf und zehn Prozent.

Bitte mit einkalkulieren: Die Kaufnebenkosten

Wenn du jetzt denkst: Klasse! Ich habe Betrag XYZ und alles ist geritzt: Vorsicht! Bitte vergiss nicht die Kaufnebenkosten. Denn natürlich mahlen auch auf dem Immobilienmarkt die Mühlen der Bürokratie – und die kosten Geld. Fällig werden Notarkosten, Grundgewerbsteuer und die Grundbuchkosten. Die Höhe dieser Belastungen ist von Lage und Immobilie abhängig und kann nicht pauschal festgemacht werden.

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Zinsen soweit das Auge reicht – doch wie am besten zurückzahlen?

Es ist die Gretchenfrage bei der Eigenheimfinanzierung: Welche Zinsbindung wählt man am besten und welche Variante passt zur eigenen Situation? Gerade sind die Zinsen relativ niedrig, ob und wann sich das ändert kann aber niemand wirklich vorhersagen. Die meisten Häuslekäufer entscheiden sich für einen Annuitätendarlehen. Auf Deutsch: Man tilgt das Bankdarlehen mit einem monatlich festen Betrag. Hier lohnt es sich übrigens mit einem hohen Zinssatz (zwei Prozen mindestens) einzusteigen, damit man schneller seine Ruhe hat.

Informiere dich auch unbedingt über die Bedinungen zu Sondertilgungen. Diese gelten in der Regel für ein bis zehn Prozent des Darlehensbetrags und können zumeist einmal im Jahr gezahlt werden. Auch hier werden bis ab einem bestimmten Prozentsatz Zinsen fällig. Denn natürlich hat die Bank ein Interesse daran, die Darlehensdauer möglichst lang zu halten, um an den Zinsen zu verdienen. Dennoch lohnt sich eine Sondertilung immer und kann die Zinsbeslastung für Käufer erheblich mindern.

Auch als Immobilieneigentümer werden Fixkosten fällig

Haus oder Wohnung kaufen und fertig ist die Laube und du hast deine Ruhe. Nicht ganz. Klar, die Miete sparst du dir, bzw. investierst sie in die Abzahlung deines Darlehens. Aber auch als Eigentümer werden Fixkosten fällig – und das nicht zu knapp. Einmal im Jahr wird die Grundsteuer fällig. Je nach Gemeinde wird in Deutschland ein anderer Hebesatz fällig. Übrigens: Die Grundsteuer ist eine der ältesten bekannten Steuerarten! Na gut, das macht sie dennoch nicht smypatischer. Monatlich werden, wie auch beim Mieten, die Kosten für Strom und Abwasser fällig. Außderdem für die Müllentsorgung im Haus. Und natürlich kommen auch Versichungskosten auf Eigentümer zu, in Form von Hausrat und / oder Gebäudeversicherung.

Es empfiehlt sich, all diese Faktoren vor dem Kauf einer Wohnung oder eines Hauses zu überschlagen und auf dem Schirm zu haben, da sie wesentlich beeinflussen, inwiefern und in welcher Höhe die Tilgung von Darlehen erfolgen kann.

Wie lange wird in Deutschland getilgt und abbezahlt?

Natürlich ist gerade das Thema Wohnung- und Hauskauf sehr individuell. Es spielen zahlreiche Faktoren mit hinein, die sich schwer vergleichen lassen. Größe und Lage der Wohnung oder des Hauses. Individuelle Kosten der Gemeinde. Wurde renoviert? Lebt man selbst in der Immobilie oder wird sie weiter vermietet und, und, und.

Eine verlässliche und seriöse Aussage lässt sich hierzu daher nicht machen. Aber sicher ist: Die Zinsen stehen gut, selten waren die Voraussetzungen für den Schritt Richtung Eigenheim günstiger. Ja, man muss mehr Geld auf den Tisch legen und ja, es ist nicht unbedingt so, dass man mit Traumimmobilien in Toplage beworfen wird. Aber: Sparen lohnnt sich kaum noch, weshalb es dich Jahre kosten kann, dein Eigenkapital nennenswert zu erhöhen. Jahre, in denen du mit einer Eigenheimfinanzierung besser gestellt wärest.

Wusstest du, dass Deutschland auf dem europaweit vorletzten Platz liegt, was die Anzahl an Eigentum angeht? Lediglich die Schweizer sind noch zaghafter als wir. Also, trau dich und gehe den ersten Schritt Richtung Eigentum!

ein Artikel von
Julia Brinker
Julia Brinker studierte in in Bonn und Bochum Germanistik und Romanistik und lebt nun in Berlin das Leben, das sie immer leben wollte. Warum? Weil sie in der Kultur- und Lifestyle-Metropole endlich Geld für all die Dinge ausgeben kann, die ihr am meisten Spaß machen.