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FINANZEN IN DEUTSCHLAND

Wie gut sind die Deutschen finanziell aufgestellt?

von Zaster Redaktion

Kaum ist das Gehalt auf dem Konto, ist es auch schon wieder weg. Doch wie setzen sich die Ausgaben eigentlich zusammen und in was investieren die Deutschen am liebsten ihr Geld? Verdienst du mehr oder weniger als andere in deinem Bundesland? Und reicht dein Einkommen, um ein Kind groß zu ziehen? Der Finanzreport vom Online-Zahlungsdienstleister mollie zeigt, wie es um die Finanzen der Deutschen bestellt ist.

Die Deutschen sind Weltmeister im Sparen und bezahlen am liebsten in Bar. Die Bayern sind reicher als die Berliner und in Aktien investiert kaum jemand. Diese Gedanken fallen einem wahrscheinlich als erstes ein, wenn es um die Deutschen und ihr Geld geht. Auch wenn an diesen Vorurteilen bestimmt etwas Wahres dran ist, so sieht die finanzielle Lage doch deutlich vielfältiger aus. 

Wie gut sind die Deutschen aktuell finanziell ausgestattet? Wofür müssen sie am meisten Geld ausgeben? Wie viel kostet es eigentlich, eine Familie in Deutschland zu gründen? Und welchen Einfluss hatte Corona auf unseren Umgang mit Geld? Diese und viele weitere Fragen hat der Online-Zahlungsdienstleister mollie in seinem aktuellen Report genauer unter der Lupe genommen und erlaubt anhand verschiedener Statistiken und Daten Einblick in die finanzielle Situation der Deutschen.

Wie viel Geld steht den Deutschen zur Verfügung?

Laut dem Statistikportal Deutschland in Zahlen betrug das durchschnittliche Haushaltseinkommen im Jahr 2019 je Einwohner 22.899 Euro. Hier gibt es allerdings große finanzielle Unterschiede zwischen den Bundesländern. Die Bayern liegen mit ihrem Durchschnittseinkommen von 25.309 Euro an der Spitze. Am anderen Ende der Skala befinden sich die Einwohner von Mecklenburg-Vorpommern: Mit einem Haushaltseinkommen von 19.470 Euro verdienen sie im Bundesländer-Vergleich am wenigsten. 

Insgesamt ist das Haushaltseinkommen in allen Bundesländern seit 1995 gestiegen. Aber auch hier schwanken die Zahlen je nach Region stark: Während das Einkommen in Berlin um durchschnittlich 5.605 Euro gewachsen ist, kommt Bayern auf 9.285 Euro. Allerdings sind die Lebenshaltungskosten in den jeweiligen Bundesländern auch unterschiedlich hoch.

Und wo wohnen die reichsten Deutschen? Von den etwa zwei Millionen in Deutschland lebenden Millionären lebt die Mehrheit in Westdeutschland. Genau genommen in Bad Homburg: Dort leben 278 Einkommensmillionäre je 100.000 Steuerpflichtiger. 

Wofür geben die Deutschen ihr Geld aus?

Wie erwartet, geben die Deutschen am meisten Geld zum Wohnen und für Energie aus. Im Jahr 2019 betrugen allein diese Ausgaben laut Statistischem Bundesamt 1.169 € für eine vierköpfige Familie pro Monat. Am wenigsten geben die Menschen mit durchschnittlich 77 Euro für das Bildungswesen aus. 

Ausgehend von einer vierköpfigen Familie, liegen die privaten Konsumausgaben bei insgesamt rund 4.000 Euro im Monat. Auch wenn aus dem Familienreport aus dem Jahr 2020 deutlich hervorgeht, dass für 77 Prozent der Deutschen Familie das wichtigste im Leben ist, so sollte man sich vor einer Gründung doch ausgiebig Gedanken über die Versorgung machen – auch und vor allem in finanzieller Hinsicht.

Wie viel Geld kostet es, eine Familie zu gründen?

Kinder kosten Geld, das ist kein Geheimnis. Deshalb sollten sich Menschen über die Kosten im Klaren sein, bevor sie eine eigene Familie gründen. Laut statistischem Bundesamt sind es rund 148.000 Euro, die eine Familie für ein Kind bis zu dessen Volljährigkeit ausgibt. Je älter das Kind, desto höher sind die jährlichen Ausgaben:

  • In den ersten sechs Jahren kostet ein Kind im Durschnitt 7.000 Euro.
  • Zwischen dem sechsten und 12. Lebensjahr betragen die Ausgaben etwa 8.200 Euro jährlich.
  • Bis zum 18. Geburtstag liegen die jährlichen Kosten bei etwa 9.400 Euro.

In den ersten Jahren geben die Eltern am meisten für Nahrungsmittel und Kinderbetreuung aus. Wenn die Kinder älter werden, steigen die Ausgaben in den Bereichen Freizeit, Unterhaltung und Kultur. 

Hinzu kommt das Taschengeld. Das sollte allerdings nicht nur als Kostenfaktor betrachtet werden. Durch das Taschengeld können die Eltern den Kindern beispielsweise beibringen, wie man verantwortungsvoll mit Geld umgeht. Die Kinder lernen ihre Käufe zu priorisieren, wenn sie verstehen, dass das monatliche Geld nicht für all ihre Wünsche ausreicht.

Wie viel Taschengeld die Kinder allerdings bekommen sollten, ist eine Frage, die bestimmt viele Eltern beschäftigt. Das Jugendinstitut hat dazu folgende Empfehlungen ausgesprochen, die Eltern als Leitlinie nutzen können:

Wie Corona das Konsumverhalten der Deutschen beeinflusst

Zwei Jahre Pandemie haben viele Einschränkungen und Unsicherheiten mit sich gebracht und auch die Ausgaben der Menschen stark beeinflusst. Zum einen konnte wegen des Lockdowns Geld für Freizeitaktivitäten wie Kino oder Konzerte nicht wie gewohnt ausgegeben werden. Zum anderen haben viele Menschen ihren Job verloren oder hatten aufgrund von Kurzarbeit deutlich weniger Einkommen zur Verfügung. Im Jahr 2020 haben die Deutschen rund 100 Milliarden Euro weniger als im Jahr davor ausgegeben. 

Die Sparquote ist von 10,9 Prozent im Jahr 2019 auf 16,3 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Das Geldvermögen der Deutschen hat ebenfalls einen neuen Höhepunkt erreicht: über 7 Billion Euro. 

Schon vor Corona konnten die Deutschen viel Geld auf die Seite legen. Die größte Sparfüchse waren 2019 die Bayern: über 44 Milliarden Euro haben die privaten Haushalte hier gespart.

Wie investieren die Deutschen ihre Ersparnisse?

Zum Glück muss das Geld nicht mehr unter das Kopfkissen: heutzutage gibt es bessere Möglichkeiten, sein Geld anzulegen oder zu investieren. Immobilien, Renten- und Kapitallebensversicherungen, Investmentfonds oder Aktien sind die beliebtesten Optionen der Deutschen. 

Insbesondere Aktien erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Während Jahr 2017 7,31 Million Deutsche Aktien besaßen, waren es im Jahr 2021 mit geschätzten 9,16 Millionen Menschen fast 2 Millionen mehr.

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Zaster Redaktion
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