Eine Abschwächung der Inflation könnte dieses Jahr durch die Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit in den westlichen Industrienationen und ein Comeback der vollen Produktion in China eintreten. Doch an einer Front müsste sich diesbezüglich noch etwas ändern. Der Lohndruck muss nachlassen, damit man sich sicher sein kann, die Inflation hinter sich gelassen zu haben.
In diesem Punkt irrten die Notenbanken, als sie der Ansicht waren, dass die Inflation lediglich vorübergehend ist. Sie haben nicht kommen sehen, dass der angespannte Arbeitsmarkt in entsprechenden Lohnforderungen mündet. Es wird spannend sein zu sehen, ob die offenen Stellen in allen großen Regionen in den nächsten Monaten weiterhin die Zahl der Arbeitslosen übersteigen. Eine zarte Trendwende ist bereits erkennbar, jedenfalls bei Neueinstellungen und Kündigungen, und dies könnte bedeuten, dass das Lohnwachstum sukzessive gebremst wird.
Sollten sich also die Gesamtinflation und die Lohnsteigerungen abschwächen, sehen einige Marktteilnehmer die US-Zinssätze noch auf 4,5% bis 5% ansteigen, bevor dann eine Pause weiterer Zinserhöhungen eintritt. Bei der EZB gilt zeitlich dasselbe, die Zinssätze jedoch sieht man bei 2,5% bis 3% ansteigen, bevor dann auch hier pausiert wird.
Vor diesem Hintergrund erscheinen Aktien aus Schwellenländern zunehmend attraktiv.
Einiges spricht also dafür, dass Schwellenländer ein Comeback erleben könnten. Doch wie sollten sich Investoren positionieren? Eine Möglichkeit sind Dividendenaktien aus Schwellenländern, auch wenn die Regionen wie Südkorea, Taiwan, China etc. bei Anlegern nicht unbedingt erste Wahl sind, wenn es darum geht, in Titel mit attraktiven Ausschüttungen zu investieren. Allerdings gibt es durchaus auch in den Emerging Markets attraktive Dividendentitel. Der Umstand, dass in den letzten Jahren die Ausschüttungsquote der Firmen aus Schwellenländern stark gestiegen ist (Ende 2017 ca. 36% des ausgewiesenen Nettogewinns, Ende 2020 fast 49%), unterstreicht dies.
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