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Grüne Geldanlage

Öko-Fonds: Nicht alle sind ganz sauber

von Nils Matthiesen

Geld anlegen und die Umwelt schützen – immer mehr Anleger verfolgen diese Idee. Aber leider sind die Fonds oft nicht so nachhaltig, wie sie sein wollen

Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer deutlicher. Katastrophen wie Waldbrände, Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen bringen die Welt aus dem Gleichgewicht. Und sie rücken Unternehmen – und auch Fonds – in den Fokus, die sich Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben.

Immer mehr Anleger denken grün

Laut Morningstar investierten Anleger 20,6 Milliarden US-Dollar in Fonds, die sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen konzentrieren. Das bedeutet nahezu eine Vervierfachung gegenüber 2018. Laut der Global Sustainable Investment Alliance machen in den USA die mit nachhaltigen Anlagestrategien verwalteten Gelder inzwischen mehr als ein Viertel des gesamten Anlagevermögens aus. Und die Bank of America erwartet, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten über 20 Milliarden Dollar in Fonds mit dem Thema Klimawandel fließen. Besonders für die jüngere Zielgruppe gibt es sogenannte Öko-Fonds oder -ETFs, die versprechen, ausschließlich „saubere“ Unternehmen abzubilden. Das Angebot wächst stetig, fundierte Aussage lassen sich aber nur zu Produkten machen, die schon länger am Markt sind.

Öko-ETFs: Nicht alles ganz sauber

Zu dieser Gruppe zählt etwa der UBS MSCI World Socially Responsible (Isin LU 062 945 974 3), der auf dem Index MSCI World Socially-Responsible-Investing (SRI)-Index basiert. Dieser will nur die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche abbilden, die „sozial verantwortlich investieren“. Bestimmte Firmen, etwa Waffenproduzenten oder Unternehmen mit Kinderarbeit oder anderen Menschenrechtsverletzungen, sollen herausfallen. Allerdings sind laut Ökotest in dem Index aber auch Aktien vertreten, die „innerhalb ihrer Branche am wenigsten Nachhaltigkeitsleistungen zeigen“. So befinde sich unter den Top-Ten-Titeln des Index auch die Aktie des französischen Mineralölunternehmens Total S.A., das nicht nur Öl- und Gasförderung betreibt, sondern auch Kohle und Uran zur Energiegewinnung nutzt und zu den größten Wasser- und Luftverschmutzern der Welt zählt. Echte Nachhaltigkeit sähe anders aus, so das Fazit der Tester.

Auch der ETF iShares Dow Jones Global Sustainability Screened (IE 00B 57X 3V8 4), der auf dem iShares Dow Jones Global Sustainability-Index aufbaut, will grünes Investieren ermöglichen. Laut eigenen Angaben stecken hier nur Aktien drin, die auf ihre wirtschaftlichen, umweltbezogenen und sozialen Merkmale hin überprüft wurden. Tabu sind Unternehmen, die ihr Geld mit Waffen und Rüstung, Alkohol, Tabak, Glücksspiel und Pornografie verdienen. Atomkraft ist erlaubt, Menschenrechtsverletzungen sind ebenfalls nicht explizit ausgeschlossen und weil auf den Ausschluss von fossilen Brennstoffen verzichtet wird, bleibe laut Öko-Test der Klimaschutz auf der Strecke. Auch andere Investments wie etwa Nestlé, das speziell aufgrund von fragwürdigen Wasserrechten in Afrika, der Abholzung des Regenwaldes für Palmöl und wegen Tierversuchen immer wieder in der Kritik steht, machen diesen ETF aus Umwelt-Gesichtspunkten nicht unbedingt empfehlenswert.

Fazit

Nachhaltig investieren scheint im Trend zu liegen und verspricht überdurchschnittliche Renditen. Wer aber mit wirklich grünem Daumen investieren will, der muss genau hinschauen. Viele Fondsgesellschaften versuchen sich derzeit einen grünen Anstrich zu verpassen. Jede legt den Begriff „nachhaltig“ anders aus, und wirklich „grün“ sind die ganz großen Fonds und ETFs bisher noch nicht.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.