Du hast dich also endlich entschieden, mit dem Investieren zu beginnen. Du weißt bereits, dass ein niedrigeres KGV in der Regel besser ist als ein hohes KGV, dass ein Unternehmen mit viel Cashflow in der Bilanz besser ist als eines, das mit Schulden belastet ist, und dass Empfehlungen von Analysten immer mit Vorsicht zu genießen sind. Und du kennst die Kardinalregel: Ein Portfolio sollte über mehrere Sektoren gestreut sein.
Damit sind die grundlegenden Dinge geklärt. Trotzdem fühlst du dich nicht bereit eine Aktie auszuwählen. Und das aus ganz logischen Gründen: Die Tipps sind noch viel zu oberflächlich formuliert und die wichtigsten Entscheidungsfaktoren sind noch nicht gefallen. Bestimmte Kennzahlen sagen so einiges aus über den Wert einer Aktie. Daher wird es Zeit sich mit ihnen näher auseinanderzusetzen.
1
Marktkapitalisierung
Die Marktkapitalisierung bezeichnet den Gesamtwert aller Aktien eines Unternehmens. Sie wird berechnet, indem man den Kurs einer Aktie mit der Gesamtzahl der im Umlauf befindlichen Aktien multipliziert. Aktien mit einer geringen Marktkapitalisierung tendieren zu größeren Kursschwankungen als Unternehmen mit großer Marktkapitalisierung. Ein geringer Börsenwert wird nämlich von starken Käufen oder Verkäufen leichter beeinflusst als ein hoher Börsenwert.
Anhand der Marktkapitalisierung können AnlegerInnen ein Unternehmen danach bewerten, wie wertvoll es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Je höher der Wert, desto „größer“ ist das Unternehmen. Die Größe und der Wert eines Unternehmens können Aufschluss darüber geben, mit welchem Risiko du bei einer Investition in eine Aktie rechnen musst und wie hoch die Rendite der Anlage im Laufe der Zeit sein könnte.
2
Streubesitz
Der Streubesitz sollte von Anlegern genau beobachtet werden, da der Wert ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Aktien ist. Im Allgemeinen investieren institutionelle Anleger nur selten in Aktien mit einem geringen Streubesitz. Der Grund dafür, ist, dass solche Aktien in der Regel volatiler sind als Aktien mit einem hohen Streubesitz.
Außerdem weisen Aktien mit geringen Streubesitz in der Regel eine größere Geld-Brief-Spanne und eine begrenzte Liquidität auf, da nur wenige Aktien auf dem Markt verfügbar sind.
3
Umsatz
Der Umsatz beschreibt das Einkommen eines Unternehmens, ohne die Kosten zu berücksichtigen. So wird die Profitabilität eines Unternehmens bestimmt. Anleger interessieren sich für die Erträge, weil sie die Aktienkurse bestimmen. Hohe Umsätze führen im Allgemeinen (nicht immer) zu einem Anstieg des Aktienkurses.
4
Eigenkapitalrendite
Die Eigenkapitalrendite misst im Wesentlichen die Rendite, die die Inhaber von Stammaktien eines Unternehmens für ihren Anteilsbesitz erhalten. Eine steigende Eigenkapitalrendite deutet darauf hin, dass ein Unternehmen seine Gewinne steigert, ohne so viel Kapital zu benötigen. Sie zeigt euch an, wie gut das Management eines Unternehmens das Kapital der Aktionäre einsetzt. Eine sinkende Eigenkapitalrendite bedeutet das Gegenteilige: Es findet eine weniger effiziente Nutzung des Eigenkapitals im Unternehmen statt.
5
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen für Anleger und Analysten zur Bestimmung und Bewertung einer Aktie. Das KGV zeigt nicht nur, ob der Aktienkurs eines Unternehmens über- oder unterbewertet ist, sondern kann auch Aufschluss darüber geben, wie die Bewertung einer Aktie im Vergleich zu ihrer Branchengruppe oder einer Benchmark wie dem S&P 500 Index ist.
Das KGV hilft Anlegern, den Marktwert einer Aktie im Vergleich zu den Gewinnen des Unternehmens zu ermitteln. Kurz gesagt, zeigt das KGV, was der Markt heute für eine Aktie auf der Grundlage ihrer vergangenen oder künftigen Erträge zu zahlen bereit ist. Ein hohes KGV könnte bedeuten, dass der Kurs einer Aktie im Verhältnis zu den Gewinnen hoch und möglicherweise überbewertet ist. Umgekehrt kann ein niedriges KGV darauf hinweisen, dass der aktuelle Aktienkurs im Verhältnis zu den Gewinnen niedrig ist.
6
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
Bei dem Kurs-Umsatz-Verhältnis wird darauf geschaut, wie der geschätzte Umsatz eines Unternehmens im Verhältnis zur Marktkapitalisierung steht. Je niedriger der KUV ist, desto „günstiger“ erscheint das Unternehmen bewertet. Jedoch ist das KUV häufiger weniger aussagekräftig als das KGV und wird in der Regel nur herangezogen, wenn das betreffende Unternehmen (noch) keinen Gewinn erwirtschaftet und daher das KGV nicht berechnet werden kann. Wenn ein Unternehmen noch keine Gewinne erwirtschaftet hat, können Anleger anhand des Kurs-Gewinn-Verhältnisses feststellen, ob die Aktie unter oder überbewertet ist.
7
Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)
Man verwendet das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), um die Marktkapitalisierung eines Unternehmens mit seinem Buchwert zu vergleichen. Es wird berechnet, indem der Aktienkurs des Unternehmens pro Aktie durch den Buchwert pro Aktie (BVPS) dividiert wird. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis, das größer als eins ist, deutet darauf hin, dass der Aktienkurs mit einem Aufschlag auf den Buchwert des Unternehmens gehandelt wird. Wenn ein Unternehmen beispielsweise ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von drei aufweist, bedeutet dies, dass seine Aktien zum Dreifachen ihres Buchwerts gehandelt werden. Traditionell gilt jeder Wert unter eins als guter Wert, der auf eine potenziell unterbewertete Aktie hinweist.
8
Dividendenrendite
Unternehmen, die stetig eine steigende Dividendenauszahlung nachweisen können, deuten in der Regel auf ein gesundes und wachsendes Unternehmen hin. Es ist essentiell bei der Höhe der Dividendenauszahlung auf die Werte der vergangenen Jahre zu schauen, da eine volatile Entwicklung ein eher instabileres Unternehmen darstellt.
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Eigenkapitalquote (EKQ)
Die Eigenkapitalquote ist eine Finanzkennzahl, die angibt, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens ist. Je höher die Eigenkapitalquote ist, desto „kreditwürdiger“, „weniger krisenanfällig“ und „unabhängiger“ ist das Unternehmen und somit wäre die finanzielle Stabilität höher. Ist das Unternehmen verschuldet, umso höher ist ihre finanzielle Stabilität.