BREIT GESTREUT

„Whisky ist mit 586% Rendite die beste Anlageklasse der vergangenen zehn Jahre“ – Im Gespräch mit Janis Wilczura von Spiritory

von Michael André Ankermüller

Er ist der Whisky-Investment-Experte Deutschlands: Janis Wilczura. Mit seinem Unternehmen Spiritory revolutioniert er gerade das Handeln und Investieren in einer der besten Anlageklassen der letzten 10 Jahre – Whisky. Das Ziel? Jedem das Investieren ermöglichen. ZASTER hat ihn zum Interview getroffen.

Nach wie vielen Gläsern Whisky und Champagner bist du auf die Idee von Spiritory gekommen? Und wie funktioniert eure Plattform?

Tatsächlich war ein Japan-Urlaub und Corona schuld an der Idee hinter Spiritory. Vor langer Zeit hat mir ein Freund bereits von Whisky-Investments erzählt, ohne wirklich erklären zu können, wie das Ganze funktioniert. Als ich dann 2019 nach Japan geflogen bin, habe ich mir gedacht: „Nun ist es Zeit für meinen ersten Investment-Whisky“. Gesagt getan, ich habe mir eine Flasche gekauft, die exklusiv für den japanischen Markt bestimmt war und diese mit nach Hause genommen. Meine Idee war, dass die Flasche hier natürlich schwer zu bekommen und somit „wertvoller“ ist.

Als ich die Flasche während der Corona Zeit verkaufen wollte, ist mir erst aufgefallen, dass Aktien, Krypto, Uhren und Fashion innerhalb von Sekunden, sicher und einfach verkauft werden kann, es so etwas für Whisky und Wein bis dato nicht gab. Das war also die Geburtsstunde von Spiritory.

Spiritory ist der weltweit erste Live-Marktplatz für die begehrtesten Spirituosen und Wein. Dabei funktioniert die Plattform wie eine Börse, wo Verkäufer Angebote und Käufer Gebote abgeben können. Wenn sich Angebot und Nachfrage übereinstimmen, wird der „Trade“ automatisch ausgeführt. Auf diese Art und Weise können wir einem globalen Publikum freien Zugang zu transparenten Preis- und Leistungsdaten geben und durch unsere integrierte Portfolio Funktion, die Wertentwicklung von Flaschen einfach nachverfolgen.

Immer wieder hört man von utopischen Summen, die für Champagner-, Wein sowie Whiskey-Raritäten bezahlt werden. Wie bei allen Sachwerten erfordert es einiges an Wissen. Woher habt ihr die Expertise für das Thema?

Bei mir ist das aus einer Leidenschaft heraus entstanden, ich persönlich beschäftige mich nun seit fast zehn Jahren mit dem Thema Whisky und Wein. Anfänglich aus reinem Interesse für einen guten Whisky am Abend oder in einer Bar, wurde daraus schnell eine Sammelleidenschaft und schlussendlich auch eine perfekte Investitionsmöglichkeit.

Ist es sinnvoll sein Geld möglicherweise auch in Whisky anzulegen, um damit langfristige gute Renditen zu erzielen?

Statistisch gesehen ist seltener Whisky mit 586% Rendite die beste Anlageklasse der vergangenen zehn Jahre (2011-2021), weit vor allem anderen alternativen Anlageklassen wie Uhren, Handtaschen oder auch Oldtimer. Einige Flaschen haben dabei sogar Renditen wie Bitcoin erzielen können. Als Teil einer langfristigen Anlagestrategie und Beimischung in ein ausgewogenes Investment-Portfolio lohnt sich seltener Whisky also besonders gut und ist empfehlenswert.

Ich selbst trinke gar keinen Alkohol: Aber Investments interessieren mich natürlich. Welche Geheimtipps kannst du mir verraten? Und worauf muss man achten?

Grundsätzlich gibt es fünf wichtige Faktoren beim Investieren in Whisky:

Investiere in die richtigen Destillerien, wie zum Beispiel Macallan oder Yamazaki.

Was verloren ist kommt nicht mehr wieder! Geschlossene oder abgebrannte Destillerien wie Brora, Karuizawa und Port Ellen sind absolute Raritäten und daher kann man hier relativ wenig falsch machen.

Der Alter des Whiskys, sowohl das tatsächliche Alter (30 Jahre), also auch das Alter der Abfüllung (zum Beispiel abgefüllt Anfang 2000er) ist entscheidend – hier gilt, je älter, desto besser.

Kein Fass gleicht dem anderen und so verwundert es kaum, dass limitierte Editionen, am besten noch nummeriert besonders gut laufen. Man merke, jede getrunkene Flasche, macht eine existierende Flasche seltener und somit wertvoller.

Schmeckt es denn auch? Klar, die Qualität des Inhaltes ist auch wichtig, hier sollte man schauen, wie die Flaschen in der Community oder bei Kritikern ankommen.

Mit welchen gesetzlichen Hürden seid ihr in Deutschland konfrontiert? Schließlich seid ihr ja mit Spiritory legaler „Drogendealer“.

Beim Investieren in Whisky sollte man mindestens 18 Jahre alt sein. Viel spannender ist aber, dass der Verkauf und somit die Rendite auf Whisky-Investments nach einem Jahr steuerfrei sind. Heißt, man kann alles behalten, was man an Rendite erzielt hat.

Indischer Whisky, japanischer Whisky, schottischer Whisky oder doch irischer Whisky? Was eignet sich als Einstiegs-Investment?

Zum Einstieg würde ich auf schottische oder japanische Destillerien setzen. Wenn man etwas mehr Kapital zur Verfügung hat und weniger risikoreich investieren möchte, würde ich empfehlen Flaschen von „Lost Distilleries“ zu kaufen und zu halten. Wenn man mit einem kleineren Betrag mal einsteigen möchte bei etwas mehr Risiko, das geht bereits ab 100€, würde ich auf limitierte Abfüllungen von Springbank, Macallan, Glendronach oder Highland Park setzen.

Auf Spiritory findet man aktuell (Stand 19.01.2024) 19256 Artikel. Wie soll die Zukunft von Spiritory aussehen?

Gerade haben wir unsere neue Website, inklusive vieler neuer Funktionen und dazugehörige App auf den Markt gebracht. Vor allem durch die App wollen wir, nicht nur die Brücke zwischen den Generationen schließen, sondern es den Leuten ermöglichen aus der Hosentasche heraus clever und einfach zu kaufen und zu verkaufen. Unser Ziel für die Zukunft ist es mit Spiritory in weitere Länder, vor allem in Asien, zu expandieren und den Einzelhandel zu digitalisieren, um somit jedem Händler die Möglichkeit zu geben, ohne großes Vorwissen digital zu verkaufen.

ein Artikel von
Michael André Ankermüller
Michael lebt in Berlin, beschäftigt sich gerne mit Wirtschafts- und Finanzthemen und arbeitet als Journalist, Blogger, Autor sowie Berater für Digitale Medien. 2014 gründete er das sehr erfolgreiche Blogazine Blog.Bohème.