Kürzlich fragte unser 13-jähriger Sohn beim Abendessen in bester Günther-Jauch-Attitüde, ob wir denn wüssten, was das „Äquinoktium“ sei. „Irgendwas mit Astronomie“ war noch die Top-Antwort ohne Telefonjoker. Der Junior grinste triumphierend: „Ihr Null-Checker“ bekamen wir um die Ohren gehauen, aber er klärte uns dann doch gnädigerweise auf. Das Wort stammt vom lateinischen Begriff „aequus“ ab, der gleich bedeutet. „Nox“ steht für die Nacht. Zusammen ergibt sich die „Tag-und-Nacht-Gleiche“. Das sind die beiden Kalendertage im Jahr, an denen der helle Tag und die dunkle Nacht genauso lang sind. Frühlings- bzw. Herbstanfang werden in vielen Kulturen besonders gefeiert.
Das sagenumwobene Volk der Maya errichtete einst die Tempelpyramide „El Castillo“ in der Ruinenstadt Chichén Itzá im Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Die Architektur des Gebäudes wurde von den alten Baumeistern so konzipiert, dass das Sonnenlicht an den beiden Tagundnachtgleichen die Treppenstufen der Nordseite zu Mittag streift, während die Bereiche neben der Treppe im Schatten bleiben. Faszinierend, was Menschen früher ohne Computer zu Stande gebracht haben.
Zu Beginn des Frühlings sind meine Frau und ich mit unseren Kindern ins Gartencenter gefahren. Auf dem riesigen Areal von „Pflanzen Mohr“ ist es kein Problem, Abstand zu halten. Mit einem grünen Wägelchen zogen wir durch die Reihen gut gewachsener kleiner Bäumchen. Unsere jüngste Tochter schleppte allerlei bunte kleine Blumen an, dazu eine Gießkanne und jede Menge Samen für Schnittlauch, Petersilie und andere Küchenkräuter. Zuhause wurde dann gepflanzt. Es war eine herrliche Stimmung und als wir am Abend unser fertiges Werk auf allen Balkonen betrachteten, machte sich Zufriedenheit breit.
Jeder Euro war gut investiert. Holly nahm vor dem Einschlafen noch einmal mit der Taschenlampe die Blumen in den Terracotta-Töpfen auf dem Balkon vor ihrem Kinderzimmer in Augenschein und sagte: „Schlaft gut meine Freunde, bis morgen.“ So einfach geht Glück.