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NON-FUNGIBLE TOKENS

Was sind NFTs? Lohnt sich eine Investition?

von Nils Matthiesen

Non-Fungible Tokens (NFTs) sind in der Kunst- und Investoren-Szene der letzte Schrei. Einige dieser digitalen Kunstwerke werden inzwischen für Millionen gehandelt. ZASTER erklärt, was dahintersteckt.

Bei NFTs handelt es sich um digitale Vermögenswerte, hinter denen reale Objekte wie Kunst, Musik, Spielgegenstände und Videos stehen. Das Besondere: „Non fungible“ bedeutet, dass es um etwas Einzigartiges handelt und sich nicht durch etwas anderes ersetzen lässt. Ein Bitcoin zum Beispiel ist fungibel. Tauschst du einen Bitcoin gegen einen anderen ein, hast du genau dasselbe. Eine einmalige Sammelkarte kannst du dagegen nicht so einfach ersetzen. Aus diesem Grund sind NFTs in der Regel einer sehr begrenzten Auflage erhältlich und verfügen über eindeutige Identifizierungscodes. Dies steht in krassem Gegensatz zu den meisten digitalen Schöpfungen, die sich im Prinzip unendlich vervielfachen lassen. Eine weitere Besonderheit: NFTs sind in der Regel mit der gleichen Software verschlüsselt wie viele Kryptowährungen. 

Obwohl es NFTs schon seit 2014 gibt, geraten sie in letzter Zeit immer mehr in die Schlagzeilen. Das liegt in erster Linie daran, dass für bestimmte NFTs inzwischen sagenhafte Preise bezahlt werden. Prominentestes Beispiel ist das Werk „EVERYDAYS: The First 5000 Days“ des Digitalkünstlers Mike Winklemann aka „Beeple“, das beim Auktionshaus Christie’s für 69,3 Millionen Dollar unter den Hammer kam. Selbst Tweets lassen sich zu Geld machen. Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey verkaufte beispielsweise seinen allerersten Tweet für mehr als 2,9 Millionen Dollar. Weitere Beispiele:NFT-Toilettenpapier: Hersteller Charmin kassierte für sein NFTP (nicht-tauschbares Toilettenpapier) bis zu 3.000 Euro pro Rolle.

Katzen GIF: Nyan Cat, ein simples GIF einer fliegenden Katze, erzielt im Februar 2021 knapp 600.000 US-Dollar. 

Basketball-Spielzüge: NBA Top Shot, ein Anbieter digitaler Sport-Sammelkarten, macht Umsätze im Hunderte-Millionen-Bereich.

Ein einzelnes NFT-Highlight von Lakers Star LeBron James ging für über 200.000 Dollar über die digitale Ladentheke.

Das Kuriose: Wenn du willst, kannst du dir nahezu alle Werke kostenlos online ansehen und sogar herunterladen. Wer ist also so dumm, dafür Millionen hinzublättern? Die Erklärung: Dem NFT-Käufer gehört das Original samt einer Art digitaler Echtheits- und Eigentumsnachweis. Es ist vor allem dieser Nachweis, der den Wert ausmacht. Um es mit dem Sammeln physischer Kunstwerke zu vergleichen: Jeder kann einen Picasso-Druck kaufen. Aber nur eine Person ist stolzer Besitzer des Originals. Nur diese Person darf das Bild online stellen oder als Profilbild einsetzen. Nicht zuletzt lässt sich damit protzen, dass man Eigentümer dieses Kunstwerks ist, was sich durch einen entsprechenden Blockchain-Eintrag beweisen lässt.

So funktionieren NFTs

Im Grunde genommen sind NFTs wie physische Sammlerstücke, nur eben digital. Statt eines echten Ölgemäldes, das man sich an die Wand hängen kann, erhält der Käufer also eine digitale Datei. NFTs existieren aber nicht auf heimischen Festplatten, sondern auf einer Blockchain. Sprich: Die Daten sind auf Rechnerknoten gespeichert, die sich an verschiedenen Orten befinden. Jeder dieser Knoten verfügt über eine vollständige Kopie des gesamten Datenbestands. Fällt ein Knoten aus, ist das kein Drama, da die Daten schließlich auf einem anderen Rechnerknoten weiterhin verfügbar sind. Ein weiterer großer Vorteil: Die Daten lassen sich nicht unbemerkt verändern, manipulieren oder löschen, allein das Hinzufügen neuer Daten ist möglich. 

Warum gibt es NFTs überhaupt?

NFTs in Kombination mit der Blockchain-Technik bieten Künstlern und Urhebern eine einzigartige Möglichkeit, ihre Waren zu vermarkten. So sind Künstler zum Beispiel nicht mehr auf Galerien oder Auktionshäuser angewiesen, um ihre Kunst zu verkaufen. Stattdessen können Künstler ihre Werke in Form direkt an Sammler veräußern. Dadurch bleibt ihnen mehr vom Gewinn. Darüber hinaus bietet die Digitalisierung den Künstler die Möglichkeit Lizenzgebühren einzubauen, so dass sie auch vom Weiterverkauf Ihrer Werke profitieren.  

Wie du NFTs kaufen kannst

NFTs müssen kein Vermögen kosten, auch du könntest für einige Cent digitale Werke erwerben. Nur wo und wie? Zunächst brauchst du eine digitale Geldbörse, ein sogenanntes Wallet. Darüber kannst du einerseits Kryptowährungen wie Etherum kaufen oder verkaufen, als auch Rechnungen schicken und in digitalen Währungen bezahlen. Als Verkaufsplattformen kannst du dich dann auf NFT-Marktplätze umschauen. Die bekanntesten:

OpenSea.io

Binance NFT

Rarible  

Obwohl sich auf diese und andere Plattformen unzählige ehrliche NFT-Künstler und -Sammler treffen, gibt es auch schwarze Schafe. Kriminelle haben hier schon Werke verkauft, obwohl sie nicht der Urheber waren. Das liegt zum Teil an den laschen Kontrollmechanismen. OpenSea und Rarible zum Beispiel verlangen etwa keine Verifizierung von Personen, die NFTs anbieten. Rund um Themen wie Käuferschutz sieht es auch nicht rosig aus. Es gilt also höllisch aufzupassen.

Lohnen sich NFTs als Anlage?

Kann sich lohnen, aber natürlich auch nicht. Das ist bei NFTs nicht anders als bei jeder anderen spekulativen Anlage. Wenn du ein NFT kaufst, kannst du nur darauf hoffen, dass es einem anderen Menschen so gut gefällt, dass er dafür einen höheren Betrag als du hinblättert. Andersherum: Du musst ein verdammt gutes Gespür für Trend und Entwicklungen haben, um mit dem Kauf und Verkauf von NFTs Geld zu machen. 

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ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils Matthiesen

Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.