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WAS HÄLTST DU VON...?

Was hältst Du von…Apple?

von Martin Barwitzki

Der iPhone-Hersteller ist wahrlich kein Geheimtipp. ZASTER hat sich angeschaut, warum neben den Produkten auch die Aktie so viele Fans hat.

Apple kennt jeder. Laut der Markenberatungsfirma Interbrands ist allein die Marke im Jahr 2021 mehr als 408 Millionen Dollar wert und damit, genauso wie im Vorjahr, die Nummer 1 der Welt. Das gleich Spiel auch an der Börse, wo man mit einer Marktkapitalisierung von 2,6 Billionen US-Dollar das wertvollste Unternehmen der Welt ist.

Apple ist Kult. Entweder man schwört auf das (erlernte) Ökosystem und die Bequemlichkeit zwischen Mac, iPhone, iPad und all den anderen Produkten zu wechseln oder man ist dagegen.  

Auch die Aktie hat vielen Freude bereitet. Wer bei Apples Börsengang am 12. Dezember 1980 mit 1000 Dollar eingestiegen ist und die Aktien bis heute hält, hat Papiere im Wert von mehr als einer Million Dollar im Depot. Wer vor 20 Jahren mit 1000 Euro eingestiegen ist, kann sich heute über eine halbe Millionen Dollar freuen. Und wer vor fünf Jahren eingestiegen ist, hat seinen Einsatz zumindest fast versechsfacht.

So geschehen bei Investorenlegende Warren Buffett, der sich 2016 zu seinem Apple-Einstieg fast 10 Millionen Papiere gönnte.

Seitdem hat er massiv hinzugekauft. Im dritten Quartal 2021 (Stand: 30.09.2021) waren es über 887 Millionen Aktien und damit seine größte Beteiligung. Wie stark Buffett auf Apple setzt, kann man am Depotanteil seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway sehen, der zuletzt bei fast 43 Prozent lag. Auch beim beliebten MSCI World ETF ist Apple die Top-Position, allerdings mit einem geringeren Anteil von knapp 4,4 Prozent.

Neben dem rasanten Kursanstieg durfte sich der 91-Jährige auch über eine Dividende freuen. Seit neun Jahren lässt der Konzern seinen Aktionären eine Gewinnausschüttung zukommen und hat diese seitdem jedes Jahr kontinuierlich erhöht. 2021 waren es insgesamt 0,78 Euro je Aktie. Gemessen am aktuellen Kurs von 141,14 Euro (29.11.21; 16:55Uhr) liegt die Dividendenrendite bei 0,55 Prozent. Ebenfalls beruhigend: Im Jahr 2020 verfügte das Unternehmen über Cash-Reserven (inklusive geldwerte Vermögenswerte) von 192 Milliarden US-Dollar und damit über genügend Mittel, um weiterhin Aktienrückkäufe durchzuführen.

Auf Jahressicht legten die Aktien bislang 42 Prozent (!) zu. Damit liegen sie zwar über dem Dow Jones, der lediglich knapp 19 Prozent zulegte, aber deutlich unter den 67 Prozent von Dauer-Konkurrent Microsoft.

Dennoch bleiben Experten den Papieren positiv gewogen. Laut der Trade Republic-App liegt die durchschnittliche Kursprognose der 40 beobachtenden Analysten bei 149,19 Euro. Eine große Mehrheit von 83 Prozent rät zum Einstieg, während die restlichen 17 Prozent „Halten“ sagen.

Ende Oktober präsentierte Apple seine Zahlen für das vierte Quartal seines Geschäftsjahres 2021. Zwischen Juli und September legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 29 Prozent auf 83,4 Milliarden US-Dollar zu, während der Nettogewinn um 62 Prozent auf 20,5 Milliarden US-Dollar anstieg. Größter Umsatzbringer war einmal mehr das iPhone mit einem Anteil von 47 Prozent, gefolgt von wachsenden Service-Sparte (Abos, App Store-Verkäufe und Streaming-Dienste) mit 22 Prozent. Es folgen die Bereiche Mac und Wearables (Apple Watch, Airpods) mit jeweils 11 Prozent und der restliche Anteil fällt auf das iPad-Geschäft. Auch wenn die oft kritisierte Abhängigkeit vom iPhone weiterhin sichtbar ist, so ist der Anteil doch schon geringer als noch vor einigen Jahren.

Mit Blick auf das Gesamtgeschäftsjähr 2021 lag der Umsatz bei rund 365,8 Milliarden und der Gewinn bei 94,7 Milliarden US-Dollar. Die gewaltigen Zahlen laden immer wieder zu Zahlenspielen ein. So hat Statista ausgerechnet, dass Apple pro Sekunde 3000 Dollar verdient.

Trotz der erfreulichen Zahlen musste der Tech-Gigant gestehen, dass Chip-Engpässe und Ausfälle aufgrund der Covid-19-Pandemie etwa 6 Milliarden US-Dollar Umsatz gekostet haben. CEO Tim Cook geht davon aus, dass sich dies aufgrund der weiteranhaltenden Lieferprobleme bei Chips auch im laufenden Quartal weiter fortsetzen dürften. Doch dies sind alles nur kurzfristige Probleme. Auf mittlere und längere Sicht gibt es drei mögliche Punkte, die Apple-Jünger verzückt und Investoren zu einem Einstieg bewegt:

1.  5G dürfte ein großer, treibende Faktor in der Smartphone-Branche bleiben. Um das schnellere Internet nutzen zu können, müssen entsprechend Modelle erworben werden. Das Marktforschungsunternehmen IDC prognostiziert, dass die Anzahl der ausgelieferten 5G-Smartphones weltweit in diesem Jahr bereits 40 Prozent der Masse an Geräten ausmachen wird. Bis 2025 soll der Anteil bis 69 Prozent ansteigen.

2. Glaubt man dem bekannten chinesischen Apple-Analysten Ming-Chi Kuo, so arbeitet der Konzern aus Cupertino bereits fieberhaft an einem Headset, welches Ende 2022 auf den Markt kommen soll. Ausgestattet mit Augmented- als auch Virtual-Reality-Funktionen könnte das Gerät Apple‘s Eintrittskarte in das Trendthema Metaverse sein und auf lange Sicht vielleicht einmal das iPhone ablösen.

3. Die PHANTASIE SCHLECHTHIN bleibt natürlich die Spekulation um das Auto. Sollten die Gerüchte stimmen, dann bringt Apple 2025 ein komplett selbstfahrendes Auto auf den Markt. Dies könnte dann vielleicht ein weiterer massiver Umsatzbringer sein, auf den die meisten warten.

ein Artikel von
Martin Barwitzki

Martin Barwitzki ist Kolumnist bei Zaster. Der Wirtschaftsjournalist startete seine Karriere mit einem Volontariat bei der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Danach war er lange Jahre für das Handelsblatt tätig. Zuletzt war er Redakteur beim FINANCE-Magazin.