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KRYPTOWÄHRUNGEN

Warum wir unsere Coins auf einem Hard Wallet speichern sollten

von Theresa v. Rehlingen-Prinz

Es ist schon schwer genug seinen Kryptoglauben bei aller gegenwärtigen Kritik zu verteidigen. Deshalb sollte man vermeidbare Fehler unbedingt umgehen. Wir wissen, dass der Markt unreguliert ist und es Risiken gibt. Deswegen aber, sollte das Ziel die höchstmögliche Absicherung der eigenen Coins sein. Die naheliegendste Antwort darauf sind Hard Wallets.  

Ähnlich wie im Bankensystem, haben sich auch im Kryptobereich Beleihungs- und Kreditmöglichkeiten gebildet. Krypto-Investoren können beispielsweise Zinsen dadurch verdienen, dass sie ihr digitales Vermögen auf Lending Plattform einzahlen oder Fiat-Währung zu niedrigeren Zinssätzen leihen, indem sie ihre Kryptowährung als Sicherheit verwenden. Beliebte Plattformen hierfür sind Hodlnaut, Coinloan, CoinRabbit, YouHodler, Nexo and BlockFi.  

Vor kurzem, gehörte auch Celsius dazu, bis das Vertrauen in die Plattform erschüttert wurde. Am  04. Juni 2022 begann Celsius, das Vermögen ihrer Kunden, wegen „extremer Marktkonditionen“ auf unbestimmte Zeit einzufrieren. Celsius startete als Lending-Dienst, der es Benutzern ermöglichte, Zinsen auf ihre Krypto-Bestände zu verdienen, aber addierte über die Zeit auch andere Funktionen, die den An- und Verkauf von Kryptowährungen ermöglichten.

Wie zentrale Banken, nahm Celsius Benutzereinlagen entgegen und verlieh diese an andere Institutionen, Krypto-Börsen und Protokolle zu einem höheren Zinssatz als dem, was es seinen Nutzern anbot und behielt die Differenz. Nutzer konnten auch den nativen CEL-Token von Celsius kaufen, der ihnen Zugang zu höheren versprochenen Zinssätzen und besseren Kreditzinsen verschafft. Jetzt erkundet Celsius vor allem alle Optionen, um eine Insolvenz zu verhindern.  

Diese Unternehmen agieren wie zentrale Banken. Sie verwenden also hinterlegten Werte, um Gewinne zu erzielen. Das führt aber auch dazu, dass das gesamte eingezahlte Vermögen aller Kunden nie zugleich auszahlbar ist und das Unternehmen im Falle der Nachfrage dessen, zahlungsunfähig wird. Diese Situation ist bei Banken schon vorgekommen und passiert gegenwärtig auch immer wieder bei Krypto-Darlehensanbietern oder Exchanges, die mit hinterlegtem Vermögen traden.  

Natürlich ist die mögliche Upside durch den Zinsatz beim Verleihen seiner Werte attraktiv genug, dass man sich gerne davon blenden lässt. Deswegen darf man dabei die fehlende Regulation im Kryptobereich nicht vergessen – denn ein fallender Markt, kann in diesem Fall auch schnell zum Worst-Case-Szenario werden. 

Rechtliche Sicherheit, Coins auf Exchanges und der Konkurs Exchanges 

Rechtliche Sicherheit besteht gegenwärtig bei klassischen Wertpapieren wie Aktien, die von einer Depotbank für den Kunden verwahrt werden. Dem Kunden steht im Falle der Insolvenz der Depotbank ein Aussonderungsrecht zu. Der Kunde ist Eigentümer des Wertpapiers und entsprechend durch die Insolvenzordnung geschützt. Dies gilt aber nicht für Kryptowährungen oder Tokens.  

In den meisten Fällen verwahrt der Tokeninhaber seine Token oder privaten kryptografischen Schlüssel (private key) nicht selbst, sondern nutzt einen Dienstleister (Walletanbieter oder Kryptoverwahrer). Im Falle eines Konkurses sind Kunden mit verwahrten Vermögenswerten in der Regel die Letzten, die eine Zahlung erhalten. Zusätzlich sind Nutzer rechtlich nicht abgesichert und der Exchange (noch) nicht haftbar. 

Hard Wallets 

Kommen wir zur Absicherung: Eine Hard Wallet ist ein physisches Speichergerät, das den privaten Schlüssel für Tokens oder Kryptowährungen speichert. Diese Geräte können Flash-Laufwerke oder Festplattenlaufwerke sein. Dieser private Schlüssel öffnet das Schloss zu Ihrer Adresse auf der Blockchain, wo Ihre Vermögenswerte tatsächlich leben. Hard Wallets sind in der Regel sicherer als Soft Wallets, da sie physisch offline und tragbar sind. Kryptowährungen und Token werden nie auf dem Hardware-Wallet selbst gespeichert, sondern immer in der Blockchain. Da die Blockchain überall verfügbar ist, benötigen man aber nur sein Hardware-Wallet, um auf seine Tokens zurückzugreifen.  

Die zwei Hauptgründe für Hardwallets sind erstens das Schützen der privaten Schlüssel. Hardware-Geldbörsen werden oft als kalte Speicher betrachtet, da sie Ihre privaten Schlüssel vom Internet isolieren und so das Risiko verringern, dass das Vermögen durch einen Online-Angriff kompromittiert wird. Zweitens ermöglichen sie es, Transaktionen auf der Blockchain zu signieren und zu bestätigen. Wenn Sie eine Blockchain-Transaktion erstellen, „signieren“ sie eine spezielle Nachricht. Diese „Signatur“ beweist den Besitz des privaten Schlüssels. Es ist unmöglich, diese Signatur, ohne den Schlüssel zu fälschen, so dass niemand sonst eine Transaktion durchführen kann, ohne ihn auch zu besitzen.  

Ende Juni teilte der prominente Twitter User Will Clemente, einen Grafen zum Bitcoin Exchange Net Position Change. Dieser zeigte ein Rekordhoch in Bitcoin Bewegungen bzw. dem Abheben der Digital Assets, von Exchanges zu privaten Wallets. Er unterlegte den Grafen mit dem Satz, „after recent events people realizing, not your keys, not your coins“. Damit spielt er auf die Lending Plattform Celsius an, die aber nicht die einzige Plattform zum Kaufen, Halten oder Verleihen ist, die ihre User um ihr Vermögen gebracht hat. 

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man seine Kryptocoins und Token am besten auf einem Hard Wallet speichert. Somit ist man nicht abhängig von einem zentralen Akteur, was sowieso gegen den Grundgedanken von Kryptowährungen geht. Zwei der besten Hard Wallets sind Ledger und Trezor. Beide bieten sowohl sichere Hardware zum Speichern des Privtekeys als auch Software, für den Überblick, Tausch und Transaktionen an.  

Letzendlich ist es wie Andreas Antonopoulo sagte und William Clemente vor kurzem zitierte, “Your keys, your bitcoin. Not your keys, not your bitcoin.” Das gilt für alle Coins und Tokens. 

 

ein Artikel von
Theresa v. Rehlingen-Prinz
Theresa ist Kommunikationstrategin und Texterin. Davor arbeitete sie national und international im Venture Capital Bereich. Nebenbei beschäftigt sie sich auch viel mit weniger prominenten Alternativanlagen wie z.B. Kryptowährungen.