MEHR ALS EIN EDELMETALL

Warum ist Gold eigentlich wertvoll?

von Nils Matthiesen

Seit Jahrtausenden fasziniert Gold die Menschen und gilt als Symbol für Reichtum. Warum eigentlich?

Schon rund 2.600 v. Chr. schmiedeten die alten Mesopotamier die ersten Goldschmuckstücke. Seitdem spielt Gold für uns Menschen eine bedeutende Rolle und dient als Symbol für Reichtum und Macht. Dabei ist das Metall trotz seines glänzenden Äußeren im Prinzip wertlos. Abgesehen vom Einsatz in der Elektronik und Zahnmedizin hat es in der Gesellschaft nur deshalb einen Wert, weil es eben Gold ist. Aber warum ausgerechnet Gold? Warum nicht Aluminium? Oder Eisen? Oder etwas ganz anderes? Es sind vor allem drei Eigenschaften, die Gold so besonders machen.

Die drei wichtigsten Goldmerkmale

  • Knappheit: Gold ist rar, ist Gegensatz zu vielen anderen Metallen, insbesondere Aluminium. Aktuell beläuft sich der gesamte Goldvorrat auf knapp 200.000 metrische Tonnen. Würde das komplette Gold zusammengeschmolzen, ergäbe es einen Würfel mit einer Seitenlänge von knapp 21 Metern. Du kannst dir also vorstellen, dass das gesamte Gold der Erde in eine übersichtlich große Lagerhalle passen würde. Dabei wächst die Menge nur langsam um einige tausend Tonnen pro Jahr, also um etwa 2 Prozent des derzeitigen weltweiten Bestands. Ohne diese Begrenztheit wäre Gold vielleicht nur ein Metall unter vielen.
  • Haltbarkeit: Gold hat zudem die einzigartige Eigenschaft, eines der beständigsten Metalle der Welt zu sein. Es rostet nicht. Es läuft nicht an. Und es kann nur unter ganz bestimmten Umständen korrodieren. Würdest du dein Gold also etwa vergraben und es in 50 Jahren (oder auch in 50.000 Jahren) wieder ausbuddeln, wäre es immer noch im gleichen Zustand. Diese außerordentliche Haltbarkeit macht Gold zu einem der wenigen Dinge in der Natur mit Bestand, es verliert im Laufe der Zeit nicht an Wert. Das ist auch der Grund, weshalb Gold ursprünglich als Währung Verwendung fand, es leidet kaum durch den täglichen Gebrauch.
  • Formbarkeit: Gold ist das formbarste aller Metalle, da es (für ein Metall) sehr weich ist. Es ist so flexibel, dass aus einer Unze (ca. 31 Gramm) eine dünne durchgehende Platte von etwa 100 Quadratmetern hergestellt oder zu einem über 80 Kilometer langen Draht gespannt werden kann. Für die Herstellung von Schmuck ist das nicht unbedingt ein Vorteil, weshalb es häufig mit anderen Metallen gemischt wird.

Der wahre Wert des Goldes

Der wahre Wert des Goldes ergibt sich allerdings aus der Schwierigkeit seines Erwerbs: Es ist extrem schwer zu finden und abzubauen. Wer früher Gold besaß, musste entweder sehr reich oder sehr mächtig sein. Schließlich sind für den Abbau viele Arbeitskräfte sowie logistisches und technisches Wissen nötig. Früher hatten dies vorrangig nur Könige oder mindestens Adlige. Heute ist es zwar nicht mehr nötig, staatsähnliche Macht für den Erwerb von Gold aufzubringen, die Idee ist aber immer noch dieselbe. Was Gold wertvoll macht, ist die Botschaft, dass man die Fähigkeiten oder Ressourcen hat, dieses seltene, glänzendes Metall sein Eigen zu nennen.

Fazit

Vor allem die Kombination aus Knappheit und Unzerstörbarkeit sorgt dafür, dass die Menschen so scharf auf Gold sind. Abgesehen davon sorgt seine Schönheit dafür, dass das Edelmetall in fast jeder Kultur zu einem Symbol für Macht und Glamour avancierte.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.