Anlagestrategie

Warum Du nicht auf einzelne Aktien setzen solltest

von Nils Matthiesen

Besser mit Fonds und ETFs breit streuen oder gezielt in einzelne Aktien investieren? ZASTER-Autor Nils Matthiesen vertritt zu dieser Frage eine klare Meinung.

Besser mit Fonds und ETFs breit streuen oder gezielt in einzelne Aktien investieren? ZASTER-Autor Nils Matthiesen vertritt zu dieser Frage eine klare Meinung.

Ich habe schon vor einigen Jahren aufgehört, einzelne Aktien ins Depot zu packen. Und ich empfehle dir, das Gleiche zu machen. Vielleicht kennst du auch schon eines der wichtigsten Argumente für diesen Ratschlag: Es gelingt nur wenigen, besser als der Markt abzuschneiden – nicht einmal den meisten Profis. Warum sollte es also ausgerechnet mir oder dir gelingen? Studien haben gezeigt, dass es selbst Fondsmanagern in rund 75 Prozent aller Fälle nicht schaffen, ihre Benchmarkt zu schlagen.

Also professionellen, gut ausgebildeten Menschen, die Vollzeit mit Unterstützung eines großen Teams daran arbeiten, die besten Wertpapiere zu finden. Wenn es diese Typen trotz ihrer Ressourcen nicht fertigbringen, außergewöhnlich gut zu performen, welche Chance haben wir dann? Aber darum geht es in diesem Artikel nur am Rande.

Bist Du ein Aktientalent?

Die wichtigere Frage lautet vielmehr? Woher weißt du, wie gut du bei der Aktienwahl bist? Und wie kannst du es herausfinden? Beim Sport ist das relativ einfach: Jeder gute Fußballtrainer wird dir nach spätestens einer Viertelstunde sagen können, ob du ein talentierter Kicker, Durchschnitt oder eine absolute Niete bist. Vielleicht landest du am Anfang einen Glückstreffer aber im Laufe der Zeit wird schnell klar, was du wirklich auf dem Kasten hast. Bei Aktien ist das nicht so einfach. Wie lange dauert es, um festzustellen, ob du gut oder schlecht bist? Ein paar Wochen, mehrere Monate? Oder einige Jahre? Und was ist die Konsequenz, falls sich herausstellt, dass du es nicht draufhast? Warum solltest du ein Spiel spielen, wenn du nicht weißt, ob du gut darin bist? Wenn es um Spaß geht, in Ordnung. Aber meist geht es um hart verdientes Geld sowie um essenzielle Themen wie Vermögensaufbau und Altersvorsorge. Da sind Experimente nicht angesagt.

Ergebnis erst nach Jahren

Selbst nach mehreren Jahren sind deine Börsenfähigkeiten schwer zu beurteilen. Das liegt vor allem daran, dass das Ergebnis weiter offen ist. Beim Sport hast du ein Endergebnis, im Job das Feedback deines Chefs und die Entwicklung deiner Karriere. Du hast Resultate. Bei der Aktienauswahl triffst du dagegen eine Entscheidung und musst ewig warten, ob sie sich rentiert. Das kann Jahre oder Jahrzehnte dauern. Letztendlich hast du erst am Verkaufstag die Gewissheit, ob es eine gute Investition war und ob das Papier besser als etwa der DAX oder der Dow Jones abgeschnitten hat. Selbst, wenn du unterm Strich einen Gewinn verbuchst, kannst du relativ viel Geld verloren haben.

Markt sicherer als einzelne Aktien

Abgesehen davon brauchst du Nerven aus Stahl. Was passiert etwa, wenn deine Strategie nicht aufgeht und „deine“ Aktien durch die Bank schlecht laufen? Handelt es sich um eine normale Flaute, die selbst die Besten erleben, oder ist vielleicht dein kompletter Ansatz für die Tonne? Wer weiß das schon? Sicher geht es auch bei breit gestreuten ETFs und Aktienfonds auf- und ab. In diesem Fall bleibt dir aber stets die Gewissheit, dass es irgendwann wieder nach oben geht. Selbst absolute Börsenbeben wie die Finanzkrise von 2008 waren wenige Jahre später wieder vergessen. Bei einzelnen Aktien kann dir niemand garantieren, dass sie sich wieder erholen.

Fazit

Auch ich habe mit einzelnen Aktien (etwa Lycos, Royal Bank of Scotland) schon jede Menge Geld verbrannt – die Kurse haben sich nie wieder erholt oder die Unternehmen sind bankrottgegangen. Damit bin ich nicht der Einzige. Und du solltest solche Fehler am besten erst gar nicht machen.

Weitere Informationen zu Der Zukunftsfonds findest du hier

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.