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FINANZWISSEN

Warum du mindestens zwei ETFs im Portfolio haben solltest

von Pauline Brinkmann

Überall liest man von Diversifikation. Dass diese Anlagestrategie auch bei ETFs nicht zu vernachlässigen ist, wissen viele allerdings nicht.

Da ein ETF von Natur aus schon verschiedenste Wertpapiere enthält, gehen einige Anleger davon aus, dass eine solches Investment bereits eine ausreichende Streuung mit sich bringt.Doch wie viele verschiedene ETFs sollten wir im besten Fall im Portfolio haben? Mit dieser Frage wollen wir uns im Folgenden etwas genauer auseinandersetzen. Vorweg lässt sich sagen: Einer reicht in der Regel nicht.  

Viele Anlageexperten raten vor allem Börsenjünglingen zum Kauf des MSCI World Indizes. Als „Weltindex“ bildet dieser die Wertentwicklung von Aktien aller großen investierbaren Länder der Welt ab. Seine Anleger versprechen sich auf lange Sicht durch ihn von dem Wirtschaftswachstum der gelisteten Unternehmen zu profitieren. Gleichwohl garantiert er eine breite Diversifikation. Allerdings gibt es gute Argumente, die gegen solch ein „Ein-ETF-Portfolio“ sprechen.

Bleiben wir bei dem Beispiel des MSCI World-Index. Dieser bildet 23 Industrieländer mit Fokus auf Large- und Mid Cap-Aktien ab. Will heißen: Entgegen häufig von Anlegern behauptet, deckt dieser Index nicht die Weltwirtschaft ab. Vielmehr mangelt es hier an Unternehmen aus Schwellenländer oder sogenannte Small Caps, also Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 10 Milliarden USD. Auf Grund dessen ist es ratsam mindestens einen weiteren ETF in das persönliche Portfolio zu integrieren. Diversifikation bietet dir nicht nur Sicherheit, sondern gewährt dir in der Regel auch ein gute Rendite.

So lässt sich beispielsweise durch das sogenannte Rebalancing oder der Beimischung anderer Werte die realisierte Rendite auf lange Sicht steigern. Beim Rebalancing stellt man kurz  gesagt die ursprüngliche Gewichtung im Depot wieder her. So werden Anteile die gut performt haben verkauft und solche hinzugekauft, die eher schlecht gelaufen sind. Auf lange Sicht soll sich hiernach eine lukrative Rendite ergeben.

Dieses Rebelancing lässt sich in der Regel automatisch erzielen wenn man der sogenannten 70:30-Methode folgt. Nach dieser investiert man 70 Prozent des Anlagevermögens in Industriestaaten und die restlichen 30 Prozent in Schwellenländer. Gleichwohl solltest du etwaige Steuervorteile beachten. Diese kannst du beispielsweise durch die Kombination ausschüttender und thesaurierender ETFs erzielen.

Bei ausschüttenden ETFs werden die Erträge unmittelbar an den Anleger ausgezahlt und somit in den Sparerpauschbetrag eingerechnet. Während die Erträge bei thesaurierenden ETFs direkt vom Fondsverwalter reinvestiert werden.  Allerdings bringen mehr ETFs im Portfolio selbstverständlich auch Nachteile mit sich die wir an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen möchten.

So fallen mit jedem Kauf auch Transaktionskosten bei deinem Broker an, wodurch der investierte Bertrag reduziert wird. Jedoch gilt es hier zu beachten, dass sich viele Broker auf dem Markt befinden, die die Transaktionskosten auf ein Minimum reduziert haben. So zahlst du häufig nur noch einen Euro pro Order. Zudem solltest du vor allem bei dem Rebalancing achtsam sein. Dies kann gerade in Krisenzeiten komplexer sein, als es auf den ersten Eindruck erscheint.

Weiterhin besteht gerade hinsichtlich ETFs die Gefahr, dass du diese nicht bei einem einzigen Broker erhältst, sondern auch zu anderen ausweichen musst, wodurch du schnell man den Überblick verlieren kannst. Gleichwohl besteht das Risiko der Überschneidung. Denn viele Indizes enthalten die gleichen Werte. Auf Grund dessen solltest du vor dem Kauf einen genauen Blick auf die einzelnen Werte werfen.

Anlageexperten empfehlen in der Regel in maximal 8 Investments zu investieren.

Allerdings solltest du niemals dein ganzes Geld in ETFs investieren, sondern stets eine gute Asset Allovation im Blick haben. Das heißt: Achte auf eine sinnvolle Aufteilung des Portfolios in die unterschiedlichen Anlageklassen. So sollte deine Hauptanlageklassen Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe sein. Diese kannst du unter Umständen durch risikoreichere Anlageklassen wir Kryptowährungen ergänzen.

Entscheidend bei der Wahl deiner Anlagestrategie, sowie der von dir gewählten Risikoverteilung ist vor allem das Anlageziel. Von enormer Relevanz ist hier der Anlagehorizont, sprich wie lange möchtest du das Geld anlegen. Junge Menschen werden in der Regel ein größeres Risiko eingehen können als ältere Menschen die ihr Geld für eine gesicherte Altersvorsorge anlegen möchten.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.