KEIN LUXUS

Warum du eine Berufsunfähigkeitsversicherung brauchst

von Nils Matthiesen

Ein einziger Unfall oder eine schwere Krankheit können dein Leben auf den Kopf stellen. Auf den Staat kannst du dich in so einem Fall leider nicht verlassen.

Wahrscheinlich ist dein Job deine wichtigste Einnahmequelle. Zumindest ist das bei den allermeisten Menschen der Fall. Aber obwohl so viel an ihrer „Arbeitskraft“ hängt, haben viele Deutsche sie nur unzureichend abgesichert. Denn nur jeder vierte Haushalt verfügt über eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt in seiner jüngsten Einkommens- und Verbrauchsstichprobe.

Staatliche Absicherung unzureichend

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt, wenn du deinen erlernten Beruf zeitweise oder gar nicht mehr ausüben kannst. Die Verbraucherzentrale NRW nennt einen solchen Schutz ein „absolutes Muss“, zu dieser Versicherung gäbe es „praktisch keine Alternative“. Egal ob Unfall, Burnout oder chronische Erkrankung: Es gibt viele Fälle, die eine Weiterbeschäftigung im Job unmöglich machen.

Wovon dann leben, wenn man kein Geld mehr verdienen kann? Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht leider kaum aus, um das Existenzminimum zu sichern. Zudem ist das Krankengeld durch die gesetzliche Krankenkasse auf maximal 72 Wochen begrenzt. Das Risiko „Berufsunfähigkeit“ ist überhaupt nicht mehr durch den Staat versichert. Die Rentenkasse zahlt nur noch bei Erwerbsminderung. Bedeutet: Wenn du noch maximal drei Stunden täglich arbeiten kannst, erhältst du gerade einmal rund 40 Prozent des Nettoeinkommens. Bei drei bis sechs Stunden sind es sogar nur noch um die 20 Prozent. 2017 lag die staatliche Erwerbsminderungsrente im Schnitt bei 716 Euro pro Monat. Damit kommt man schwer über die Runden.

Zum Not-Job verdonnert

Eine Erwerbsminderungsrente bekommst du außerdem nur, wenn du in keinem anderen Beruf länger als drei Stunden arbeiten kannst. Sprich: Sobald du in der Lage bist, IRGENDEINEN anderen Beruf für wenigstens sechs oder drei Stunden auszuüben, gibt es keinen einzigen Cent.

Bist du nicht abgesichert, kann dich der Staat im schlimmsten Fall dazu verdonnern, einer Arbeit nachzugehen, auf die du überhaupt keine Lust hast. Angenommen, du hast einen typischen Bürojob, aber verlierst einen Arm und bist kaum noch in der Lage, auf einer Tastatur herumzutippen. In diesem Fall könntest du aber zum Beispiel noch als Pförtner arbeiten. In jeden Fall drohen Jobs weit unterhalb deines bisherigen Status.

Berufsunfähigkeitsversicherung: Besser früh als spät

Aus diesem Grund solltest du dir bereits früh Gedanken um eine Berufsunfähigkeitsversicherung machen. Sie ermöglicht dir, einen gewissen Lebensstandard zu halten, wenn du während der Ausbildung oder später im Berufsleben aufgrund einer schweren Erkrankung oder eines plötzlichen Unfalls nicht mehr in der Lage bist, langfristig in deinem Beruf zu arbeiten.

Hast du dich abgesichert, dann zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung eine monatliche Rente –sobald du deinen Job nur noch zu 50 Prozent oder weniger ausüben kannst. In diesem Fall bekommst du von der Versicherung eine Extrarente. Wie hoch die ausfällt, hängt von den monatlichen Raten ab, die du einzahlst. Los geht’s ab rund 20 Euro. Auf was du beim Abschluss alles achten musst, erfährst du hier.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.