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Sparplan oder Buy-the-dip

Warum „auf einen Kurssturz warten“ keine gute Anlagestrategie darstellt

von Nils Matthiesen

Mit dem Aktienkauf warten, bis die Börsen abstürzen? Erfahre, warum das keine gute Strategie ist.

Stelle Dir vor, wir springen 20 Jahre in der Zeit zurück und du hättest zwei Möglichkeiten, in den globalen Aktienmarkt zu investieren:


Möglichkeit 1: Du investierst jeden Monat 100 Euro, etwa in einen global ausgelegten Aktienfonds – ein klassischer Sparplan also.

Möglichkeit 2: Du sparst jeden Monat 100 Euro und wartest mit dem Aktienkauf so lange, bis die Börse um einen bestimmten Prozentsatz von seinem Allzeithoch gefallen ist. Dann investierst du auf einen Schlag das gesparte Geld in einen global ausgelegten Aktienfonds. Anschließend beginnst du wieder zu sparen, bis der der nächste Einbruch kommt. Diese Strategie nennt sich „Buy the dip“. In beiden Fällen hältst du alle Anteile 20 Jahre lang, verkaufen ist verboten. Welche Strategie scheint dir erfolgsversprechender? Das Dauersparen oder das Warten auf einen Kurzsturz?

Warum „Buy the dip“ nicht funktioniert

Die Antwort lautet fast immer: Der Sparplan gewinnt und bringt unterm Strich eine weitaus bessere Rendite. Aber warum ist das so?

Grund 1: Schwieriges Timing

Niemand weiß genau, wann die Börse bei einer Talfahrt ihren tiefsten Stand erreicht hat und es wieder aufwärts geht. Wenn man sich als „Buy the Dip“-Verfechter aber beispielsweise auf einen Abschlag von 20 oder 30 Prozent vom Allzeithoch als Einstiegswert festgelegt hat, können die Kurse noch weiter fallen. Im Falle eines Sparplans ist das Risiko dagegen geringer, zu einem falschen Zeitpunkt zu kaufen.

Grund 2: Verpasste Chancen

Dass selbst ein perfektes Timing stetiges Investieren selten bis nie schlägt, liegt daran, dass „Buy-the-dip“-Käufer zwar mit etwas Glück die großen Aufschwünge mitnehmen und in Verlustjahren nicht so stark investiert sind, aber dafür auch an den vielen kleinen Aufschwünge der Börse nicht partizipieren. Schließlich gibt es immer wieder Phasen, in denen sich die Börse seitwärts bewegt oder kontinuierlich ohne größere Einbrüche klettert. Infolgedessen hortet der Sparer das Geld, ohne es zu investieren – das Kapital wirft also im schlechtesten Fall über einen langen Zeitraum keine Rendite ab. Gleichzeitig steigt die Börse. Das kann zur Folge haben, dass der Kauf von Wertpapieren viel teurer ausfällt, als wenn man direkt gekauft hätte.

Stelle dir vor, du würdest erst dann kaufen, wenn der Markt um 20 Prozent gefallen ist. Was ist aber, wenn sich die Kurse zuvor ohne einen Einbruch verdoppelt hätten? Selbst wenn der Markt um 20 Prozent einbrechen würde, lägen die Kurse immer noch 60 Prozent über dem Niveau, das sie zu Beginn hatten. Wenn Du also während dieser Kursdelle kaufst, zahlst du nicht 20 Prozent weniger, sondern 60 Prozent mehr.

Grund 3: Crashs sind selten

Noch wichtiger ist, dass große Einbrüche zwar höhere Renditen bringen können, es aber nahezu unmöglich ist, sie im Voraus vorherzusagen. Die „Buy the Dip“-Strategie scheitert aus diesem Grund oft daran, dass große Börsencrashs nur selten vorkommen. Und ohne „Dips“, die eine Chance zum Investieren böten, entpuppt sich „Buy the Dip“ in erster Linie als Cash-Strategie, die insbesondere in Zeiten von Nullzinsen und hoher Inflation zum Scheitern verurteilt ist.

Fazit

Warte nicht zu lange auf einen möglichst guten Zeitpunkt zum Investieren. Wenn es ums Thema Geldanlage geht, ist die Zeit dein bester Freund. Je früher du investierst, desto höher die Chance auf Erfolg. Für einen Sparplan bieten sich solide Fonds wie der „Der Zukunftsfonds“ an. Der legt dein Geld – je nach Marktlage – weltweit in verschiedenen Anlageklassen, wie Aktien oder Rentenpapiere an. Dabei kannst du bereits mit monatlichen Sparraten von 25 Euro loslegen.

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Nils Matthiesen
Nils Matthiesen

Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.