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FINANZWISSEN

Warren Buffetts Investmentstrategie

von Pauline Brinkmann

An der Börse gilt Warren Buffett längst als Halbgott. Fakt ist: Er ist einer der erfolgreichsten Investoren der Welt und das wusste er geschickt zu vermarkten. Nach seiner ganz persönlichen Investment-Philosophie führte er auch seine Investmentholding Berkshire Hathaway.

Er möchte seine Expertise allerdings nicht für sich behalten, vielmehr gibt er seit einigen Jahren über CNBC als Experte kluge Ratschläge und hört sich die Sorgen und Fragen von Anlegern und Anlegerinnen an. In diesem Kontext sprach er auch den viel zitierten Satz: “Worauf es für die meisten Menschen beim Investieren ankommt, ist nicht, wie viel sie wissen, sondern wie realistisch sie definieren, was sie nicht wissen. Ein Investor muss nur ganz wenige Dinge richtig machen, solange er große Fehler vermeidet.«

Dies mag für viele Anleger nach einer Mammutaufgabe klingen, denn Fehler unterlaufen einem gerade in unsicheren Krisenzeiten doch immer mal wieder. Allerdings muss man sich hier nicht grämen. So sagte Buffett einst: „ Der größte Fehler, den Anleger machen können, liegt darin, Kauf- oder Verkaufentscheidungen von den aktuellen Schlagzeilen abhängig zu machen.“

Sein Motto lautet vielmehr: Globale Ergebnisse und geopolitische Unsicherheiten sollten bei der Investmententscheidung keine Rolle spielen. Dies mag für den ein oder anderen absurd klingen, Buffett erklärt diese Strategie allerdings recht plausibel. Er sagt, dass eines so sicher ist wie das Amen in der Kirche: In Kriegszeiten verliert das Geld an Wert und das ist schon immer so gewesen. So betont er etwas zynisch: „Das letzte, was man während eines Krieges besitzen möchte, sei Geld. Man wolle eine Farm haben, ein Apartmenthaus oder Wertpapiere.“

Doch egal ob Krise oder nicht, Buffett betont, dass man sich nie schlecht fühlen sollte, wenn der Aktienmarkt fällt. So sagte er  beispielsweise, dass wenn seine frisch gekauften Aktien am Montagmorgen gefallen seien, so würde er sofort weitere davon kaufen. Seine Devise lautete: „Die Börse ist nur der Marktplatz, die Wertschöpfung findet im Unternehmen statt.“

Laut Buffett bedarf es jedoch keinerlei gesonderter Expertise im Hinblick auf das Börsengeschehen. Die einzige Voraussetzung beim Investieren sei es, dass man gewiss ist, dass ein bestimmtes Unternehmen oder eine Unternehmensgruppe in 10-20 Jahren deutlich höhere Gewinne einfahren wird als heute. So bemerkt er: „Der Schlüssel zum erfolgreichen Investieren liegt nicht in der Frage, wie sehr eine Industrie die Gesellschaft beeinflusst oder ob sie wachsen wird, sondern darin, herauszufinden ob ein bestimmtes Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil hat, und wenn ja, wie lange dieser anhalten wird.“

Im Rahmen des Auswahlprozesses sollte man sich vor allem auf jene Unternehmen mit einer exponierten Preissetzungsmacht konzentrieren, da diese am besten gegen mögliche Inflationen gerüstet sind. Denn Unternehmen, die in Zeiten von Geldentwertungen ihre Preise weiterhin anheben können, ohne dabei Kunden zu verlieren, verlieren auch bei hoher Inflation keinen Umsatz, keinen Gewinn und können unter Umständen sogar ihren Marktanteil ausbauen.

So versichert Buffett im Rahmen seiner Anlageberatung: „Der wichtigste Faktor bei der Bewertung eines Geschäfts ist die Preissetzungsmacht. Wenn man die Preise anheben kann, ohne Geschäft an die Konkurrenz zu verlieren, ist es ein wirklich gutes Geschäft.“ 

Weiterhin gilt: Kurzfristige Gewinne sind gefährlich.

Buffett betont, dass sein persönlicher Fokus niemals auf schnellen Gewinnen liege. So erklärt er, dass er selbstverständlich auch auf verschiedene Weisen den Aktienkurs seiner Investmentholding Berkshire Hathaway kurzfristig hochtreiben könnte, allerdings sei dies auf lange Sicht keineswegs im Interesse des Unternehmens. Charlie Munger, Buffetts Freund und Geschäftskollege betonte in diesem Zusammenhang: „Jedes intelligente Investieren ist das Investieren in Werte – mehr bekommen als das, wofür du bezahlst. Investieren ist, wenn du einige großartige Unternehmen findest und dann auf deinem Hintern sitzt.“

Zusammenfassend lässt sich Buffetts Strategie folgendermaßen beschreiben: Er sucht Unternehmen, die fähig sind nachhaltige Gewinne einzufahren und zwar auf lange Sicht. Weiterhin kauft er günstige Aktien, wenn alle anderen verkaufen. Und abschließend folgt er der Devise: Liegen lassen.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.