Liebe und Geld

Das sind die Vor- und Nachteile eines gemeinsamen Kontos

von Nils Matthiesen

Paare teilen alles: Das Leben, das Haus und das Bett. Und wie sieht es mit dem Bankkonto aus? Ist ein gemeinsames Konto eine gute Idee?

Für viele Paare stellt ein gemeinsames Bankkonto die ultimative symbolische Geste ihrer Einigkeit dar. Man zahlt gemeinsam ein, übernimmt zusammen die Verantwortung, begleicht Rechnungen aus einem Topf und entwickelt gemeinsame Sparziele – wie romantisch. Dieses System funktioniert aber nicht bei jedem Menschen und hat schlichtweg spezifische Vor- und Nachteile, über die es sich nachzudenken lohnt. Unabhängig davon, ob gerade erst zusammengezogen, verlobt oder schon verheiratet, sollte daher die Entscheidung, wie ihr eure Bankkonten verwaltet, wohl überlegt sein.

Die Vorteile eines gemeinsamen Bankkontos

Ein gemeinsames Bankkonto, bietet eine Reihe von Vorteilen. So ermöglicht beispielsweise die gemeinsame Nutzung eines Kontos beiden Partnern den Zugang zu Geld, wann immer es nötig ist. Beide haben schließlich in der Regel vollen Zugriff aufs Konto, sowohl on- als auch offline. Das erspart oft unnötige Diskussionen. Auch rechtlich ist ein gemeinsames Konto praktisch. Für den Fall, dass ein Partner stirbt oder handlungsunfähig im Krankenhaus liegt (wie romantisch), behält der andere den Zugang zum Konto, ohne sich auf ein Testament berufen oder den Rechtsweg einschlagen zu müssen.

Ein weiterer Grund für ein gemeinsames Konto ist die Transparenz. Die Wahrscheinlichkeit finanzieller Überraschungen ist deutlich kleiner, wenn alles über ein Konto läuft. Darüber hinaus herrscht eher Klarheit darüber, was derzeit bei Anschaffungen, Urlaub etc. finanziell möglich ist, wenn beide den kompletten Überblick haben. Nicht zuletzt sinkt das Risiko, Zahlungen oder die Begleichung von Rechnungen zu verschlafen, wenn beide vollen Zugriff genießen.

Die Nachteile eines gemeinsamen Bankkontos

Während ein gemeinsames Konto das Management vereinfacht, betrachten es viele als Verlust der finanziellen Unabhängigkeit und der Kontrolle. Das kann insbesondere dann zu Spannungen führen, wenn das Paar unterschiedliche Ansichten rund ums Geldausgeben vertritt. Der eine ist etwa eher sparsam, der andere gibt den Zaster mit vollen Händen aus. Vor allem, wenn die Partner Ausgaben nicht besprechen, entstehen Probleme. Schwierig ist auch, wenn einer der Partner Verbindlichkeiten aus Krediten, Unterhalt oder Schulden mitbringt, die es nun auf einmal gemeinsam zu begleichen gilt. Zudem haften beide Kontoinhaber als Gesamtschuldner. Bedeutet: Wenn einer zahlungsunfähig ist, haftet der andere in vollem Umfang. Bei getrennten Konten behält jeder Ehepartner einen individuellen Grad an Freiheit über seine Finanzen.

Nicht zuletzt ist ein Gemeinschaftskonto auch ein Faktor bei Beziehungsproblemen. So eignet es sich hervorragend für Strafmaßnahmen. Und wenn ein Paar die Trennung beschließt, kann es unübersichtlich werden und zu weiteren Reibereien führen. Schließlich haben beide das Recht ohne Zustimmung des Anderen Geld abzuheben und das Konto zu schließen. Separate Bankkonten verhindern solche Szenarien.

Kompromisslösung mehrere Konten

Wie auch immer man als Paar die Finanzen und die Konten regelt: Sprecht darüber, wie es für Euch am besten funktionieren könnte. Die Abwägung von Vor- und Nachteilen wird euch helfen, ein solides Fundament zu schaffen, mit dem beide leben können. Getrennte Bankkonten bedeuten nicht weniger Verantwortung. Vielmehr sollte genau bestimmt werden, wer welche Posten übernimmt und wer für was verantwortlich ist. Ihr könnt euch als Kompromiss auch dafür entscheiden, dass jeder ein eigenes Konto behält und ihr ein gemeinsames für die anfallenden Ausgaben eröffnet. Auf diese Weise genießt ihr beide die Vorteile eines Gemeinschaftskontos und behaltet gleichzeitig die Unabhängigkeit geteilter Finanzen. Obendrein kann es Spaß machen, ein weiteres Konto zum Anlegen und Sparen zu eröffnen, um so zusammen Träume wie Reisen oder Immobilien zu realisieren.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.