Sind Sie bereit, wenn die Krise kommt?

Von Hamsterkäufen, Golddepots und Luftschutzbunkern

von Jonas Rüffer

Sind Sie schon auf die Krise vorbereitet? Was? Welche Krise? – Die nächste Krise! Besser noch einen Dieselgenerator kaufen. Jetzt kann man die noch zu normalen Preisen kaufen. Leben Ihre Großeltern noch? – Perfekt, dann nichts wie hin! Lassen Sie sich zeigen, wie man Früchte einkocht, Sauerkraut macht und wie man am besten Kartoffeln lagert. Ein paar Goldbarren im Haussafe oder im Garten vergraben könnte auch nicht schaden, nur für alle Fälle. Alles Geld auf einem Konto? – Ganz falsch! Am besten mehrere Konten eröffnen, wer weiß welche Bank als nächstes pleite geht.

Die nächste Krise kommt bestimmt!

Was klingt wie ein Szenario für eine Zombieapocalypse, sind Methoden um sich gegen Krisen abzusichern. Krisen, vor allem Wirtschaftskrisen sind so alt wie die Menschheit: Weltwirtschaftskrise, Ölkrise, Internetblase, Finanzkrise 2008 und so weiter.

Krisen sind Zeiten, in denen die Märkte „abschmieren“, die Wirtschaft einbricht, die Produkte teuer werden und es uns allen schlechter geht. Bei genauer Betrachtung wird einem klar, dass es wahrscheinlich immer wieder neue Krisen geben wird.

Der Dow Jones ist ein US-amerikanischer Aktienindex der New Yorker Börse. Doch eines haben alle Märkte gemeinsam: Irgendwann schmieren sie für gewöhnlich mal ab. Zuletzt hinterließ die Finanzkrise 2008 ein großes Loch im Aktienindex.

Die große Kunst ist es aber, in Krisen nicht als Verlierer dazustehen. Denn mit der ordentlichen Vorbereitung, so meinen die Experten, ist man gut gewappnet. Wenn dann die Wirtschaft „den Bach runter geht“, hat man „seine Schäfchen rechtzeitig ins Trockene gebracht“.

Die Meinungen, wie man sich gegen Krisen absichert reichen von Plan A bis Plan Z. Sie ergänzen und widersprechen sich. Sie reichen vom Sparstrumpf bis zum Hochsicherheitsbunker. Einige Methoden sind so alt wie die Menschheit selbst, andere einfach nur skurril.

Wir stellen Ihnen vier Methoden vor, mit denen Menschen überall auf der Welt versuchen, ihr Vermögen gegen Krisen zu sichern.

Der Vorrat

Wenn ich manchmal zu meinen Großeltern fahre, freue ich mich immer auf die Speisekammer. Während in meinem Kühlschrank meist gähnende Leere herrscht, ist dieser Raum reichhaltig bis oben hin gefüllt. Sogar in der Garage lagern noch Vorräte. Jedes Jahr legt mein Opa Weißkohl in schwere Tontöpfe, zusammen mit Salz und Brühe. Dann lagert er diese Töpfe im Kellerboden ein. So entsteht Sauerkraut. Reich an Vitamin C und unglaublich lange haltbar. Meine Oma kocht währenddessen Apfel, Birnen und Pflaumen in Marmeladengläsern ein. Wieso eigentlich dieser Aufwand?

Die älteren Generation sind mit zahlreichen Kriegen aufgewachsen. Besonders die beiden Weltkriege hinterließen große Inflationen. Am Ende des zweiten Weltkrieges, war die Reichsmark nichts mehr wert. Die Ersparnisse waren dahin, Preise extrem hoch und manche Produkte gab es nur auf dem Schwarzmarkt. Wie ein Hamster so viel Vorrat in seinen Backen stopft wie es nur geht, neigen die Menschen auch heute noch zu sogenannten Hamsterkäufen. Die Erfahrung hat sie gelehrt, dass es passieren kann, dass die bunten Papierschnipsel mit den Zahlen, die wir Geld nennen, am nächsten Tag nur noch als Kaminanzünder taugen. Und da man Geld nicht essen kann, werden die Speisekammern für schlechte Zeiten gefüllt.

Auch heute noch legen sich viele Menschen einen Vorrat an. Nudeln, Reis, Wasser, Conserven, liebevoll auch Dosenfutter gennant, vor allem saure Gurken, Mais, Bohnen, haltbare Milch – das alles gehört in eine gute Vorratskammer. So muss man sich nicht mit anderen um die letzten Lebensmittel prügeln wenn es soweit ist. Und wenn die Krise doch nicht kommt? – Dann freut man sich über die Hühnerbrühe aus der Dose wenn man mal vergessen hat, das Sonn- oder Feiertag ist und die Läden geschlossen haben.

Die Edelmetalle

In einer Wirtschaftskrise verlieren vor allem Währungen rasch an wert. Damit verlieren auch alle Ersparnisse. Alles was man mit „Müh und Not“ zu einem bescheidenen Vermögen angehäuft hat, ist am Ende nichts mehr wert. In solchen Zeiten, werden andere Zahlungsmittel bei Händlern immer beliebter. Was ist die älteste Währung der Welt? – Gold! Außerdem gibt es noch Silber, Bronze und Platin. Schon die Spanier bekriegten sich mit den Azteken um das glänzende Edelmetall. Sehr zum Leidwesen der Azteken, deren kostbare Schätze in Goldbarren geschmolzen wurden um an die spanische Krone geliefert zu werden.

Gold wurde und wird wahrscheinlich immer gehandelt werden. Das raffinierte an Edelmetallen ist, dass ihr Wert relativ krisenbeständig ist. Auch wenn der Preis immer mal wieder sinkt, zuletzt in der Eurokrise, werden sie nie wertlos werden. Deshalb legen Fans von Edelmetallen ihr Geld lieber in Gold, Silber & Platin an, als es auf der Bank zu sparen.

Gold hat auch noch einen zweiten Wert. Den normalen Investitionswert. Denn der Goldpreis steigt auf lange Sicht gesehen kontinuierlich an. Wenn man sein Gold für 30 Jahre hält, kann man eine gute Rendite einfahren. Und wenn der große Crash kommt und man das Gold im Haussafe gebunkert oder im Garten vergraben hat, dann kommt man damit ganz gut über die Runden, während die Geldscheine nutzlos geworden sind.

Die Diversifizierer

Die Gruppe der Menschen die auf die Methode der Diversifikation setzen, meinen eine Lehre aus den Krisen gezogen zu haben: Niemals geht die gesamte Weltwirtschaft unter. Sonder immer nur bestimmte Wirtschaftssektoren, Länder oder Währungen. Die Lösung?

Sein Vermögen so breit gefächert wie möglich investieren. Hier ein paar Aktien, da ein paar Stastsanleihen aus Übersee. Ein bisschen in die Schwerindustrie und ein bisschen in IT-Unternehmen. Ein paar weltweite Fonds im Depot halten, ausländische Währungen und auch Kryptowährungen kaufen. Wenn dann die nächste Eurokrise eintritt, sind die Aktien in Übersee weiterhin was wert.

Der zweite Grund, warum Menschen diversifizieren ist die generelle Entwicklung der Weltwirtschaft. Den die Weltwirtschaft an sich und der geschaffene Wert steigt. Diversifizierer versuchen also durch ihr breites Portfolio eine Rendite durch den Anstieg der Weltwirtschaft zu erlangen.

Der Weltuntergang

Was auf den ersten Blick total abstrus scheint, ist nicht nur ein überall auf der Welt vorhandener Glaube, sondern inzwischen auch ein richtiger Markt. Der Weltuntergang.

Folgendes wird, laut manchen Menschen passieren: Banken und Staaten sind aktuell überschuldet. Irgendwann platzt die Blase. Die wichtigsten Banken stürzen ab, müssen gerettet und verstaatlicht werden. Den Notenbanken geht das Geld aus, sie haben einen massiven Liquiditätsverlust. Also wird Geld gedruckt, eine Inflation entsteht, des Geld wird entwertet, die Preise steigen. Durch höhere Preise entstehen immens hohe Kosten, Menschen werden entlassen. Es kommt zu einem Anstieg an Arbeitslosigkeit und Kriminalität, die Preise steigen noch mehr und soziale Unruhen entstehen. Polizei und Militär patroullieren in den Straßen, Barrikaden und Straßenkämpfe sind die Folge. Die Beamten haben keine Kontrolle mehr und Regierungen fallen. Es kommt zum Krieg und Kampf um Ressourcen. Die Ordnung, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr.

Wie soll man sich denn auf so ein Szenario vorbereiten? – Ganz einfach. Sie kaufen ein Stück Land, am besten weit abgeschieden und bauen sich einen Bunker. Ja, wirklich! In den USA ist das ein regelrechter Hype. Dort können Sie ganze Festungen errichten lassen, vorausgesetzt Sie haben das nötige „Kleingeld“. Es gibt Häuser, die Bunker bis zu mehreren Stockwerken tief haben. Die Festung haben Nebelsysteme, mit denen man Eindringlinge durch giftige Dämpfe außer Gefecht zu setzen. Luftfilter, Wasseraufbereitung, EMP-sichere Türen etc.

Wer jetzt denkt, so etwas gibt es nur in Amerika liegt da ziemlich falsch. Unter der Website http://www.bunker-kaufen.com/ erhalten Sie ihren persönlichen, in Berlin gefertigten Bunker. Mit allem drum und dran. Bis zu 100 Quadratmeter groß. Das Highlight? Sie können sich einen Bunker anfertigen lassen, der sogar einem Atomkrieg standhält.

Ganz schön pessimistische Ausblicke auf unsere Zukunft. Ob Vorrat, Gold, Diversifizieren oder Luftschutzbunker, die Menschen haben sich schon immer auf Krisen vorbereitet. Das machen wir jetzt auch und gehen erstmal ein paar Hühnersuppen in Dose kaufen.

ein Artikel von
Jonas Rüffer
Jonas Rüffer (Jahrgang 1991), ist seit Februar Teammitglied der Zasterredaktion. Vorher hat er seinen Master in Politik abgeschlossen. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Servicethemen wie Kryptowährungen oder Geld- und Finanzpolitik.