Eine für Alles

Du kennst vielleicht nicht diesen Konzern, aber alle seine Marken

von Moritz Weinstock

Keiner kennt das Unternehmen, aber jeder seine Marken. ZASTER erklärt dir, was es mit der V.F. Corporation auf sich hat.

Die V.F. Corporation gilt als einer der größten Kleidungsproduzenten weltweit und doch kennen die Wenigsten das Unternehmen. Seine Marken hingegen sagen so gut wie jedem etwas: The North Face, Vans, Timberland, Dickies – nur um ein paar zu nennen.

Als die V.F. Corporation 1899 die Bühne der Kleidungsproduktion in Pennsylvenia, USA, betritt, heißt sie noch Reading Glove and Mitten Manufacturing Company. Damals beginnt alles sehr klein, auf gerade einmal 32 Quadratmetern mit lächerlichen 11.000 US-Dollar Startkapital. Heute zählt der von John Barbey und einigen Investoren gegründete Konzern mit einem Jahresumsatz von fast 14 Milliarden US-Dollar und rund 50.000 Angestellten (Stand: 2019) zu den größten Kleidungs- und Schuhproduzenten der Welt.

In Gottes Namen

Nur wenige Jahre nach der Firmengründung erfolgt 1910 die erste Umbenennung in Schuylkill Silk Manufacturing, da man sich nun vorwiegend auf die Produktion von Unterwäsche aus Seide fokussiert. Spätestens mit Beginn des Zweiten Weltkriegs ist damit jedoch Schluss. Handelsembargos führen dazu, dass der Rohstoff in den USA kaum mehr verfügbar ist. Kurzerhand wird „Seide“ aus dem Firmennamen gestrichen, was abermals zu einer Umbenennung in „Vanity Fair Mills Inc.“ führt.

Im Jahr 1950 erfolgt der Börsengang des Unternehmens. Mittlerweile ist man zu einem bedeutenden Hersteller herangewachsen, der über genügend finanzielle Möglichkeiten verfügt, um weiter und schnell zu wachsen. 1960 kommt die H.D. Lee Company hinzu. Mit ihr erfolgt der Einstieg in die Jeansproduktion und Herstellung von Arbeitskleidung. Abermals wird die Firma umbenannt, diesmal jedoch, um dem immer breiter aufgestellten Produktportfolio besser gerecht zu werden. Die V.F. Company ist geboren.

Wachstum wie ein Schneelawine

Unaufhaltsam geht das Wachstum in den Folgejahren weiter. 1970 können erste Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden. 1980 erfolgt eine weitere Firmenübernahme, die Blue Bell Holding Company wird für 762 Millionen US-Dollar geschluckt. Marken wie Wrangler und JanSport gehören ab jetzt zur V.F.

Die nächste Übernahmewelle erfolgt in den frühen 2000er Jahren. Unaufhaltsam wie eine Lawine gewinnt die V.F. dabei an Größe und Marktmacht. Längst ist das Unternehmen zu einem der größten Kleidungshersteller geworden. Zudem unterteilt sich der Konzern nun in die vier Sparten „Work“, „Outdoor“, „Active“ und „Jeans“ und deckt jeden davon großflächig ab. Speziell mit Vans, Timberland und Napapijri kommen einflussreiche und weit bekannte Marken hinzu.

Kleider machen … gut Kohle

Heute vereint die V.F. Corporation 24 Marken unter einem Dach. Zwar „scheint dem Unternehmen der klassische Jeans-Bereich in letzter Zeit nicht mehr ganz so viel Freude zu bereiten“, wie ARD Börse schreibt. Spekulationen über den möglichen Ausverkauf von Traditionsmarken wie Wrangler oder Lee stehen im Raum. Dennoch bestätigen die Zahlen, dass man in der 120-jährigen Firmengeschichte vieles richtig gemacht hat – und es noch immer tut. So konnte „das Unternehmen aus Greensboro im Bundesstaat North Carolina in jedem der vergangenen 46 Jahre seine Dividende“ anheben, wie es weiter heißt. Die Aktien der V.F. zählen damit zu den sogenannten Dividenden-Aristokraten, also Wertpapieren, die ihren Anlegern über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren stetig steigenden Dividenden auszahlen konnten. Falls du heute einsteigen willst, musst du übrigens rund 95 US-Dollar pro Aktie hinblättern.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.