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VERSICHERT?

Versicherungs-Apps: Worauf Nutzer dringend achten sollten

von Zaster Redaktion

Inzwischen existieren neben Haushaltsbuch Apps zahlreiche Versicherungs-Apps, die ihren Nutzern dabei helfen ihre Versicherungen rein digital zu verwalten – ohne Bürokratie. Das klingt zunächst einmal verlockend, aber auch diese Finanz-Apps sollten nicht einfach nur als Segen betrachtet werden.

Nicht auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtet

Versicherungs-Apps wie beispielsweise Clark sind nicht notwendigerweise darauf ausgerichtet, dass ihr als Nutzer den Versicherungsschutz erhaltet, den ihr wirklich braucht. Nutzer werden bei Versicherungs-Apps häufig Produkte angeboten, die nicht notwendig sind. Darauf solltet ihr dringend achten, bevor ihr Versicherungen abschließt. Fragt euch immer, inwiefern diese auch Risiken absichern, die überhaupt plausibel sind.

Viele Anbieter von Finanz-Apps finanzieren sich über das Provisionsgeschäft. Je mehr Versicherungen oder sonstige Finanzprodukte abgeschlossen werden, desto höher sind auch die Umsätze. Aus diesem Grund entsteht ein Anreizsystem, das aus finanzieller Betrachtungsweise nicht unbedingt gesund ist. Mangels Unabhängigkeit steht nicht mehr der Endkunde, sondern Eigeninteressen im Vordergrund.

Welche Versicherungen sind wichtig?

Finanz-Apps haben neben der Vorteile jedoch auch ihre Vorteile. Ihr könnt eure Verträge z.B. über eine digitale App verwalten – ohne den bürokratischen Aufwand. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Viele Anbieter erlauben dir sogar einen Vergleich und optimieren automatisch deine Versicherungspolice, sollte es andere Anbieter mit besseren Konditionen geben. Dennoch solltest du dich fragen, welche Versicherungen für dich überhaupt eine Rolle spielen.

Dazu gehört zweifelsohne die private Haftpflichtversicherung. Diese sichert sich vor Ansprüchen Dritter ab, denen du fahrlässig einen Schaden angerichtet hast. In besonderen Fällen kann eine private Haftpflichtversicherung deine Existenz sichern. Solltest du z.B. im Flugzeug einen Koffer aus Versehen auf einen anderen Passagier fallen lassen, können daraus Ansprüche gegen dich entstehen, wenn aus dem Unfall eine Arbeitsunfähigkeit folgt. Wer versichert ist, muss sich keine finanziellen Sorgen machen. Die Kosten übernimmt die Versicherung. Wer nicht abgesichert ist, muss die Kosten aus privater Tasche tragen – und das kann zu einer finanziellen Schieflage führen.

Weitere Versicherungen, die in jedem Fall sinnvoll sind, sind folgende:

Hausratversicherung

Rechtsschutzversicherung

Berufsunfähigkeitsversicherung

Krankenversicherung

So spart ihr bares Geld bei Versicherungen

Neben dem Aussortieren unnötiger Versicherungen, kann es sich insbesondere lohnen, regelmäßig Preise zu vergleichen. Je nach Anbieter können diese schwanken, sodass ihr teilweise Hunderte von Euro im Jahr sparen könnt. Auch die Wahl eines Selbstbehaltes kann deine Versicherungsprämie signifikant reduzieren.

Auch kann die Zahlweise einen Einfluss auf die Kosten haben. Viele Versicherungen sind günstiger, wenn ihr eine jährliche Zahlungsweise wählt. Je länger die Laufzeit, desto günstiger sind auch häufig die Beiträge. In solchen Fällen seid ihr auch vor Preissteigerungen geschützt. Sollte euer Beitrag doch erhöht werden, müsst ihr das nicht hinnehmen. In solchen Fällen besteht ein Sonderkündigungsrecht, welches ihr jederzeit ausüben könnt.

Trefft keine voreiligen Entscheidungen

Nutzer von Versicherungs-Apps gehen meistens einen Maklervertrag ein. Das bedeutet, dass bisherige Mandate beim Finanzberater oder Makler nicht mehr gültig sind. Die App ist ab dem Zeitpunkt des Abschlusses der alleinige Anlaufpunkt für Versicherungsfragen. Dieser Umstand ist vielen Nutzern nicht bewusst, da die Beauftragung als “Makler” in den Apps oft intransparent integriert ist. Achtet deshalb immer auf das “Kleingedruckte”, bevor ihr etwas akzeptiert.

Wer viel Wert darauf legt, immer einen persönlichen Ansprechpartner zu haben, sollte auf eine Versicherungs-App verzichten, da diese meist nur über Bots oder einen Kundenservice verfügen, der nicht immer verfügbar ist. Wer hingegen auf eine persönliche Beratung verzichten kann, ist mit einer Versicherungs-App gut beraten, solange ihr immer ein Bewusstsein für den Versicherungsschutz schafft, der in eurem Fall wirklich notwendig ist.

Versicherungs-Apps sind eine sinnvolle Innovation in der Finanzwelt und werden auch in Zukunft eine tragende Rolle spielen. Nutzer sollten sich durch mehr finanzielle Bildung vor dem (leider oft negativen) Anreizsystem schützen. Die Abnahme der Bürokratie ist erheblich.

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Zaster Redaktion
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