© Mathieu Stern / Unsplash
RICHTIG INVESTIERT

Vermögensaufbau: Wann du was beachten musst

von Pauline Brinkmann

Ab wann sollte ich investieren? Dies ist eine Frage, die sich vor allem junge Menschen häufig stellen. Darauf gibt es im Endeffekt nur eine richtige Antwort: Am besten so früh wie möglich! Feststeht auch: Jeder Lebensabschnitt hat unterschiedliche Einflussfaktoren auf deine Vermögensplanung. Denn natürlich ändert sich im Laufe der Jahre nicht nur die Risikobereitschaft und das zur Verfügung stehende Kapital, sondern noch einiges mehr. Wir haben eruiert, in welchen Phasen du bestimmte Chancen wahrnehmen solltest und an welcher Stelle es besonderer Vorsicht bedarf.

 

Geld anlegen für Kinder

Tatsächlich ist der beste Zeitpunkt, um mit dem Vermögensaufbau zu starten die Geburt. Laut dem Börsenexperten Tim Schaefer, beginnen gerade in Amerika viele Eltern schon früh mit der Geldanlage für ihre Kinder. Welchen Sinn diese Geldanlage am Ende des Tages hat, sprich ob sie den ersten Führerschein, das Studium oder das Auslandsjahr finanzieren soll, ist schlussendlich egal, wichtig ist lediglich, dass der Mindestanlagehorizont bei 10, im besten Fall 15 Jahren liegt.

Da die Dauer bis zum Entsparen des Vermögens auf Grund des frühen Investments relativ lang ist, reicht schon ein kleiner Anlagebetrag. Für diese Buy-and-Hold Strategie eignet sich ein gesplittetes Investment, und zwar einerseits in ein risikoärmeres Tagesgeldkonto und andererseits in einen risikoreicheren breit gestreuten indexbasierten Fonds.

Wichtig ist es hier, entscheidende Faktoren wie beispielsweise die Ordergebühren des jeweiligen Brokers, oder die Bestandszeit des jeweiligen ETFs zu beachten. 

Geld anlegen in den 20ern

In diesem Lebensabschnitt hat man in der Regel noch keinen richtigen Job, entweder steckt man noch in der Ausbildung oder mitten im Studium. Trotzdem ist es wichtig, sofern dies möglich ist, nicht nur von der Hand in den Mund zu leben, sondern durch kleine Nebentätigkeiten oder Werksstudentenjobs etwas Geld zu verdienen, welches man dann Anlegen kann.

Und hier kommen wir auch schon zum nächsten Punkt. Dieser Tage haben viele junge Menschen ein neues Hobby und das nennt sich: Neobroker Apps. Gerade aufgrund der niedrigen Ordergebühren und der leicht verständlichen Bedienung, können diese durchaus eine lukrative Anlageweise darstellen. Doch aufgepasst! Am aller wichtigsten ist die Investition in das eigene Wissen, denn das ist extrem risikoarm und bringt konstant eine gute Rendite mich sich. Wichtig ist es, dass man sich Gedanken über das eigene finanzielle Risikoprofil macht.

Gerade in diesem Alter hat man meist den Vorteil der finanziellen Verantwortungslosigkeit, damit ist gemeint, dass keine andere Person auf dich angewiesen ist und du hoffentlich auch noch keine Kredite abzubezahlen hast. Du kannst mit deinem Gehalt also anstellen, was du möchtest. Nichtsdestotrotz ist es ratsam damit nicht All-in zu gehen. Will heißen: Man sollte nicht alles auf eine Karte setzen. Ein breit diversifiziertes Portfolio ist an dieser Stelle also mehr als ratsam.  

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in diesem Lebensabschnitt drei Punkte von besonderer Relevanz sind: das Verdienen, das Sparen und das Anlegen. Besonders vorteilhaft sind an diesem Punkt in deinem Leben, sowohl der lange Anlagehorizont als auch der Zinseszinseffekt.

Investieren zwischen 30 – 45 Jahren

Dieser Lebensabschnitt ist im Hinblick auf deine finanzielle Sorglosigkeit besonders entscheidend, denn hier beziehst du spätestens dein erstes richtiges Gehalt und zeitgleich bist du noch nicht weit von deinem Studenten- oder Ausbildungsleben entfernt. In den frühen 30ern ist es daher ratsam: Den niedrigeren Lebensstandard aus den 20ern nicht absolut zu vergessen, sondern lieber auf unnötige Geldausgaben zu verzichten und das Geld anzulegen. Denn feststeht auch: So einfach wie jetzt wird dir das sparsame Leben nie wieder fallen. Und durchs Geld ausgeben ist bekanntlich noch niemand reich geworden.  

Doch natürlich gibt es auch einige Ausgaben, die unumgänglich sind wie für die Hochzeit, das Kind oder gegebenenfalls die erste eigene Immobilie. Außerdem ist deine finanzielle Verantwortungslosigkeit in der Regel nicht mehr so vorhanden, denn häufig sind in diesem Alter Kinder, Ehepartner oder auch pflegebedürftige Personen ebenso auf dein Gehalt angewiesen wie du selbst. Oftmals hast du außerdem Kredite für beispielsweise Immobilien abzubezahlen. Zudem solltest du an diesem Punkt in deinem Leben, bestenfalls deine Strategie für den langfristigen Vermögensaufbau gefunden haben.

Wichtig ist bei größeren Investments im Vorhinein zu überlegen, ob man im Fall der Fälle mindestens drei Monate die gesamten Fixkosten decken könnte. Für besonders sicherheitsorientierte Personen sollten es sogar fünf oder sechs Monate sein. Doch abseits der Risiken, solltest du auch die Entwicklungen deiner bisherigen Investitionen im Blick haben. Stichwort: Rebalancing. Hierbei handelt es sich um die Umschichtung von Geldanlagen zwecks Wiederherstellung der zu erzielenden Vermögensallokation.

Zum einen kannst du also nachkaufen und zum anderen verkaufen. Eines solchen Rebalancings bedarf es jedoch nicht, wenn die Gewichtung nur minimal vom Ziel abweicht. Denn die damit einhergehenden Kosten und der Zeitaufwand führen dann zu keinem nennenswerten Vorteil.

Vermögensaufbau ab 60

Ab 60 winkt dir die Rente bereits von der anderen Straßenseite zu. Im besten Fall kümmerst du dich nicht erst jetzt um deine diesbezügliche Versorgung, trotzdem ist es auch hier nicht zu spät damit zu beginnen. Geht es um Verträge wie Renten- oder Bausparverträge, so solltest du dich dringend mit einem unabhängiger Honorarberater unterhalten. Denn diese Art von Verträgen sollten immer von jemanden geprüft werden, der nicht auf Provisionsbasis arbeitet. Der klassische Bankberater würde daher ausscheiden. Wichtig ist es, dass du allgemein gut im Bilde darüber bist, was du besitzt und was nicht, sprich eine Gegenüberstellung von Guthaben und Schulden unternimmst. Damit kannst du realistisch berechnen, welche Geldsumme dir im Alter zur Verfügung stehen wird.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.