Wie sagt man so schön: Alle Wege führen nach Rom. Ähnlich gestaltet sich dies auch beim Investieren, wichtig ist jedoch ein gut präpariertes Fahrzeug. Will heißen: Diesen Weg solltet ihr auf jeden Fall mit einem halbwegs vollen Tank und ohne Schulden antreten! Konsumschulden sind ein absolutes No-Go wenn man Geld anlegen möchte.
Wenn ihr eure Investitionsreise mit diesen Fesseln beginnt, führt euch dies im schlimmsten Fall direkt in die Privatinsolvenz.
Vielmehr solltet ihr unbedingt einen Notgroschen in der Tasche haben. Dieser schützt euch bei einem Totalverlust vor dem finanziellen Ruin und bewahrt euch zudem in Fällen größerer Konsuminvestments davor, eure langfristigen Investments auflösen zu müssen.
Die Höhe des Notgroschens ist abhängig von euren sonstigen Rücklagen, beziehungsweise euren monatlichen Einnahmen. Seid ihr beispielsweise Beamter oder habt ein sicheres Angestelltenverhältnis, so sind 3 Monatsgehälter an Rücklagen ausreichend. Seid ihr hingegen selbstständig und tragt sogar noch die Verantwortung für Mitarbeiter, so sollten es ja nach Anzahl der Beschäftigten eventuell bis zu 12 Monatseinnahmen sein. Doch aufgepasst: Der Notgroschen wird niemals angelegt. Eure Notfallreserven sind dringend auf einem Sparbuch oder einem eigens angelegten Girokonto zu verwahren. Auf Grund dessen sollten sie in der Regel auch nicht 5 Jahresgehälter betragen, da sie hier voraussichtlich der Inflation zum Opfer fallen werden.
Abseits des Notgroschen-Kontos bedarf es eines weiteren „Sicherheitskontos“, und zwar eines „Anschaffungskontos“. Hier sprechen wir allerdings nicht von Anschaffungen für das tägliche Leben, sondern von größeren Investitionen, die nicht jeden Tag anfallen, wie einer Waschmaschine oder einem neuen Auto. Dieses Extrakonto ist wichtig, damit ihr euch beim Investieren mehr Freiheit verschafft. Sprich: Ihr solltet nicht bereits heute daran denken, dass ihr in 5 Jahren gegebenenfalls ein neues Auto braucht und eure Anlageentscheidungen dementsprechend treffen. Geldanlage sollte gerade bei Fonds immer auch auf lange Sicht gedacht sein.
Nun müsst ihr nur noch eure Ziele definieren und los geht die Investmentreise. Bei der Zielsetzung ist es wichtig, besonders gründlich über die eigenen Bedürfnissen der Zukunft nachzudenken wie: Spare ich für Kinder? Spare ich für meine Rente? Oder möchte ich eines Tages vollständige finanzielle Freiheit erreichen? Wenn dieses Fundament steht, habt ihr alle Möglichkeiten und seid flexibel.
Nun ist es wichtig, dass ihr drei essenzielle Punkte abklärt: Wie viel Zeit möchtet ihr täglich dafür aufbringen, wie viel Lust habt ihr auf das Thema Investieren und wie hoch ist eure Risikobereitschaft.
Seid ihr in allen drei Feldern eher zurückhaltend gestimmt, dann wäre für euch ein sogenannter Honorarberater empfehlenswert. Dieser berät euch in Finanz- und Vermögensfragen und darf per Gesetz keine Provision oder sonstige Vergütung der Produktanbieter erhalten. Der einzige Nachteil ist in diesem Fall der Kostenfaktor, denn den Honorarberater zahlt ihr selbst. Zu Beginn wird dieser in der Regel auf Stundenbasis abrechnen, wobei wir von einem Stundenlohn in Höhe von 70-250 Euro sprechen, später kann man sich dann bei weiterführender Beratung auf prozentuale Einkommensabgaben einigen. Steht dir wenig Kapital zu Verfügung, so empfiehlt sich hilfsweise ein sogenannter Robo-Advisor, hierbei handelt es sich um ein Algorithmen-basiertes System, das automatische Empfehlungen zur Vermögensanlage gibt und diese auch umsetzen kann.
Doch egal ob Robo-Advisor oder Honorarberater, ein solides Grundwissen solltest auch du dir aneignen, so empfiehlt sich im Vorhinein durchaus die Lektüre diverser Bücher über ETFs und andere risikoarme Anlageklassen. Bringt ihr hingegen viel Zeit und auch Lust für das Thema Investieren mit, so könnt ihr eure Anlagen natürlich auch selbst in die Hand nehmen. Für Börsenfrischlinge ist es besonders wichtig, erstmal die Schwankungen auf dem Markt zu verstehen, sich in gewisse Branchen sowie die dort ansässigen Unternehmen einzulesen und deren Visionen zu verstehen.
Ob die Anlagestrategie zu einem passt, kann man häufig erst abschließend beurteilen, wenn man mindestens einen ganzen Börsen- und Konjunkturzyklus, sprich 10 – 12 Jahre durchlaufen hat. Eingangs solltest du es dringend vermeiden, auf vorbei rasende Züge aufzuspringen, die vermeintlich schneller an deine Ziele fahren. Denn gerade Hype-Themen und vielerorts hochgelobte Aktien haben ihre Höhepunkte häufig bereits erreicht und bieten nicht mehr so viel Potenzial wie noch sehr unterbewertete Aktien. Demnach gilt: Nutze deine Zeit und beschäftige dich mit den Unternehmen und deren Plänen für die nächsten Jahre.
Ein wichtiger Punkt, den du außerdem niemals vernachlässigen solltest und den dir auch jeder Honorarberater raten wird, lautet: Diversifikation. Sprich: Setze niemals alles auf eine Karte wie ein Unternehmen oder eine Branche.