Sachbuch

Buch-Tipp: „Die Stunde der Optimisten“

von Moritz Weinstock

In Zeiten wie diesen ist eines ganz besonders wichtig: Optimismus. Doch der ist in Deutschland nicht unbedingt Trend, wie der Ökonom Thomas Straubhaar in seinem Buch schreibt.

Kein Titel könnte wohl besser auf die aktuelle Weltlage passen, wie der dieses Buchs: Mit „Die Stunde der Optimisten“ präsentierte der Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar im April vergangenen Jahres jede Menge Argumente, die gegen den weitverbreiteten Pessimismus der Menschen in Bezug auf die Weltwirtschaft und den Zustand der Welt sprechen.

Nun hat sich diese Welt nach den Waldbränden in Australien, den Handelskonflikten zwischen den USA und China und dem Brexit mit der derzeit herrschenden Corona-Pandemie wahrlich nicht zum Besseren entwickelt.

Trotzdem ist sein Buch und dessen Maxime, optimistischer zu denken, aktueller denn je. Denn auch in diesem Jahr gilt: bloß nicht den Kopf in den Sand stecken!

Mit Kreativität Probleme lösen

Der Mensch, so Straubhaar, sei noch immer in der Lage gewesen, große Probleme zu lösen – und zwar mit Kreativität. Die „Zeit der Masterpläne, großen Würfe aus einem Guss und perfekten To-do-Listen“, so schreibt er in seinem Buch, gehöre der Vergangenheit an.

Wie kreativ Lösungsansätze seien können, machte der heutige Professor für internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Hamburg erst kürzlich in einem Kommentar für Welt deutlich. Darin kritisierte er den Umgang der Bundesregierung mit der derzeitigen Krise und prangerte „die Strategie des Zeitgewinnens“ durch ein weitgehende Lahmlegung des öffentlichen Lebens an.

Die Zeit der Masterpläne, großen Würfe aus einem Guss und perfekten To-do-Listen

Thomas Straubhaar, Ökonom und Professor für internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Hamburg

Er selbst würde stattdessen lieber nur Risikogruppen, also Ältere und Kranke, in ihrer (Bewegungs-) Freiheit einschränken und bei Jüngeren und Aktiveren, mit der „Strategie der kontrollierten Infizierung, ähnlich wie bei Grippeviren, eine Erkrankung in Kauf nehmen“.

Sein Kalkül: Nach heutigem Wissensstand verlaufe die Krankheit bei ihnen in der Regel kurz und ohne Langzeitfolgen. Demnach sei der Spuk des Virus relativ schnell vorbei, könnte die Wirtschaftsleistung folglich schnell wieder hochgefahren werden.

Nur ein Beispiel von Vielen

Mit diesem vielfach diskutierten Ansatz bugsierte sich der Ökonom wieder genau dorthin, wo er auch vorher schon stand: im Zentrum ungewöhnlicher Wirtschaftsideen, wie der eines generellen Grundeinkommens, das er genauso befürwortet, wie die Abschaffung aller Unternehmenssteuern.

Man muss nicht mit all seinen Ideen übereinstimmen, aber als Verfechter einer freien Gesellschaft, liefert Straubhaar spannende Überlegungen und Antworten auf Herausforderungen wie Digitalisierung, Globalisierung und den demografischen Wandel.

Wer sein Buch liest, lernt: „Es gib kaum einen sozioökonomischen Indikator, bei dem Deutschland heute schlechter dasteht als vor einer Dekade. Die Bevölkerung lebt besser, länger und gesünder.“

Das macht Mut und stimmt optimistisch! Genau das brauchen wir jetzt und heute.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.