Die Preise steigen weiter

Deshalb ist Strom in Deutschland so teuer

von Christoph Masurek

Deutsche Verbraucher müssen EU-weit am meisten für Strom auf den Tisch lagen. ZASTER schlüsselt dir den Strompreis so auf, damit du genau weißt, wofür du zahlst.

Wie entwickeln sich derzeit die Strompreise?

Es geht weiter nach oben. Strom kostet jetzt im Schnitt zwischen 29 und 30 Cent pro Kilowattstunde. Im Jahr 2000 waren es noch rund 14 Cent – das entspricht einem Anstieg von über 100 Prozent. Experten erwarten, dass die durchschnittlichen Haushaltsstrompreise noch in diesem Jahr abermals steigen – auf knapp 31 Cent pro Kilowattstunde. Und so könnte es weitergehen. Pessimisten rechnen sogar damit, dass die Preise bis 2025 um bis zu 70 Prozent anziehen.

Warum ist Strom in Deutschland so teuer?

Die eigentlichen Strompreise (Beschaffung & Vertrieb) sind in den letzten Jahren sogar gefallen. Zum Beispiel von 8,52 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2009 auf 6,20 Cent im Jahr 2018. Ein Blick auf die Großhandelsstrompreise zeigt zudem, dass Deutschland sogar die zweitniedrigsten Börsenstrompreise in Europa aufweist. Des Rätsels Lösung: Es sind die Steuern, Abgaben und Umlagen, die kontinuierlich steigen. Du kennst das von der Tankstelle: Mehr als 50 Prozent des Strompreises bestehen aus Steuern, Abgaben und Umlagen.

Was sind das für Steuern, Abgaben und Umlagen?

Die Wichtigsten sind:

EEG-Umlage: Mit der EEG-Umlage wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien finanziert. Betreiber von Erneuerbare Energien-Anlagen, die Strom in das Netz der öffentlichen Versorgung einspeisen, erhalten für diesen Strom eine festgelegte Vergütung, egal wie hoch oder niedrig der Strompreis am Markt ist.

Stromsteuer: Die Stromsteuer ist eine bundesgesetzlich geregelte Verbrauchsteuer auf elektrischen Strom. Es handelt sich um eine in der Europäischen Union harmonisierte Verbrauchsteuer.

Konzessionsabgabe: Die Konzessionsabgabe ist eine Gegenleistung für die Benutzung der öffentlichen Straßen und Wege der Gemeinde zur Verlegung von Strom- und Gasleitungen.

Offshore AbLA KWKW § 19 NEV: Besteht aus drei Komponenten:

  • Offshore-Haftungsumlage: Mit der Offshore-Haftungsumlage nach § 17 f Energiewirtschaftsgesetz werden Risiken der Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz abgesichert. Die aus der Offshore-Haftungsumlage entstehenden Belastungen werden bundesweit auf die Letztverbraucher umgelegt.
  • KWK-G Umlage: Mit der KWK-G-Umlage wird die ressourcenschonende gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme gefördert. Die aus dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) entstehenden Belastungen werden bundesweit auf die Letztverbraucher umgelegt.
  • § 19 StromNEV-Umlage: Mit der § 19 StromNEV-Umlage wird die Entlastung bzw. Befreiung stromintensiver Unternehmen von Netzentgelten finanziert. Die aus der Strom-Netzentgeltverordnung (StromNEV) entstehenden Belastungen werden bundesweit auf die Letztverbraucher umgelegt.

Warum steigen die Preise weiter?

Bisher trieben vor allem Netzentgelte, Steuern und Abgaben den Preis für den Endkunden in die Höhe. Aber jetzt befinden sich auch die Einkaufspreise für Versorger auf einem Rekordhoch. Grund dafür sind vor allem die gestiegenen Kosten für CO2-Zertifikate. Prinzipiell funktioniert der Handel so: Die EU legt eine Obergrenze dafür fest, wie viel Kohlendioxid (CO2) innerhalb ihrer Grenzen jedes Jahr emittiert werden darf. Für jede Tonne CO2, die sie verursachen, müssen Kraftwerksbetreiber ein Verschmutzungsrecht oder Zertifikat an der Börse ersteigern. Wenn ein Unternehmen mehr CO2 verursacht, als es Zertifikate besitzt, muss es Emissionsrechte dazukaufen. Umgekehrt gibt es Unternehmen, die weniger CO2 ausstoßen. Sie haben somit Zertifikate übrig und können sie verkaufen. Ein Zertifikat entspricht dabei einer Tonne CO2. Damit haben CO2-Emissionen einen Preis, der durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird.

ein Artikel von
Christoph Masurek
Christoph studiert Politikwissenschaften in Wien und sucht noch immer vergeblich nach der Geschäftsidee, die sein Leben sowohl erleichtert als auch bereichert.