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FINANZWISSEN

Tech-Aktien stürzen ab im Jahr 2022: Was bedeutet das für AnlegerInnen?

von Maximilian Wittig

Tech-Aktien haben bisher ein sehr schwieriges Jahr gehabt. Die größten Verlierer sind die einstigen Champions des COVID-induzierten Bullenmarktes. Der technologielastige Nasdaq Composite ist im bisherigen Jahresverlauf um 23 Prozent gefallen. Technologiewerte schneiden schlechter ab als der Rest des Marktes. Was ist die Ursache für die große Tech-Korrektur? Stehen uns weitere negative Renditen bevor oder werden wir bald eine Erholung erleben? Fragen mit denen sich wahrscheinlich viele AnlgerInnen momentan beschäftigen.

Wenn ein Aktienkurs als Teil eines größeren Trends korrigiert, können sich die AnlegerInnen ein wenig entspannen. Sie wissen, dass mit dem Unternehmen grundlegend nichts falsch läuft. Es handelt sich lediglich um eine Korrektur aufgrund größerer Marktkräfte: der Krieg in der Ukraine, die Inflation, steigende Zinssätze. Aber irgendwann werden diese Faktoren in einer Aktie eingepreist und die Verluste, die eine Aktie über das hinaus erleidet, geben den AnlegerInnen einen Grund zu prüfen, ob sich die Aussichten des Unternehmens geändert haben. 

Es könnte sein, dass die allgemeine Marktstimmung der hauptsächliche Grund für die Korrektion ist. Schließlich sind sie nicht die einzige Anlageklasse, die im ersten Quartal 2022 eine schwere Niederlage einstecken musste. Der S&P 500 ist um 4,6 Prozent gefallen, der Bloomberg US Aggregate Bond Index -5,93 Prozent, der MSCI World Stock Index -6,21 Prozent, der Russell 2000 Index -7,53 Prozent u.s.w. Es ist eine Herausforderung, jetzt als AnlegerIn zu agieren, wenn alles im Keller ist und nur in eine Richtung zu gehen scheint: nämlich nach unten. 

In den vergangenen Jahren hat der Technologiesektor sein „Dot-Com-Bubble“ Stigma der Vergangenheit scheinbar abgelegt. Im Jahr 2017 erreichte der S&P 500 IT-Sektor 992,29 Punkte und übertraf damit den im März 2000 aufgestellten Rekord von 988,49 Punkten.  Und die Pandemie schien noch mehr gute Nachrichten für die AnlegerInnen zu bringen: Tech-Aktien profitierten von steigenden Nachfrage ihrer Produkte, die es ArbeitnehmerInnen während der häuslichen Isolation ermöglichten, weiterhin produktiv zu bleiben. Nehmen wir zum Beispiel Fiverr. Die Plattform für FreiberuflerInnen wurde während der Pandemie immer nützlicher und beliebter, so dass die Aktien des Unternehmens um 703 Prozent (!!) stiegen. Oder das Chip-Unternehmen Nvidia, dessen Grafikchips mit dem Aufkommen von KI und datenintensiven Anwendungen immer gefragter wurden. Seine Aktien stiegen um 411 Prozent. (!!) Fiverr ist wiederum im Jahresvergleich um -61 Prozent gefallen und Nvidia um -42 Prozent.

Diese Aktien haben einen vorhersehbaren, aber raschen Stimmungsumschwung erlebt, der durch verschiedene Faktoren noch verschärft wurde: Die US-Notenbank erhöht die Zinsen, die Inflation steigt überall, geopolitische Bedenken und die Sorge, dass wir auf eine mögliche Rezession zusteuern. Sind diese Unternehmen immer noch eine gute Wahl? Ja. Steht den Anlegern noch mehr Schmerz bevor? Wahrscheinlich.

Ein Blick auf dein Portfolio könnte dazu führen das du deine Picks hinterfragst, ja sogar, ob Aktien überhaupt der richtige Ort sind, um deine Ersparnisse anzulegen. In diesen Zeiten ist es immer hilfreich, sich nicht zu sehr auf den Preis, sondern auf die Bilanzen zu fixieren. Sind die Aktien nach dieser Korrektur immer noch zu teuer? Dann hast du vielleicht Recht, wenn du deine Wahl von vornherein in Frage stellst. Wenn aber die Geschäftsgrundlagen des Unternehmens und die künftigen Erträge positiv sind, solltest du die Aktie halten. Denk daran, das Gesamtbild im Auge zu behalten – auf jeden Bärenmarkt folgten bisher Jahre mit steigenden Renditen und Dividendenausschüttungen.

ein Artikel von
Maximilian Wittig
Max ist Redakteur und passionierter Privat-Anleger. Er ist der Meinung, dass Kleinanleger zu Unrecht abgeschrieben werden und dass Aktien die beste Anlageklasse sind, um ein Portfolio langfristig aufzubauen.