Deutsche Geld-Dynastien

Tchibo: Die Familie mit Herz und Kaffee

von Melanie Steck

Pfannenwender, Türstopper, Yogamatten und vor allem Kaffee – das Hamburger Unternehmen Tchibo ist aus keinem deutschen Haushalt wegzudenken. Doch wer ist die Familie Herz, die hinter Deutschlands größtem Kaffeekonzern steht? ZASTER hat fünf Fakten über die Geld-Dynastie Herz für dich gesammelt.

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Der Ursprung des schwarzen Goldes

Statt Muttermilch muss Tchibo-Gründer Max Herz Kaffee aufgesogen haben, denn bereits seine Eltern arbeiteten in der Hamburger Speicherstadt als Kaffee-Importeure. Nach dem Zweiten Weltkrieg dann nutzte der gelernte Rohkaffee-Händler die Kontakte und brachte den „Gold Mocca“, eine Kaffeemischung aus neun Zutaten, auf den Markt. Was zunächst als Luxusgut galt, wurde in Zeiten des Wirtschaftswunders der Verkaufsschlager.

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Der Name Tchibo

Der ungewöhnliche Firmenname steht für „Tchilling-Bohne“. Namensgeber ist Herz‘ ehemaliger Geschäftspartner Carl Tchilling, mit dem er zusammen im Jahr 1949 das Unternehmen gründete. Obwohl Tchilling bereits nach drei Jahren aus dem Unternehmen ausschied, hielt Herz auf Anraten seiner Ehefrau an dem Namen fest.

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Familienfehde

Mit dem überraschenden Tod von Patriarch Max Herz im Jahr 1965 entflammte ein bis heute andauernder Familienstreit. Der Grund: Der Hanseat hatte seine Nachfolge nicht geregelt, in seinem Testament bestimmte er lediglich, dass „zwei seiner fähigsten Jungen“ den Kaffeeröster übernehmen sollen. Von Herz‘ vier Söhnen setzte sich der älteste, Günter Herz, durch. Tochter Daniela durfte nur als stille Anteilseignerin agieren. Nach dem Motto „Think Big“ trieb der neue Unternehmenschef Günter Herz das Familienunternehmen voran, machte Tchibo zum deutschen Marktführer im Kaffeegeschäft und übernahm einen großen Anteil am Kosmetikkonzern Baiersdorf.

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Amerikanisches Marketing mit einem Engländer

Nicht nur über die prallgefüllten Einkaufsstraßen, sondern auch über die Fernsehbildschirme gelangte Tchibo in den 1960er Jahren in die deutschen Wohnzimmer. Aushängeschild in den Werbespots war ein englischer Theaterschauspieler, der als Mr. Pithey für Tchibo Kaffeeplantagen in Afrika und Südamerika besuchte. Doch im Jahr 1964 kommt es zum Eklat: Das Wochenmagazin „Der Spiegel“ deckte auf, dass es sich bei dem vermeintlichen Kaffeeexperten um einen britischen Schauspieler handelte, der in Wirklichkeit lieber Tee als Kaffee schlürfte.

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5Das Vermögen

Mit einem Familienvermögen von mindestens 7,4 Milliarden Euro ist die Familie Herz eine der reichsten des Landes. Ganz wie ihr Ehemann lebte Ingeburg Herz trotzdem bis zu ihrem Tod 2015 zurückgezogen und sparsam. Statt mit dem Taxi ins Theater zu fahren, soll sie lieber auf die Rückbank des Autos ihrer Freundin geklettert sein, um Sprit- und Fahrkosten zu sparen.

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Melanie Steck